Tiermumien
Neben Menschen wurden auch schon sehr früh Tiere
mumifiziert. Besonders in der griechischrömischen Zeit
entwickelte sich die Mumifizierung von Tieren zu einem
Massenphänomen. Entlang der gesamten Fauna des Niltals haben
sich Mumien von Insekten wie dem Skarabäuskäfer bis hin zu
Stieren und Krokodilen erhalten. Von einigen Tieren wurden
nur ausgewählte Artgenossen mumifiziert. Der ApisStier, der
als Inkarnation von Ptah, dem Stadtgott von Memphis,
angesehen wurde, musste z.B. eine ganz besondere
Fellmaserung aufweisen. Schon seit den frühesten Zeiten der
ägyptischen Kultur wurden Götter mit Tieren in Zusammenhang
gebracht. Krokodile wurden dem Gott Sobek zugeschrieben,
Katzen der Göttin Bastet, der Gott Anubis den Schakalen etc.
Im Gegensatz zum ApisStier mussten Krokodile, Ibisse, Falken
und Katzen, die millionenfach in katakombenartigen
Grabanlagen beigesetzt wurden, keine spezifischen Merkmale
aufweisen.
Für den Zeitraum vom 6. Oktober 2007 bis 24. März 2008 ist
ein 1,65 Meter langes mumifiziertes Krokodil zu Gast in der
Großen Landesausstellung „Ägyptische Mumien –
Unsterblichkeit im Land der Pharaonen“. Datiert auf die Zeit
332 vor bis 395 nach Christus, wurde es am 19. März 1895 auf
einem Krokodilsfriedhof östlich vom oberägyptischen Kom Ombo
gefunden. Dort genoss es als heiliges Tier des
Fruchtbarkeitsgottes Sobek besondere Verehrung. 1923 erstand
das Burgdorfer Museum für Völkerkunde das Krokodil nebst
einer menschlichen Hand und einem Mumienkopf für 150 CHF.
Untersuchungen, die erst vor Kurzem am Krokodil vorgenommen
wurden, zeigen auf, dass der Darm des Reptils nicht mehr
komplett vorhanden ist. Im verbliebenen Darmstück lagen zwei
walnussgroße Steine, die das Krokodil wohl gegen den
Auftrieb im Wasser geschluckt haben muss.
Die Methode, mit der man ein ausgewachsenes Krokodil
erlegte, ist nicht bekannt, eventuell wurde Gift eingesetzt.
Laut der Tiermumienforscherin Salima Ikram war dies
vielleicht überhaupt die einzige Methode bei größeren
Tieren, deren Zähne gefährlich werden konnten.
Die Mumifizierung von Tierkadavern geschah mittels derselben
Methoden, die auch schon bei Menschen Anwendung fanden. Die
toten Tiere konnten in Särgen aus Stein, Holz oder Bronze
bestattet werden, manchmal wurden auch mehrere Tiermumien in
ein Gefäß gestopft.
Der eigentliche Bedeutung einer solchen Massenmumifizierung
von Tieren ist heute nach wie vor umstritten.
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