4.1
Chronik des Protestes |
Pro und Kontra zur Startbahn-West |
|
Heute - eine Generation später- soll versucht werden mit dem Argumentationsvergleich Pro und Kontra die Wurzeln der unversöhnlichen Positionen freizulegen um fähig zu werden neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die Argumente bestimmen noch heute die Diskussionen, da sie auch immer symbolischen Charakter hatten, symbolisch in bezug auf Prioritäten von Überlebensperspektiven, symbolisch in bezug auf die Dominanz von Ökonomie oder Ökologie. Wobei sich die Frage stellt, was wichtiger in unserer Gesellschaft und in unserem Zeitalter ist. Die Befürworter der Startbahn-West sind in erster Linie die FAG, die Stadt Frankfurt, das Land Hessen und der Staat. Sie stehen vor allem wegen der Erhaltung der Wirtschaft und der Konkurenzfähigkeit gegen andere nationalen und europäische Großflughäfen (München, Stuttgart, Köln, Hamburg / Amsterdam, London, Paris) hinter Rhein-Main und dessen Ausbau. Die Bedeutung des Frankfurter Flughafens als Eckpfeiler der Dienstleistung und somit der Erhaltung und Ausbauung der Arbeitsplätze in Hessen und besonderes im Rhein-Main Gebiet, wird von beiden Parteien in entgegengesetzter Richtung bewertet. Die Statistik besagt, dass zwar Arbeitsplätze entstanden sind, auch recht viele, aber nicht in der erwarteten proportionalen Zunahme von Flugbewegungen und Arbeitsplätzen. Nämlich für jede zusätzliche Bewegung rechnerisch nur 0,0066. Die Befürworter meinten, dass eine auf Wachstum ausgelegte Wirtschaftsstruktur, die auch den Systemwechsel von einer Industrie- zu einer Dienstleistungsgesellschaft bewältigen soll, weitgehend über eine freie Entfaltungsmöglichkeiten wesentlich Selbstentscheiden müsse. Frankfurt, das Rhein-Main-Gebiet, Südhessen und wesentliche Funktionsträger der deutschen Politik und Wirtschaft sind auf einen Großflughafen angewiesen, der dem Bedarf und Entwicklungspotential gewachsen ist. In diesem Zusammenhang bedeutet die Ausbauoption Zukunftsfähigkeit und Zukunftssicherung - aber auf welche und wessen Kosten? Im historischen Vergleich wäre der Ausbau des Binnenschifffahrtsnetzes und der Landschaftsverbrauch der Bahn in viel höheren Maße zu bedauern, aber niemand würde das tun. -Keines dieser zu vergleichenden Beiträge zu einer ökonomischen Mobilität ist in so hohem Maße an Luftverschmutzung, Lärm und das immer am gleichen Ort zu vergleichen, wie ein Flughafen.
Der aus dem Wachstumswahnsinn heraus entstandene Schaden machte nicht nur den Menschen krank (Lärm, Staub, Hektik und Stress), sondern auch die Natur kaputt. Das Abholzen des Waldes, das die Absenkung des Grundwassers zur Folge hatte und auch die drastische Beschneidung eines wichtigen und größten südhessischen Naherholungsgebietes, beides Lebensgrundlagen des ökologischen Lebensraumes und Gleichgewichtes des Menschen, senkt die Lebensqualität der Menschen dieser Region, die sowieso schon stark durch Verkehrsbewegungen und Industrie in dieser Region stark durch Lärm und Luftverschmutzung belastet sind. - so Feststellung des TÜV Rheinland: "Die Luft im Rhein-Main-Gebiet hat den höchsten Schadstoffgehalt in der Bundesrepublik, der untere Main ist der schmutzigste Fluss Deutschland, Frankfurt hat das schlechteste Trinkwasser in der BRD, höhere Gesundheitsschäden der Bevölkerung sind nachweisbar, Hessen ist das Bundesland mit dem geringsten Anteil an Naturschutzgebieten, im Ballungsgebiet Rhein-Main sind seit 1945 über 4 000 ha Wald verlorengegangen." Die Kritik
hat ihren Ursprung in der mahnenden Denkschrift "Die Grenzen des Wachstums"
und zieht folgende Bilanz: Wir leben nicht in einer Leistungsgesellschaft,
sondern in einer Reparatur-Leistungs-Gesellschaft. So müssen die Startbahn-Befürworter
immer an das Sprichwort denken: Es muss eine ausgewogene Lösung gefunden werden. "Es ist notwendig, dass sich neue Fortschrittsvisionen herausbilden, die sich nicht so ausschließlich auf materielle Dinge beziehen, sondern auch moralisch und kulturelle Fortschritte einschließen. Solche Ziele und Hoffnungen lassen sich in einer Demokratie nicht vom Staat erzeugen. Sie müssen sich herausbilden im Zuge de Kulturpozesses" (Manfred Rommel)
|
||