FAUST

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WALD UND HÖHLE

Fausts WELTANSCHAUUNGS-MONOLOG und was daraus folgt


I. Was geht voraus?

Faust erfährt Gretchens große Liebe -

Gretchen erkennt ihre kleine Welt:

"... bin doch ein arm
unwissend Kind" (V.3215)


II. Was ist die Situation?

Faust gewinnt in der Abgeschiedenheit von "Wald und Höhle" räumlich und gedanklich Abstand von Gretchens Welt und seiner Rolle darin. Er zieht nun ein Resüme seines Weges seit der Begegnung mit dem Erdgeist ("erhabner Geist"):

Er konstatiert drei Erkenntnisschritte:

  1. Naturerkenntnis: nicht durch Bücher und Wissenschaften, sondern durch Erfahrung und Genuss (nicht kalt staunender Besuch“ sondern fühlen ... genießen", V.3221)
  2. Selbsterkenntnis: Er ist selbst Teil dieser Natur, der vielfältigen Triebe und Kräfte (V.3234)
  3. Welterkenntnis: Der Mensch ist zwar zu Höherem befähigt, („den Göttern nah und näher", V.3242), aber dabei auf die Kräfte der Negation angewiesen und dadurch immer auch einer Gefahr ausgesetzt:
    • Dem Taumel zwischen Begierde und Genuss,
    • und damit der Gefahr, sich mit Schuld zu beladen.

Faust überwindet in dieser Szene bzw. in der Abgeschiedenheit dieses Ortes die Demütigung durch den Erdgeist und gelangt zur Einsicht in die wesentlichen Triebkräfte und Zusammenhänge von Mensch und Natur (Pantheismus).
Er erkennt auch seine Verstrickung mit dem "Bösen" und dass er auf die Wiederbegegnung mit Magarete/Gretchen verzichten sollte. Noch ist es nicht zu spät!

Doch:

Gerade jetzt erscheint Mephisto, die Verkörperung der negativen Kräfte, und stachelt in Faust die Liebeslust und Begierde neu an, so dass es Faust zurück treibt in die Nähe seiner Geliebten.

Der wohlgeformte Blankvers (fünf-hebiger reimloser Jambus), der Fausts Monolog eine gewissen Größe und Feierlichkeit gibt, schlägt mit dem Erscheinen Mephistos um in den gewohnten Knittelreim.

Mit Mephistos Eingreifen wird eine zerstörerische Dynamik ausgelöst, deren Opfer Gretchen sein wird.

Faust und Gretchen befinden sich also am Wendepunkt ihrer ungleichen Beziehung, aus der Gretchen als unglückliches Opfer und Faust als tragisch Verschuldeter hervorgehen wird. Während Gretchen jedoch ihr Leben lässt und dennoch zu ihrem Seelenfrieden findet, wird Faust seinen Weg, nun um eine schmerzlich-intensive Erfahrung reicher, fortsetzen müssen!


III. Was folgt daraus?

Fausts freiwillig-unfreiwillige Rückkehr in Gretchens kleine Welt:
Gretchen: "Meine Ruh ist hin ..."

(cc) Klaus Dautel


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