Patrick Süskind Das Parfum Die Geschichte eines Mörders

Unterrichtsbausteine    

0. Vorbemerkungen I. Der HELD als Unhold

II. Ästhetische Wertungen:

III. Was ist ein GENIE
      und in welcher Weise ist Grenouille ein solches?

Was ist ein GENIE ?

"Genie, Begriff der literaturtheoretischen Diskussion des 18. Jh.s zur Bezeichnung des mit überragendem schöpferischem Vermögen begabten Dichters oder Künstlers. Er ist eng mit der Periode des Sturm und Drang verbunden, die man früher auch Geniezeit nannte, und richtete sich gegen die Vorstellungen der klassizistischen Regelpoetik und ihren engen Begriff der Naturnachahmung (Mimesis); die neuen Grundbegriffe der Poetik sind Erfindung, Originalität und Natur. (...) Autoren des Sturm und Drang wie Goethe... nahmen diese Gedanken auf .... Das G. erschien ihnen als exemplarische Verwirklichung des allein aus sich schaffenden autonomen Individuums, das kraft seiner Autonomie von vornherein aller Beschränkungen durch konventionelle poetologische Regeln und Normen enthoben war."
(Volker Meid: Sachwörterbuch der deutschen Literatur, Reclam)

"Genie (franz.), bezeichnet sowohl den höchsten Grad von schöpferischer Begabung, die wirksam ist als originale Kraft der Auffassung (Intuition), der Kombination (Phantasie), der schöperischen Gestaltung und Darstellung, als auch den mit dieser Begabung Begnadeten. In der deutschen Dichtung und Philosophie des 18. Jh bis hin zur Romantik ist das G. der überragende Ausnahmemensch. Kant nennt den genialen Menschen einen Günstling der Natur“, G. die angeborene Gemütsanlage, durch welche die Natur nicht der Wissenschaft, sondern der (schönen) Kunst die Regel vorschreibt. (...)
Zu neuerer Zeit wurde bisweilen der Versuch unternommen, G. mit Irrsinn in Beziehung zu setzen (...), schon Platon spricht vom göttlichen Wahnsinn“ der Dichter. Tatsächlich verfielen zahlreiche geniale Menschen dem Wahnsinn und wirklich hat der das G. zeitweilig überfallende Schaffensdrang Ähnlichkeit mit bestimmten originellen und gedanklich hochproduktiven Phasen aus den leichteren psychopathologischen Randgebieten (... Vorstadien der Schizophrenie)."
(Philosophisches Wörterbuch, Kröner Stuttgart 1991, S. 240/1)

"Man sieht hieraus, daß Genie 1) ein Talent sei, dasjenige, wozu sich keine bestimmte Regel geben läßt, hervorzubringen: nicht Geschicklichkeitsanlage zu dem, was nach irgendeiner Regel gelernt werden kann; folglich daß Originalität seine erste Eigenschaft sein müsse. 2) Daß, da es auch originalen Unsinn geben kann, seine Produkte zugleich Muster, d. i. exemplarisch sein müssen; mithin, selbst nicht durch Nachahmung entsprungen, anderen doch dazu, d. i. zum Richtmaße oder Regel der Beurteilung, dienen müssen. 3) Daß es, wie es sein Produkt zustande bringe, selbst nicht beschreiben, oder wissenschaftlich anzeigen könne, sondern daß es als Natur die Regel gebe; und daher der Urheber eines Produkts, welches er seinem Genie verdankt, selbst nicht weiß, wie sich in ihm die Ideen dazu herbei finden, auch es nicht in seiner Gewalt hat, dergleichen nach Belieben oder planmäßig auszudenken, und anderen in solchen Vorschriften mitzuteilen(...). (Daher denn auch vermutlich das Wort Genie von genius, dem eigentümlichen einem Menschen bei der Geburt mitgegebenen, schützenden und leitenden Geist, von dessen Eingebung jene originale Ideen herrührten, abgeleitet ist.)"
(Immanuel Kant: Kritik der Urteilskraft (1790) § 46 Schöne Kunst ist Kunst des Genies)

IV. Inhaltssicherung:

V. Systematisierung durch Visualisierung
    Mit Hilfe der Synopse können nun arbeitsteilig die großen Zusammenhänge erarbeitet und dargestellt werden.
    Die Gruppenarbeitsaufträge (teilweise doppelt vergeben) lauten so:
  1. Die (wichtigsten) Personen im Umkreis/Dunstkreis des Protagonisten, wie stehen zu ihm, was wird aus ihnen. Erstellt ein Kräfte-Diagramm.
  2. Orte und Gegenden: Erstellt eine Karte der im Roman angesprochenen Orte und Gegenden, mit kurzen Stichworten und Kapitelangaben
  3. Entwicklungsgeschichte: Gliedert die Handlung unter dem Aspekt der Entwicklung des Protagonisten! Eventuelle Kategorien: Kindheit - Lehrjahre - Wanderjahre - Gesellenjahre - Meisterschaft und Vollendung.
  4. Erstellt eine Zeit- und Ereignisleiste aus den im Roman angegebenen Hinweisen (mit Kapitelangaben)
VI. Das ‘Zeitalter der Aufklärung’
Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen. Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst von fremder Leitung frei gesprochen (naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist so bequem, unmündig zu sein. (...)
Wenn denn nun gefragt wird: Leben wir jetzt in einem aufgeklärten Zeitalter? so ist die Antwort: Nein, aber wohl in einem Zeitalter der Aufklärung.“
VII. FAZIT: In was für eine Welt (ver)führt uns der Autor des Romans? Schlussfolgerung: Wir - die Leser - werden mit einem durch und durch negativen Weltbild konfrontiert!

Frage: Wie kann ein solcher Roman dann so viel Leselust erzeugen, dass er ein Bestseller wird?

Schreibauftrag: Versuche eine eigene Erklärung zu finden. Beziehe dabei andere, dir bekannte Bestseller mit ein.


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