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Fachwerkrundgang

 
Marktplatz II

Der Marktplatz an der Gabelung der Straße nach Schenkenzell und ins Neckartal ist gewissermaßen die Gute Stube der Stadt. Als Platz gestaltet wurde er nach 1590, vermutlich nache inem Plan des württembergischen Baumeisters Heinrich Schickhardt. Aus dieser Zeit stamnmen allerdings nur noch der Renaissancebrunnen an der unteren Ecke und das Rathaus, die Häuser fielen 1790 einem Großfeuer zum Opfer und wurden in den folgenden Jahren neu erbaut.

Hier liegen die hier besprochenen Häuser Nr. 3, Nr. 4., Nr. 5 und Nr. 13


Das Haus Marktplatz 3 ist ein traufständiges Haus mit Zwerchdach und Ladegiebel, die Felder unter den Fenstern sind mit durchkreuzten Rauten stabilisiert.

Das eindeutigste Beispiel für den Gestaltungswillen der Zeit, in der der Marktplatz neu aufgebaut wurde, ist das Gasthaus zur Sonne (Marktplatz 3). Anscheinend standen an dieser Stelle ursprünglich zwei Häuser. Dadurch, dass nun auf beiden Bauplätzen zusammen ein Haus aufgebaut wurde, entstand eine lange Frontbreite, die jetzt zu dem zwang, was wohl auch der Zeitgeist verlangte, zu einem Haus, das traufseitig zur Straße gestellt wurde. Um den dadurch entstehenden starken Gegensatz zu den Nachbarhäusern zu mildern, wurde auf das Dach ein Zwerchhaus mit Giebel aufgesetzt. Das Fachwerk überzieht nun in gleichmäßigen Achsen wie ein reiches Flechtwerk die ganze Hauswand.
Die Befensterung ist außerordentlich reich und es bleiben zwischen den Fenstern so geringe Zwischenräume, dass nur für sehr schmale und steil gestellte, also fast wirkungslose Streben Platz blieb. Dafür übernehmen die Felder unter den Fenstern die Aufgabe der Verstrebung, in sie sind von Schrägkreuzen durchstoßene Rauten eingefügt. Diese Felder bilden feste Rahmen, die jede Verschiebung im Fachwerkgefüge verhindern. Diese schon uralte Schmuckform hat also hier auch ihre ganz bestimmten statischen Zwecke, vielleicht ist das ein Beweis dafür, dass am Fachwerk sich jede Schmuckform nur halten kann, wenn sie gleichzeitig auch ganz bestimmten statischen Aufgaben genügt.

Auch das Gebäude des Stadtmuseums (Marktplatz 13) ist ein zum Marktplatz hin traufständiges Haus mit regelmäßigem Versteifungswerk unter den Fenstern. In den beiden Mittelachsen finden sich zwei schräggestellte Quadrate mit Mittelpfosten, in den vier Außenachsen je ein geschwungenes Kreuz mit ebenfalls geschwungenen aufwärts gestellten Streben. Das Fachwerk korresponiert auf diese Weise mit dem des gegenüber liegenden Gasthauses Sonne.

    Bild und Text aus:
W.A.Tschira: Das Fachwerkhaus in Schiltach. In: Offenburg und die Ortenau. Badische Heimat 22, 1935. S. 337 - 359

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