Ägyptische Mumien -
Unsterblichkeit im Land der Pharaonen

Große Landesausstellung des Landesmuseums Württemberg in Stuttgart
6. 10. 2007 - 24. 3. 2008

Streiflichter

Die Kunst der Mumifizierung
Diesseits- und Jenseitsvorstellungen
Mumienporträts
Die Geschichte des Berner Sargs
Das Perlennetz aus El-Hibe
Eine kunstvoll restaurierte Kindermumie
Die Untersuchung eines Ibis
Tiermumien
Abenteuerreise ins Alte Ägypten

Bilder aus der Ausstellung

Die Mumienporträts aus der Sammlung Sieglin

Die Mehrzahl der griechischrömischen Antiken aus Ägypten, einige koptische Textilien und altägyptische Exponate im Landesmuseum Württemberg stammen aus der Sammlung des Stuttgarter Seifenfabrikanten Ernst von Sieglin (geb. 21. April 1848, gest. 3. Oktober 1927). Der gelernte Kaufmann Sieglin, durch die Produktion von Seifenpulver zu Ansehen und Reichtum gelangt, finanzierte u.a. zahlreiche Ausgrabungen in Ägypten. Seine im Laufe der Zeit sehr umfangreich gewordene Privatsammlung übermachte Sieglin 1906 in Teilen der Sammlung König Wilhelms II. von Württemberg, der sie ein Jahr später der „Königlichen Staatssammlung Vaterländischer Altertümer“, dem heutigen Landesmuseum Württemberg, überließ. Die sich darin befindlichen sechs Mumienporträts bilden einen Höhepunkt der hellenistischrömischen Kunst aus Ägypten im Landesmuseum Württemberg.

Bei den Mumienporträts, wie dem so genannten „Safranmädchen“ aus der Zeit um 40 nach Christus oder dem „Mumienporträt eines Jungen“, 2. Jahrhundert nach Christus, handelt es sich um Bildnisse von Personen, die auf dünnen Holztafeln gemalt wurden und in den Kopfteil von Mumien eingebunden waren. Die klimatischen Verhältnisse Ägyptens trugen dazu bei, dass sich eine Vielzahl dieser auf Holz gemalten Mumienporträts samt ihrer Farbigkeit optimal erhalten haben.

Selten liefern die Mumienporträts nähere Informationen über die Verstorbenen. Eine Ausnahme bildet das Mumienporträt der „Eirene“ aus der Zeit um 40/ 50 nach Christus. Auf der Halspartie der Dargestellten ist in demotischer Schrift sowohl der Name der Verstorbenen, also „Eirene“ festgehalten als auch der Name ihrer Eltern. Konkret bezeichnet die Inschrift sie als Tochter des Silvanos und der Senpnoutis. In der Regel sind solche Mumienporträts anonymisiert. Es scheint sich bei den Porträtierten jedoch um Angehörige einer ethnisch gemischten, finanziell starken Mittelund Oberschicht gehandelt zu haben. Die Frisuren der Frauen und Männer entsprechen dem damaligen Modegeschmack und orientieren sich an den Vorbildern des römischen Kaiserhauses. Ebenso verhält es sich mit der Kleidung und dem Schmuck.

Obwohl einige Unklarheiten noch bestehen und es keinesfalls geklärt ist, ob die Porträts schon zu Lebzeiten der Dargestellten gemalt und bis zu ihrem Tod in Haus aufgehängt wurden, bleibt die Tatsache, dass es sich bei den Mumienporträts um bedeutende künstlerische Hinterlassenschaften des römischen Ägypten handelt. Sie geben dem Besucher einen Eindruck von der ansonsten verlorenen Tafelmalerei der Antike.

Die Mumien zu den Porträts existieren nicht mehr. Bei der Entdeckung einer Mumie mit Porträt wurde das Bildnis in der Regel aus der Befestigung gelöst oder grob der Mumie entrissen.

 
Text: Landesmuseum Stuttgart

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