Zwangsarbeit - Lager
vor Ort - Fragebogen...

... zur Anwerbung / Deportation und Zwangsarbeit ukrainischer Staatsbürger im Deutschen Reich im II.Weltkrieg

Kotlarow Pawel, geb. in Snamenka, Ukraine, ehemaliger Zwangsarbeiter bei Hery

1. Unter welchen Umständen wurden sie von der deutschen Wehrmacht angeworben und wie lange waren Sie nach Deutschland unterwegs?

Wenn ich mich nicht täusche, wurde ich 1943 ohne Einladung nach Deutschland deportiert. Wie lange wir gefahren sind, daran kann ich mich nicht mehr erinnern. Sie haben uns direkt nach Dachau gebracht. Bevor sie uns die Baracken zeigten, haben sie uns zum Krematorium im KZ geführt, wo es eine kleine Türe gab. Die Türe war offen und auf dem Rost lag ein Mensch, der im Feuer verbrannt war. Damit wollten sie uns zeigen, welche Bedeutung wir für sie haben, nämlich gar keine, wir waren wie ein Stück Vieh für sie.

2. Als sie nach Deutschland kamen, wo wurden Sie zur Arbeit eingesetzt, welche Arbeit mussten Sie leisten?

Wir mussten an unterschiedlichen Orten arbeiten. Einmal arbeiteten wir in München und bauten die Straßenbahn, einige Zwangsarbeiter blieben in München, ich aber kam wieder nach Dachau. Wir mussten auch in der Nähe der Berge arbeiten.
(später bei Hery) Wir verluden Balken und Bretter und stapelten diese. Wir hatten zwei Meister. Einer hieß Pieler und einer Dotterweich.

3. Können Sie sich an daran erinnern, wo sie gearbeitet haben (Firma, Ort des Arbeitseinsatzes?)

Wir kamen mit dem LKW nach Augsburg. Wir übernachteten in einer Baracke, am nächsten Tag wurden wir nach Gersthofen gebracht. Zum Holz- und Sägewerk Emil Hery.

4. Wie haben die Deutschen Sie behandelt?

Dotterweich war ein guter Mensch, Pieler möchte ich nicht verurteilen, aber er war kein so guter Mensch. Was kann ich über Emil Hery sagen? Ich bin der Meinung, dass er ein guter Mensch war. Man kann nicht alle Deutschen über einen Kamm scheren. Im Lager kannte ich Arsen Karatschun, der war unser Dolmetscher.

5. Hatten Sie am Wochenende Freizeit, durften Sie die das Lager verlassen, konnten sie andere Orte besuchen?

6. Wie lange dauerte die Arbeitswoche? Wurde ihnen Urlaub gewährt?

7. Wie viele Wohngebäude befanden sich im Lager?

Es gab eine Baracke für zivile Ostarbeiter und eine weitere für Kriegsgefangene.

8. Wie wurden Sie ernährt? Wer kochte für Sie?

Als Nahrung erhielten wir Brot und eine Suppe mit Mehl.

9. Bekamen Sie Lohn für ihre Arbeit oder Bezugsscheine?

10. Durften Sie sich mit Ihren Landsleuten unterhalten? Können Sie sich an Mitgefangene erinnern?

11. Wie kamen Sie in die Sowjetunion zurück?

Als die Amerikaner sich bereits Gersthofen näherten, verluden uns die Deutschen in einen LKW und brachten uns in Richtung Augsburg. Vielleicht wollten sie uns nach Dachau bringen. Als der LKW hielt, lief ich weg. Ich versteckte mich bis zum Morgen des nächsten Tages. Als die Amerikaner am nächsten Tag kamen, befragten sie mich.

12. Wie verhielt sich die Regierung gegenüber den Heimkehrern? Wurden Sie verfolgt? Welche Arbeit haben Sie ausgeübt, als Sie nach Hause kamen?

In der Heimat in der Ukraine wurde ich von den Behörden überprüft. Dann wurde ich nach Sewastopol auf der Krim auf eine Schule gebracht. Nach der Schule arbeitete ich auf verschiedenen Baustellen in Sewastopol.

13. Was sind Ihre Empfindungen gegenüber dem deutschen Volk heute?

Nicht alle Deutschen waren schlecht, man darf keine Pauschalurteile fällen.

14. Persönliche Eindrücke:


vorhergehender
Artikel
zurück zur
Übersicht
nächster
Artikel
Impressum · Datenschutz