Patrick Süskind Das Parfum Die Geschichte eines Mörders
Inhalt
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Textstellen (arbeitsteilig):
Kap. 1: S. 20 "Ach ...“ - S. 24. "möglichst sofort.“ (= Pater Terrier wird ausgerochen)
Kap. 4: S. 29 "Oder wie jener Zeck..“ - S. 30 "Angst vor ihm“ (= Der Zeck, unvernichtbar)
Kap. 8: S. 55 "Sie sah ihn nicht“ - S. 56 "größte Parfumeur aller Zeiten“ (= Der Mörder und seine Bestimmung)
Kap. 26: S.160 "Und G. erhob sich“ - S. 163 "in sein Herz“ (= Gr. ist Gott in seinem Reich)
Kap. 32: S.198 "Mit einem Male“ - S. 200 "viel schlechterer.“ (= Gr. der Allmächtige, Gott der Stinker)
Kap. 49: S. 304 "G. stand und lächelte“ - S. 306 "gehasst werden“ (= Gr. Prometheus)
Kap. 51: S. 315 "Von Zeit zu Zeit“ - S. 317 "es sinnlos ist.“ (= Gr. ohne Geruch: Wer bin ich?)
Im nächsten Schritt verbalisieren die Schüler vor der Klasse ihre Bewertungen. Sie können sich dabei auf ihren Bewertungsbogen stützen.
Wichtig ist auch die letzte Frage: Worüber möchte ich mehr erfahren? Die Antworten darauf können mitprotokolliert und in der weiteren Planung der Unterrichtseinheit berücksichtigt werden u.a. durch Zusatzmaterial und Kurzreferate.
III. Was ist ein GENIE
und in welcher Weise ist Grenouille ein solches?
Was ist ein GENIE ?
"Genie, Begriff der literaturtheoretischen Diskussion des 18. Jh.s zur Bezeichnung des mit überragendem schöpferischem Vermögen begabten Dichters oder Künstlers. Er ist eng mit der Periode des Sturm und Drang verbunden, die man früher auch Geniezeit nannte, und richtete sich gegen die Vorstellungen der klassizistischen Regelpoetik und ihren engen Begriff der Naturnachahmung (Mimesis); die neuen Grundbegriffe der Poetik sind Erfindung, Originalität und Natur. (...) Autoren des Sturm und Drang wie Goethe... nahmen diese Gedanken auf .... Das G. erschien ihnen als exemplarische Verwirklichung des allein aus sich schaffenden autonomen Individuums, das kraft seiner Autonomie von vornherein aller Beschränkungen durch konventionelle poetologische Regeln und Normen enthoben war."
"Genie (franz.), bezeichnet sowohl den höchsten Grad von schöpferischer Begabung, die wirksam ist als originale Kraft der Auffassung (Intuition), der Kombination (Phantasie), der schöperischen Gestaltung und Darstellung, als auch den mit dieser Begabung Begnadeten. In der deutschen Dichtung und Philosophie des 18. Jh bis hin zur Romantik ist das G. der überragende Ausnahmemensch. Kant nennt den genialen Menschen einen Günstling der Natur“, G. die angeborene Gemütsanlage, durch welche die Natur nicht der Wissenschaft, sondern der (schönen) Kunst die Regel vorschreibt. (...)
"Man sieht hieraus, daß Genie 1) ein Talent sei, dasjenige, wozu sich keine bestimmte Regel geben läßt, hervorzubringen: nicht Geschicklichkeitsanlage zu dem, was nach irgendeiner Regel gelernt werden kann; folglich daß Originalität seine erste Eigenschaft sein müsse. 2) Daß, da es auch originalen Unsinn geben kann, seine Produkte zugleich Muster, d. i. exemplarisch sein müssen; mithin, selbst nicht durch Nachahmung entsprungen, anderen doch dazu, d. i. zum Richtmaße oder Regel der Beurteilung, dienen müssen. 3) Daß es, wie es sein Produkt zustande bringe, selbst nicht beschreiben, oder wissenschaftlich anzeigen könne, sondern daß es als Natur die Regel gebe; und daher der Urheber eines Produkts, welches er seinem Genie verdankt, selbst nicht weiß, wie sich in ihm die Ideen dazu herbei finden, auch es nicht in seiner Gewalt hat, dergleichen nach Belieben oder planmäßig auszudenken, und anderen in solchen Vorschriften mitzuteilen(...). (Daher denn auch vermutlich das Wort Genie von genius, dem eigentümlichen einem Menschen bei der Geburt mitgegebenen, schützenden und leitenden Geist, von dessen Eingebung jene originale Ideen herrührten, abgeleitet ist.)" |
Schreibauftrag: Inwiefern ist Grenouille ein Genie? Erläutere und begründe dies mit Bezug auf ausgewählte Romanstellen (eventuell vorgeben: S. 57, 198 und 304)
Die Ergebnisse in einer kleinen "Galerie"
Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung. Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen (naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. (...) Wenn denn nun gefragt wird: Leben wir jetzt in einem aufgeklärten Zeitalter? so ist die Antwort: Nein, aber wohl in einem Zeitalter der Aufklärung.“ |
Die Ansichten Baldinis (K.11 S.72 ff) | die Person des Marquis (K. 30 S.178 ff) |
der Rivale Richis (K. 42) | das Volk, die Menge (Hinrichtungsszene K. 50, Festmahl K. 51) |
Die Antwort auf die Ausgangsfrage müsste dann etwa so lauten: In Patrick Süskinds Roman befindet der Leser zwar im "Zeitalter der Aufklärung", aber nicht in einem aufgeklärten Zeitalter! Die Welt des Parfums ist charakterisiert durch die Verführbarkeit des Menschen - quer durch alle soziale Schichten und Bildungsstände. |
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