Wirtschaft
Bereits im 5. und 6. Jahrhundert v. Chr. wurde von den
Kelten im Nordschwarzwald Eisenerz gewonnen (z. B.
in Neuenbürg). Insbesondere im Mittleren Schwarzwald sowie
im Südschwarzwald (z. B. im Münstertal) fand nachweislich
schon in der Römerzeit intensiver Erzbergbau statt (Gewinnung
von Silber- und Bleierzen). Bis ins frühe Hochmittelalter
war der Hochschwarzwald praktisch unbesiedelt. Im Laufe
der Binnenkolonisation im späteren Hochmittelalter wurde
ausgehend von den dort gegründeten Klöstern (St. Peter,
St. Märgen) auch die Hochebene kultiviert. Im späteren Hochmittelalter
(ab ca. 1100) erlebte auch der Bergbau wieder einen Aufschwung,
insbesondere am Schauinsland, Feldberg und im Münstertal.
Man nimmt an, dass bis zum Ausgang des Mittelalters etwa
800-1000 Bergleute im Münstertal lebten und arbeiteten.
Nach der Pest, die das Münstertal 1516 heimsuchte, dem Deutschen
Bauernkrieg (1524-26) und dem Dreißigjährigen Krieg ging
der Bergbau in der Region bis auf wenige Gruben zurück.
Ein bedeutendes Bergbaugebiet war auch das Kinzigtal
und seine Seitentäler. Die kleine Bergbausiedlung Wittichen
bei Schenkenzell im oberen Kinzigtal hatte zahlreiche Gruben
in denen über Schwerspat, Cobalt und Silber vielerlei abgebaut
wurde. Ein geologischer Pfad führt heute noch als Rundweg
vorbei an alten Gruben und Abraumhalden. Schaubergwerke
wurden eingerichtet in Oberwolfach und in Haslach-Schnellingen.
Ein
erneuter Aufschwung begann Anfang des 18. Jahrhunderts nach
dem Verlust des Elsass an Frankreich. Er dauerte bis in
das 19. Jahrhundert. Viele Gruben aus dieser Zeit können
heute als Schaubergwerk besichtigt werden, wie z. B. die
Grube Teufelsgrund (Münstertal), der Hoffnungsstollen Todtmoos
und das Bergwerk im Schauinsland.
Über die Kinzig, Murg (Nordschwarzwald) und den Rhein wurde
mehrere Jahrhunderte Holz aus dem Schwarzwald durch die
Flößerei zur Verwendung im Schiffbau, als Bauholz
und anderes exportiert. Der letzte Boom dieses Handwerkszweiges,
der bereits seit dem frühen Mittelalter betrieben wurde,
fand in den letzten beiden Jahrhunderten des vergangenen
Jahrtausends statt. Da die langen und geradegewachsenen
Tannen für den Schiffbau meist nach Holland geflößt wurden,
wurden sie auch einfach "Holländer" genannt. Bis heute zeugen
Wiederaufforstungen mit Fichtenmonokulturen von der Zerstörung
des natürlichen Mischwaldes. Wegen des Ausbaus des Schienen-
und Straßennetzes endete die Flößerei größtenteils mit dem
19. Jahrhundert.
Mittlerweile ist
die Bedeutung der Holzbestände des Schwarzwaldes durch den
zunehmenden Verkauf von Pelletheizung wieder gestiegen.
Auch in der Herstellung von Glas waren die Schwarzwälder
bewandert. Davon zeugen noch heute einige Glasbläsereien,
die, z. B. im Höllental, bei Todtnau und in Wolfach besichtigt
werden können.
In den schwer zugänglichen Schwarzwaldtälern setzte die
Industrialisierung erst spät ein. Viele Bauern stellten
im Winter Kuckucksuhren aus Holz her. Daraus entwickelte
sich im 19. Jahrhundert die feinmechanische und die Uhrenindustrie,
die mit der Erschließung vieler Schwarzwaldtäler durch die
Eisenbahn zu großer Blüte kam. Der anfängliche Standortnachteil,
der zur Entwicklung des feinmechanischen Holzhandwerks führte,
wurde mit dem Zugang zum Rohstoff Metall zu einem Wettbewerbsvorteil.
Im Rahmen einer Strukturförderung gründete außerdem die
badische Landesregierung im Jahr 1850 in Furtwangen die
erste deutsche Uhrmacherschule, um den kleinen Handwerkern
eine gute Ausbildung zu garantieren und damit die Absatzchancen
zu steigern. Durch den steigenden Bedarf an mechanischen
Geräten entstanden große Firmen wie Junghans und Kienzle.
Im 20. Jahrhundert entwickelte sich die Produktion der Unterhaltungselektronik
durch Firmen wie SABA, Dual (Plattenspieler) und Becker.
In den 1970er Jahren ging die Industrie auf Grund fernöstlicher
Konkurrenz zurück. Bis heute ist der Schwarzwald ein Zentrum
der metallverarbeitenden Industrie und Standort vieler Hochtechnologie-Firmen.
In Pforzheim finden sich seit den Anfängen der Industrialisierung
bis heute zahlreiche Unternehmen der Schmuckfabrikation,
die Edelmetalle und Edelsteine verarbeiten. Ebenfalls in
Pforzheim beheimatet ist die die dort ansässige Goldschmiedeschule.
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