Lebenslustig & gesellig, liberal & weltoffen, mit ausgeprägtem
Stolz auf ihr „Musterländle“ und immer positiv
gegenüber dem Ernst des Lebens – so beschreibt man
die Badener. Sie machten ihrem Namen keine Ehre, würden
sie das diesjährige Jubiläum nicht gebührend feiern!
Mit der Großen Landesausstellung „Baden! 900 Jahre.
Geschichten eines Landes“ begeht das Badische Landesmuseum
ab dem 16. Juni 2012 das runde Jubiläum und ermöglicht
mit der Schau erstmalig einen Gang durch 900 Jahre badischer
Geschichte. Alle Badener und Nicht-Badener sind herzlich eingeladen,
entlang der Meilensteine der badischen Vergangenheit zu spazieren.

Keimzelle und erster Mittelpunkt des Landes: Burg
Hohenbaden über Baden-Baden (Modell)
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Dem neugierigen Besucher offenbart sich dabei manche Überraschung
aus der vermeintlich vertrauten Heimat: Wann wurde die Kuckucksuhr
zum Verkaufsschlager? Was ist mit dem geheimen „Bundschuh“ gemeint?
Und ist Bambi eigentlich ein Mädchen? Rund 400 Objekte,
vom Mittelalter bis zur Gegenwart, erzählen ihre Geschichten
und gewähren einen lebendigen Einblick in das, was Baden
prägte und heute noch immer ausmacht: Ausgehend vom Jahr
1112, als erstmalig die Bezeichnung „Markgraf von Baden“ fiel,
reist der Besucher vom zersplitterten Herrschaftsgebiet des Mittelalters über
das Großherzogtum und die Republik bis in den heutigen
Landesteil von Baden- Württemberg. Herrscherinnen und Herrscher
werden genauso in den Blickpunkt genommen, wie badische Entdecker,
Erfinder und Literaten, die weit über ihre Zeit und über
die Grenzen des Landes hinaus Bedeutung erlangt haben. Der Besucher
erfährt mehr über badische Innovationen – etwa
die Rheinbegradigung durch Tulla oder den Bau der Staatseisenbahn – wie über
Rückschritte des Landes, am katastrophalsten zurzeit des
Nationalsozialismus. Und schließlich wird in der Ausstellung
thematisiert, was es mit der badischen Identität oder den
typischen Klischees auf sich hat.
Nahezu 100 Leihgeber tragen mit ihren einzigartigen Objekten
zum Erfolg des Mammutprojektes bei. Darunter befinden sich Highlights
wie der prunkvolle Bischofsstab des Freiburger Erzbischofs Hermann
von Vicari aus dem 19. Jahrhundert oder Andy Warhols 1972 entstandene
Porträts von Aenne und Franz Burda, den Begründern
eines der weltweit größten Zeitschriftenimperien.

Streitobjekt in der Vergangenheit und bedeutendes Werk
der badischen Geschichte: Die Markgrafentafel, ein Werk Hans
Baldung Griens von 1509/10. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Hinter jedem ausgestellten Objekt steht dabei eine faszinierende
Geschichte, die von Glanzstunden und Schattenseiten des Landesteils
erzählt. Weil aber das Wichtigste in Baden die Menschen
sind, lädt das BLM alle Besucher im Baden- Forum – dem
letzten Raum der Ausstellung – ein, ihre ganz persönlichen
badischen Geschichten und Erlebnisse zu erzählen. Die Beiträge
werden in der Baden- Box mit der Kamera aufgezeichnet und in
die Ausstellung integriert.
Die Große Landesausstellung wird vom Land Baden-Württemberg
unterstützt. Damit engagiert sich die Landesregierung nicht
nur für das Jubiläum sondern fördert die kulturhistorische
Aufarbeitung der Landesgeschichte. Ministerpräsident Winfried
Kretschmann selbst ist Schirmherr der Sonderausstellung und eröffnete
diese feierlich im Rahmen eines Empfanges im Karlsruher Schloss
am 15. Juni 2012.

Badische Ikone: Die Schwarzwald- oder Kuckucksuhr. Ursprünglich
eine bemalte Schilderuhr, gelangte die einem Bahnwärterhäuschen
des badischen Architekten Friedrich Eisenlohr nachempfundene "Bahnhäuschenuhr" zur
Berühmtheit. Oben links eine rote Uhr nach dem Vorbild
eines Vogelhauses, 2011, rechts die Uhr "S Lagerfeld" des
Künstlers Stefan Strumbel, 2009.
In der Präsentation sieht Kretschmann einen gelungenen
Beitrag zur Herausbildung eines Regionalbewusstseins: „Auf
unserem Weg in die Zukunft ist es wichtig zu wissen, wer wir
sind und woher wir kommen. Die Ausstellung ‚Baden! 900
Jahre. Geschichten eine Landes‘ zeigt die Historie Badens
von der mittelalterlichen Markgrafschaft bis zum Teil des Landes
Baden-Württemberg facettenreich, mit vielen Ereignissen
und Objekten, die das Wesen Badens geprägt haben und bis
heute ausmachen. So wird deutlich: Baden ist ein starkes Stück
Baden-Württemberg und die badische Geschichte ein wichtiger
Teil unserer gemeinsamen Identität. Und gemeinsamen Grund
zum Feiern haben wir auch: 60 Jahre Baden-Württemberg und
900 Jahre Baden“.
„Oft werde ich gefragt, was das speziell ‚Badische’ am
Badischen sei. Das Mediterrane in Landschaft und Klima, Weltoffenheit,
politischer Fortschrittswille, Libertinität bis zur Libertinage,
aber auch das trügerische Glück der schönen Idylle“,
so Prof. Dr. Harald Siebenmorgen, Direktor des Badischen Landesmuseums
Karlsruhe.
Und für alle, die nicht genug bekommen vom Badischen Lebensgefühl,
hat das umfangreiche Kulturprogramm im ganzen Landesteil noch
mehr „Baden“ im Angebot: Über 60 Kooperationspartner,
darunter das Generallandesarchiv, die Staatlichen Schlösser
und Gärten Baden-Württemberg sowie die Badische Landesbibliothek,
veranstalten zum Jubiläum im ganzen Badener Land zahlreiche
Ausstellungen, Vorträge, Konzerte und Führungen. Infos
hierzu unter www.baden900.de

Blick in die Ausstellung: Baden 1940 - 1945 "Der Gau Baden-Elsass"
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