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Spätmittelalter am Oberrhein:

Alltag, Handwerk und Handel
Maler und Werkstätten
1350 — 1525

Große Landesausstellung Baden-Württemberg
29. September 2001 bis 3. Februar 2002


Martin Schongauer: Maria der Verkündigung. Kupferstich. Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Einen Einblick in das städtische Handwerk und Gewerbe erhält der Besucher durch die Darstellung verschiedener Handwerkszweige und ihrer Produktionsbedingungen. Mit der Einschätzung des elsässischen Gelehrten Sebastian Brant vom Leben der zeitgenössischen Handwerker, „... und hatten viel Arbeit und magern Gewinn" stellt sich die Frage nach der Organisation der Werkstätten. Gegenstände des täglichen Gebrauchs entstanden ebenso wie die Kunstwerke, die noch heute Zeugnis ablegen von einer künstlerischen Blütezeit am Oberrhein. Am Beispiel der Goldschmiede, Kupferstecher, Glasmaler und anderer Handwerkszweige wird deutlich, dass Kunst und Handwerk nur verschiedene Ausprägungen einer und derselben Handwerklichkeit sind.
Die religiöse Durchdringung der spätmittelalterlichen Alltags- und Arbeitswelt wird mit dem Blick auf verschiedene Formen der Frömmigkeit, auf Kirchen und Klöster, Prozessionen und Wallfahrten deutlich.

Der ausgedehnte Handel mit Lebensmitteln, Rohstoffen und anderen Produkten war für das Leben und Arbeiten in der Stadt wesentlich. Wie funktionierten damals Handel, Transport und Verkehr? Präsentiert werden Karten von Schiffs- und Fernhandelswegen, Maße und unterschiedliche Gewichte, Münzen, Rechenbücher und Rechenutensilien. Wird mit dem Mittelalter bisweilen das Ausgeliefertsein an den „Schwarzen Tod" assoziiert, so zeigen die Darstellungen von Krankheit, Seuchen und Sterben zugleich, wie sich die Menschen mit Medikamenten, verschiedenen Behandlungsmethoden, medizinischen Lehrmitteln und Geräten zu helfen suchten. Neuerungen, wie zum Beispiel die technische Errungenschaft des Buchdrucks, bewirkten in den Städten einen zunehmend hohen Alphabetisierungsgrad. Welche Bücher wurden gelesen, wie vertrieben sich die Menschen ihre freie Zeit? Lektüre, Spiel und Kurzweil, festliche Lustbarkeiten und Moritaten, mit denen Spielleute und Gaukler für Unterhaltung sorgten, sind ebenso von Interesse wie die Gestaltung der Häuser und der Wohnungsinterieurs. Neben verschiedenen Hausmodellen wird die spätmittelalterliche Wohnkultur in Form der im Museum wiederaufgebauten Originalstube eines Weinbauernhauses vor Augen geführt. Ebenso zu sehen sind Hausrat, Kleidung und Schmuck der Menschen damaliger Zeit. Ein Gang durch die Ausstellung wird zeigen, dass am Oberrhein seit jeher europäische Dimensionen bestanden. Die gemeinsame kulturelle Identität beruhte allerdings nicht nur auf geographischen Gegebenheiten und politischen Bündnissen, sondern auch auf gemeinsamen innovativen Entwicklungen in den Städten entlang des Oberrheins.

Die Anlage eines mittelalterlichen Nutzgartens, in dem Öl- Getreide- Färbe- und Gemüsepflanzen gedeihen, ist bereits in Planung und wird im Frühjahr und Sommer 2001 im Botanischen Garten des Schlosses zu einem Spaziergang einladen.

Zur Ausstellungseröffnung erscheint ein umfangreicher mehrbändiger Katalog.

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