Günter Grass:

Katz und Maus
Im Krebsgang


Im Krebsgang - Eine Novelle (2002)

Zitiert wird nach der Ausgabe im Steidl Verlag 2002

"Er sagt, mein Bericht habe das Zeug zur Novelle." (S.123)

I. Die Protagonisten der 'Novelle' werden vorgestellt:

  • Der Ich-Erzähler Paul Pokriefke, geboren am 30. Januar 1945 auf der sinkenden "Gustloff", freier und nur mäßig erfolgreicher Journalist, geschieden, Vater einer Sohnes mit Namen Konrad;
  • Seine Mutter, Tulla Pokriefke aus Danzig;
  • Wilhelm Gustloff, geboren 1895 in Schwerin, nach dem das untergegangene Schiff benannt wurde und der mit großem Erfolg für die nationalsozialistische Sache in der Schweiz agierte;
  • Alexander Marineski, geboren 1913, Kapitän des U-Bootes, welches die Gustloff versenkte;
  • David Frankfurter, Studienkollege von W. Gustloff und dessen späterer Attentäter.
  • Und da ist noch ein "Jemand" (S.7), ein "Alter" (S.31), der ihm im Nacken sitzt, der "nörgelt"(S.55) und zu Beginn jedes Kapitels in irgendeiner Form auftaucht: Eine Art Über-Ich, ein Auftraggeber und Drahtzieher: Der Autor, wie sich später deutlicher herausstellen wird.

S. 18: Der Ich-Erzähler: Zog von Schwerin nach Ost-Berlin, flüchtete vor dem Mauerbau nach West-Berlin, studierte dort Germanistik, brach das Studium ab und arbeitet seitdem als freier Journalist bei sehr unterschiedlichen Blättern: Z.B. bei Springer, der "TAZ" und anderen.

22) Der Hergang des Attentates auf den NSDAP-Aktivisten Wilhelm Gustloff in Davos im Februar 1936.

II. Nach dem Willen der Mutter sollte der Ich-Erzähler als Journalist die Geschichte der Wilhelm Gustloff aufschreiben, verweigert sich jedoch diesem Mutterwunsch, weil die "Gustloff" ein gesamtdeutsches Tabu sei. Er schreitet erst zur Tat, als er 1996 im Internet auf die Seite www.blutzeuge.de stößt, auf welcher das Leben des Schweriners Gustloff verherrlichend dargestellt und für die Wiederherrichtung des Gustloff-Denkmals plädiert wird.

34) Die Beerdigung Gustloffs, dem feierlichen Transport des Leichnams von Davos bis nach Schwerin, den Ehrenbezeugungen an vielen Zwischenbahnhöfen

36) Robert Ley, der Erfinder der KDF-Idee, und wie das KDF-(Kraft durch Freude)-Schiff zu seinem Namen "Wilhelm Gustloff" kam.

44) Aus dem Leben des Ich-Erzählers: Von Frau Gabi, dem Kind Konrad und der Trennung nach sieben Jahren. Seitdem ist der Kontakt zum Sohn nur sporadisch.

50) Die Gustloff, das klassenlose KDF-Schiff, auf dem die Eltern Pokriefke einige schöne Norwegenfahrten erlebten. Stapellauf im Mai 1937 unter Anwesenheit des Führers.

III. Über die Mutter: Dass sie mit 17 Mutter wurde und dabei gleich weißes Haar bekam, wie es ihr in den Nachkriegsjahren in der DDR ging.

März 1938 Jungfernfahrt der Gustloff, kurz vor dem Anschluss der "Ostmark"

68) Andeutungen, dass der Sohn Konrad missraten sei und zwar durch Mutters Schuld, die ihm einen Apple MacIntosh gekauft hat.

71) 1939 wird die KDF-Flotte zu Truppentransportern umfunktioniert, die Gustloff holt nach dem Sieg der Franco-Faschisten deutsche Truppen aus Spanien (Legion Kondor) zurück.

73) Der Ich-Erzähler entdeckt, wer der Betreiber der Wilhelm-Gustloff-Verherlichungs-Seite www.blutzeuge.de sein muss.

IV. "Arbeitsgespräch" mit dem Autor, bei dem der Ich-Erzähler beauftragt wird, die Gustloff-Geschichte an seiner Statt aufzuschreiben und damit sein "Versäumnis" wettzumachen.

78) Sommer 39, letzte KDF-Fahrten, dann wird die Gustloff bei Kriegsbeginn zum Lazarett-Schiff umgewidmet.

82) Sohn Konrad, in der Zwischenzeit zur Großmutter gezogen, hält in Schwerin in einem Lokal einen Vortrag über Wilhelm Gustloff.

84) Die Gustloff wird November 1940 ausgeweidet, liegt für die nächsten Jahre in Gdynia/Gotenhafen fest und beherbergt vier Kompanien einer Lehrdivision.

88) Zurück zum "privaten Unglück" des Ich-Erzählers: Die Besessenheit seines Sohnes, hinter der letzten Endes die Besessenheit seiner Mutter steckt.

91) Im Jahre 1995 findet ein Treffen der Überlebenden der Gustloff statt - 50 Jahre danach. Der Ich-Erzähler ist mit Mutter und Sohn dabei, schließlich ist er ein Kind der Gustloff. Sein indifferentes Naturell hält ihn aber weiterhin auf Distanz zu den Ereignissen. Der Sohn dagegen wird bei dieser Gelegenheit in seine künftige Mission eingeführt, das Werkzeug hierfür, den Computer, erhält er wenig später.

V. Vormarsch der russischen Armee im Januar 1945, zwei Millionen Menschen befinden sich auf der Flucht an die Küste, auch nach Danzig.

104) Wie viele es an Bord gewesen sein mögen und wer alles dabei war (schätzungsweise 10000 Menschen)

107) Wie die Pokriefkes, Vater, Mutter und schwangere Tochter Tulla auf das Schiff kamen.

116) Über den 30. Januar, das "verdammte Datum".

VI. Das sowjetische U-Boot (S13) sichtet die Gustloff und bereitet den Angriff vor.

130) Drei Torpedos treffen die Gustloff.

135) Der Ich-Erzähler stellt die schrecklichen Ereignisse an Bord dar.

144) Die Geburt des Erzählers auf der Gustloff.

Wer übrigens der Vater des Kindes war, darüber lässt sich Oma Tulla nie genau aus, die Ereignisse liegen im Dunkeln von "Katz und Maus".

VII. Der weitere Weg der jungen Mutter in den Tagen danach.

167) Das Schicksal des U-Boot-Kommandanten nach seiner Rückkehr in den Hafen von Turku.

Der Attentäter David Frankfurter wird vorzeitig aus der Haft in der Schweiz entlassen und wird Beamter im israelischen Verteidigungsministerium. Mutter Pokriefke macht den Tischler-Meister.

172) Am 20. April 1997 treffen sich der Betreiber der Internet-Seite www.blutzeuge.de, Konrad Pokriefke, und der Oberschüler Wolfgang Stremplin in Schwerin. Beide haben im Chatroom der Seite heftige Diskussionen ausgetragen, bei denen sich Konrad als Wilhelm (Gustloff) und Wolfgang als David (Frankfurter) ausgaben, um deren jeweilige Weltanschauungen zu vertreten. An der ehemaligen Wilhelm-Gustloff-Gedenkstätte erschießt Konrad seinen "Freundfeind" mit vier Schüssen.

VIII. Der Prozess: Mutter Pokriefke verteidigt ihren Enkel mit großen Worten und wenig Erfolg.

185) Über das Opfer Wolfgang Stremplin und seine Eltern

188) Die Lehrer Konrads, deren pädagogische Überzeugungen und warum sie ihn damals in der Schule seinen Wilhelm-Gustloff-Vortrag nicht haben halten lassen. Tragen sie Mitschuld?

189) Konrads ausgedehnte Schlussrede

193) Drei psychologische Gutachten versuchen die Herkunft von Konrads antisemitischen Wahnideen zu erklären.

197) Das Urteil: Sieben Jahre Jugendgefängnis.

IX. Der Ich-Erzähler besucht mehrfach die Jugendstrafanstalt. Konrad geht es gut darin, er gedeiht körperlich, macht ein gutes Fernabitur, gewinnt Tischtennis-Wettkämpfe und gibt Computer-Kurse in der Anstalt. ...

(cc) Klaus Dautel

Impressum · Datenschutz