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Frauenzimmerbau

Das erhaltene Erdgeschoss des Frauenzimmerbaus mit dem Königssaal

Die Baugeschichte des Frauenzimmerbaus - zwischen Ruprechtsbau /Herrentafelstubenbau und der ersten Schloßkapelle (später Friedrichsbau) gelegen - ist noch nicht endgültig geklärt. Vermutlich wurde ein bestehender Saalbau im zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts unter Kurfürst Ludwig V. erneuert, dieser hatte bereits einen großen und repräsentativen Festsaal (Tafelstube) enthalten. Seinen Namen hat er von den Damen des Hofs, die im 17. Jahrhundert hier im Obergeschoss ihre Gemächer hatten.

Nachdem das ganze Erdgeschoss vom Festsaal eingenommen wird, kann man annehmen, dass die Obergeschosse allenfalls in Fachwerk und entsprechender Leichtbauweise gehalten waren.

Bestimmendes Kennzeichen des Gebäudes waren die Standerker auf Nord-, West und Südseite, die sowohl die Außenwirkung des Gebäudes und seine Ansicht von der Stadt her erhöhten als auch im Innern einen freien Blick über das Herrschaftsgebiet der Umgebung erlaubten.

Von diesen Standerkern ist nur noch der auf der Südseite (links im Bild) erhalten. Der auf der Nord- (Stadt-) Seite ist ebenfalls erhalten, aber durch Umbau der Nordwand in diese einbezogen. Die Standerker der Westseite fielen dem Anbau des großen Westerkers (heute Treppenhaus) zum Opfer, ebenso der der Ostseite (Hofseite).

 


Abbildung aus: Koch/Seitz, Das Heidelberger Schloss

Modell des Heidelberger Schlosses zur Zeit des Kurfürsten Lugwig II. (Erste Hälfte 16. Jahrhundert) mit der durch den Frauenzimmerbau dominierten Nord- (Stadt-) Seite
Modell des Schlosses zur Zeit des Kurfürsten Lugwig II. (Erste Hälfte 16. Jahrhundert) mit der durch den Frauenzimmerbau dominierten Nord- (Stadt-) Seite

1689 brannte das Gebäude nieder, nachdem er offenbar schon vorher die Funktion des Repräsentationsraums an den Gläsernen Saalbau abgegeben hatte. Im ehemaligen Festaal arbeiteten dann unter anderem die Steinmetze und die Küfer für die Herstellung des Großen Fasses, die dem Bau den Namen Bandhaus gaben. Unter Kurfürst Carl Theodor erhielt das Gebäude 1758 sein heutiges etwas unförmig wirkendes Dach. Das Parterre wurde in den 1930er Jahren als Festsaal der Stadt Heidelberg ("Königssaal") wieder eingerichtet. Die Benennung als "Königssaal" ist indessen bereits 1534 belegt.

weiter:
Führung zur Baugeschichte
Herrentafelstubenbau
(sog. Bibliotheksbau)
Führung im Schlosshof Schlossterrasse
siehe auch:  

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