12.12.07

Badische Heimat mahnt zur Zurückhaltung beim Umbau des Heidelberger Schlossgartens

Nachdem offenbar die Wessendorf'schen Pläne zu einer Rekonstruktion des "Hortus Palatinus" vom Tisch sind und das Land eine eigene Lösung favorisiert, bleiben angesichts der nach wie vor ungebrochenen Werbung des Herrn Wessendorf für seine Rekonstruktion der Gartenanlage ernsthafte Zweifel an seiner Seriosität. Man wird sich fragen müssen, ob er nicht versuchen wird, durch irgendeine Hintertür doch noch sein Projekt zu lancieren, zumal seine Geldgeber ihre Zusage von der Durchführung seines ursprünglichen Plans abhängig machten.

Es bleiben weiterhin grundsätzliche Fragen:

• Ist das Junktim zwischen der geplanten gemeinnützigen Betriebsgesellschaft und der Umgestaltung des Gartens wirklich notwendig und sachlich begründet?
• Stimmen die Wessendorfschen Berechnungen über die Wirtschaftlichkeit seines Konzepts auch noch, nachdem gemäß den erheblichen Bedenken des Denkmalschutzes eine viel kleinere Anlage und vor allem eine Anlage ohne den plastischen bzw. bildhauerischen Schmuck verwirklicht werden soll?
• Oder, konkret gefragt: Rechtfertigt die Reduzierung gemäß dem Kompromiss des Finanzministeriums mit dem Denkmalschutz immer noch die Erhebung von 3 € Eintrittsgeld?
• Sind angesichts der "wirtschaftlichen" Betriebsführung des Schlosses Qualitätseinbußen im Besucherservice, insbesondere bei den angebotenen Sonderführungen zu erwarten?
• Ist den Planenden bekannt, dass der freie Zugang zum Schlossgarten eine der Forderungen des Heidelberger Gemeinderats darstellt?
• Wird bei der vom Land geplanten Umgestaltung nun doch die Scheffelterrasse mit einbezogen oder wird der Schlossgarten geteilt?

Die Badische Heimat erkennt die Bemühungen des Finanzministeriums, den Schlossgarten aus seinem Dornröschenschlaf zu wecken, durchaus an. Auch sie teilt das Bestreben, durch geeignete Maßnahmen den Besuchswert des Gartens zu erhöhen.

Die Badische Heimat e.V. weiß sich mit ihren grundsätzlichen Forderungen im Einklang mit dem Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen und vertritt gegenüber den Plänen des Finanzministeriums eine gemäßigtere Lösung, die sich auf die Wiederherstellung der Feinstruktur auf der (oben gelegenen) Zwischenterrasse und auf die vorsichtige Andeutung von Grobstrukturen des alten Hortus Palatinus mit modernen Mitteln auf der Hauptterrasse beschränkt. Für diese Lösung ist ein Erheben von Eintrittsgeldern nicht notwendig, da sich auch der Aufwand zu gartenpflegerischen Erhaltung in Grenzen hält. Damit kann der Schlossgarten weiterhin in vollem Umfang bei freiem Eintritt betreten werden.

Die Badische Heimat hält weiterhin Hans-Joachim Wessendorf angesichts seiner völlig überzogenen Rekonstruktionspläne nicht für einen geeigneten und geeignet qualifizierten Kooperationspartner.

Die Badische Heimat verweist auf das Projekt einer virtuellen Begegnung im Rahmen einer computergestützten Simulation, wie sie bereits am 24.11. veröffentlicht worden war. Ein solches Projekt wäre dem Rang Heidelbergs als Wissenschaftsstandort des 21. Jahrhunderts angemessen.

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