Wissenswertes, Meinungen und Kritik zum Roman und Film
 
Die Welt des "Helden" und seine Weltsicht
 
Der Protagonist bewegt sich, wie jeder Mensch, in eingeschränkten Kreisen. Sein Umfeld entspringt gleich ihm aus der Arbeiterklasse der Großstädter, Unter- und Oberschicht begegnen ihm nur am Rande. (Daraus erklären sich ständige Geldprobleme, die ihn übrigens wenig sorgen). Er setzt sich somit fast ausschließlich mit den täglichen Problemen der Gesellschaft auseinander (S.69 "Ich mag die Schwulen und ihr Cafe ganz gerne, reden über alles, was von eigentlicher Bedeutung ist: Sex, Liebe, Kleidung, Frisur und Gewicht").

Vom täglichen Fernsehprogramm, übers Abnehmen, Geld, Kleidung, bis zum Verhalten seines Umfeldes, insbesondere dessen Nichtigkeit, Gestörtheit und Ausgelutschtheit. Der Protagonist ist ein ausgesprochener Gefühlsmensch, er denkt zwar oft rational, lässt sich aber meistens von seinen Gefühlen leiten. Besonders kommt dies in der Liebe, bei seinem Umzug und seinem Bezug zur Musik zur Geltung.

(Rock-)Musik ist Hauptbestandteil seines Lebens, (und seines Berufs: Plattenfirma) seine Gefühlswelt spiegelt sich wieder in der Musik, er verknüpft Lieder bzw. ganze Platten mit allen Bereichen seines Lebens, lebt mit und auch in Liedern.
Neben dem Gefühlsmenschen steht ein zweiter wichtiger Charakterzug, er ist sehr träge und antriebslos. Auch hier soll die Musik als Beispiel dienen; obwohl sein Leben sich in der Musik widerspiegelt, erscheint kein einziger Gedanken selbst Musik zu machen. Der Protagonist ist nicht Macher, sondern Anwender und scheint sich in der Musik von Oasis wieder zu finden.

Im Allgemeinen hat er kein höheres Ziel vor Augen, als das tägliche Schaffen (keine Erwähnung vom Ausüben einer Religion, Schaffen von Kunst, wirken in der Wissenschaft, etc.). Was ihn aber trotz des fehlenden Antriebs auszeichnet ist seine Gabe, die eigene Gefühlswelt trotzdem auszuleben, zu sich und seinen Gefühlen zu stehen; und sich dabei nicht unbedingt von gesellschaftlichen Normen leiten zu lassen. Er besitzt einen kritischen und scharfen Beobachtungssinn, dessen pessimistische Einstellung ihn selbst aber auch oft die eigene Aussichtslosigkeit der Lage vor Augen führt (S.163 "ich denke natürlich aus Erfahrung nein und sage mir aus Blödheit ja, und dann hole ich Schnäpse") ; was weiterhin zu einer den Großteil der Menschen verachtenden Weltsicht führt.

Dieses Handeln führt zu einer "stillen Revolution" gegen sein erweitertes Umfeld, deren Schwächen er brilliant erkennt, selten aber bloßstellt. Dieses 'Revoltieren' findet auch Ausdruck in Alkohol-, Drogenexzessen, Fernbleiben neben vielem anderen auch 'Karriere zu machen'. Ausnahme, wie der Protagonist selbst erkennt, ist sein Streben nach einem schlanken Schönheitsideal, was er nicht aufgibt und gegen Ende auch erreicht.
 
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