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Die Fassade des Friedrichsbaus im Heidelberger Schloss: Überlegungen zu ihrer Herkunft (2) |
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Mitten in Münchens Fußgängerzone steht mit der Jesuitenkirche
St. Michael ein Denkmal der Gegenreformation in Deutschland, 1583 bis 1597
aus Veranlassung und unter direkter Einflussnahme durch den Bayernherzog
Wilhelm V. errichtet.
Nach dem Niedergang der katholischen Kirche in Mitteleuropa und dem Übertritt fast sämtlicher weltlicher Reichsfürsten war der Bayernherzog außer dem Kaiser der einzige, der fest und unverbrüchlich zur katholischen Sache hielt. Die Jesuiten trugen dabei durch die Gründung von Schulen und eine ausgedehnte Predigttätigkeit wesentlich zur inneren Stabilisierung des Katholizismus und zur Rückgewinnung verlorenen Terrains bei. Da Unterricht und Predigt zu den Hauptaufgaben des Ordens gehörten, brauchte er dazu auch die entsprechenden Räumlichkeiten, also Schulen und Priesterseminare. Die politische Situation in der Zeit der Gründung von Kolleg und Kirche in München ist gekennzeichnet von verstärkten religiös-politischen Spannungen, wie dem Kölner Bischofskrieg 1583, wo die Waffen der Spanier und des Bayernherzogs den Übergang des Erzbistums Köln zu einem protestantischen weltlichen Fürstentum verhinderten. Pfalzgraf Johann Casimir, der die protestantische Sache unterstützte, zog den kürzeren. Der Sieg Herzog Wilhelms brachte die fast zweihundert Jahre währende enge Verknüpfung des Kölner Erzstuhls mit dem bayerischen Herzogshaus. In dieser politischen Situation griff Herzog Albrecht persönlich in die Planungen der Jesuiten ein. Nachdem er im Januar 1581 noch ein Baugesuch des Ordens aus finanziellen Gründen abgeschlagen hatte, verkündete er am 1. Januar 1582 seine Absicht, dem Orden in München eine repräsentative und funktionale Bleibe zu errichten. Am 18. April 1583 wurde der Grundstein für die Kirche gelegt. Der neue Plan sah vor, dass der Kirchenbau seine Fassade zur Neuhauser Straße hin richtete, mithin die klassische Ost-West-Richtung aufgab. Diese Ausrichtung war jedoch für die Jesuiten immer schon zweitrangig gewesen und trat hinter urbanistischen Anforderungen schnell zurück. Der Kirchenbau war weiterhin an die rechte vordere Ecke des Areals gerückt, die Gebäude von Konvikt und Kolleg gruppierten sich im Anschluss daran um drei Innenhöfe. Der gesamte Baukomplex war in jener Zeit größer als die herzogliche Residenz selbst, die sich erst in den folgenden Jahrzehnten zur Pracht des Frühbarock entwickelte.
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