Liebe und Lyrik - Fragen
Fragen an ein Liebesgedicht
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Wer spricht in welcher Situation?
- lyrisches Ich: ist es männlich oder weiblich (oder Rollengedicht: männlicher Dichter lässt Frau sprechen), ist es jung / alt / emotional / aufgewühlt / ironisch distanziert und woran merkt man das?
- Situation: Handelt es sich um eine frische, noch unmittelbare Erfahrung, oder aus der Erinnerung betrachtet, aus der Ferne oder Nähe, an einem konkreten Ort / zu einer benennbaren Zeit
Welches Frauen/Männerbild ist erkennbar?
- Frau als unerreichbares / undurchschaubares Wesen, als Treulose, als Lustobjekt, schöne Spröde, Opfer
- Frau als Naturerscheinung (Blume ...), Naturereignis oder Natur-Magie: Hexe, Nixe, Sirene, Zauberin, Verführerin
- Mann als Täter, Opfer, Verführer, Trauernder, Verlassener, Eroberer, Verlierer, Versager
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Wie gestaltet sich die Beziehung von Ich und Du?
- Treue, Untreue, unerfüllbare Sehnsucht, Hoffnung, Enttäuschung, Befreiung
- Gegenseitigkeit oder Einseitigkeit, Dominanz oder Unterwerfung, knisternde Spannung oder Langeweile
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Welches Motiv der Liebe ist vorherrschend?
- der verlassene Liebhaber, der intensive Augenblick, die Vorfreude
- der Trennungsschmerz, Wunsch nach Vereinigung der Gegensätze,
- verliebt in das Gefühl der Liebe (weniger in den Partner)
- Fremdheit und Entfremdung, das rätselhafte Wesen des anderen
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Ist das Gedicht mehr als ein Liebesgedicht?
- z.B auch ein Naturgedicht, ein Weltanschauungsgedicht
- ein politisch-gesellschaftskritisches Gedicht
Hat es eine charakteristische äußere Form?
- ist es z.B. ein Sonett
- oder zeichnet es sich durch volksliedhafte Strophen aus,
- hat es Elemente einer Ballade: episch, dramatisch, lyrisch?
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Steht es in einer literarischen Tradition?
- z.B. Tagelied: das böse Erwachen am Morgen
- petrarkistisches Frauenlob: die 'zerlegte' Schöne