Johann Wolfgang v. Goethe  1749 - 1832 

Die Leiden des jungen Werthers

Zum Einfühlen - eine Kurzfassung

Am 4. Mai 1771

...Ich will, lieber Freund, ich verspreche Dir's, ich will mich bessern, will nicht mehr ein bißchen Übel, das uns das Schicksal vorlegt, wiederkäuen, wie ich's immer getanhabe; ich will das Gegenwärtige genießen, und das Vergangene soll mir vergangen sein."
Am 10. Mai
Eine wunderbare Heiterkeit hat meine ganze Seele eingenommen, gleich den süßen Frühlingsmorgen, die ich mit ganzem Herzen genieße. Ich bin allein und freue mich meines Lebens in dieser Gegend ...
Am 17. Mai
... Es ist ein einförmiges Ding um das Menschengeschlecht. Die meisten verarbeiten den größten Teil der Zeit, um zu leben, und das bißchen, das ihnen von Freiheit übrig bleibt, ängstigt sie so, daß sie alle Mittel aufsuchen, um es loszuwerden....
Am 16. Junius
...Kurz und gut, ich habe eine Bekanntschaft gemacht, die mein Herz näher angeht...
Am 8. Julius
...und während unserer Spaziergänge glaubte ich in Lottens schwarzen Augen - ich bin ein Tor, verzeih mir's! Du solltest sie sehen, diese Augen...
Am 30. Julius
...Genug, Wilhelm, der Bräutigam ist da! Ein braver lieber Mann, dem man gut sein muß. Glücklicherweise war ich nicht beim Empfange! Das hätte mir das Herz zerrissen...
Am 29. Julius
...Warum nicht, Wilhelm? Sie wäre mit mir glücklicher geworden als mit ihm!...
Am 4. September
Ja es ist so. Wie die Natur sich zum Herbste neigt, wird es Herbst in mir und um mich her...
Am 8. November
Sie hat mir meine Exzesse vorgeworfen! Ach, mit so viel Liebenswürdigkeit! Meine Exzesse, daß ich mich manchmal von einem Glase Wein verleiten lasse, eine Bouteille zu trinken. - Tun Sie es nicht, sagt sie...
Am 4. Dezember
... Werther, sagte sie mit einem Lächeln, das mir durch die Seele ging, Werther, Sie sind sehr krank. ... Gehen Sie! Ich bitte Sie, beruhigen Sie sich. - Ich riß mich von ihr weg und - Gott! du siehst mein Elend und wirst es enden.
Arbeitsauftrag: Konstruiert aus diesen Zitaten eine Geschichte.
Welches literarische Genre ergibt sich daraus,
wie mag die Handlung verlaufen?


Zwei Rezeptionsdokumente und Goethes Reaktion

Daniel Christian Schubart in: Deutsche Chronik, 5.Dezember 1774
"Da sitz ich mit zerfloßnem Herzen, mit klopfender Brust und mit Augen, aus welchen wollüstiger Schmerz tröpfelt, und sag Dir, Leser, daß ich eben "Die Leiden des jungen Werther" von meinem lieben Goethe - gelesen? - nein, verschlungen habe. Kritisieren soll ich? Könnt` ich`s, so hätt ich kein Herz...Soll ich einige schöne Stellen herausheben? Kann nicht... Kauf`s Buch und lies selbst!"

"Es wird ein Buch verkauft, welches den Titel führt, Leiden des jungen Werthers usw. Diese Schrift ist eine Apologie und Empfehlung des Selbst-Mordes; und es ist auch um des Willens gefährlich, weil es in wiziger und einnehmender Schreibart abgefaßt ist. Einige gelehrte und sonst gesetzte Männer haben gesagt, daß sie sich nicht getrauet hätten das Buch durchzulesen, sondern es etliche Male weggelegt hätten. Da die Schrift also üble Impressiones machen kann, welche, zumal bei schwachen Leuten, Weibspersonen, bei Gelegenheit aufwachen, und ihnen verführerisch werden können; so hat die Theologische Fakultät für Nötig gefunden zu sorgen, daß diese Schrift unterdrücket werde: da zumal itzo die Exempe des Selbst-Mordes frequenter werden. Daher ich die Löbl. BücherCommission im Namen jener hiedurch ersuche, den Verkauf dieser Schrift zu verbieten, und dadurch üblen Folgen vorbeugen zu helfen."
Dekan der theol. Fakultät zu Leipzig an die Churfürstlich Sächsische Bücherzensurbehörde am 28. Januar 1775. Der Vertrieb des Buches wurde daraufhin bei 10 Talern Strafe untersagt. 1776 wurde der 'Werther' in den amtlichen österreichischen Katalog prohibierter Bücher aufgenommen und im gleichen Jahr auch im Königreich Dänemark verboten.


Goethes MOTTO-VERSE zur 2. Auflage des 'Werther' 1775

Vor dem 1. Buch:

Jeder Jüngling sehnt sich, so zu lieben,
Jedes Mädchen, so geliebt zu sein.
Ach, der heiligste von unsern Trieben,
Warum quillt aus ihm die grimme Pein?

Vor dem 2. Buch:

Du beweinst, du liebst ihn, liebe Seele,
Rettest sein Gedächtnis von der Schmach;
Sieh, dir winkt sein Geist aus seiner Höhle;
Sei ein Mann und folge mir nicht nach.


Und jetzt weiter zum Werther und zu Materialien

(cc) Klaus Dautel

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Ohne ein bisschen Werbung geht es nicht. Ich bitte um Nachsicht, falls diese nicht immer ganz themengerecht sein sollte.
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