Xiaohe
Xiaohe ist ein bronzezeitlicher Fundort nahe des ehemaligen
Lop Nur-Sees, der heute vollständig ausgetrocknet ist. Dort
gibt es eine beeindruckende Nekropole auf einer acht Meter
hohen, 2500 m2 großen Düne. Man erkennt sie schon von
weitem an 140 emporragenden Holzpfosten, die die Grabstätten
markieren. Die Düne birgt Gräber, die in fünf Phasen übereinander
angelegt wurden. Auf diese Weise wuchs das Gelände in die
Höhe. Das chinesische xiao he bedeutet "kleiner Fluss",
den es noch gab, als der schwedische Archäologe Folke Bergman
1934 den Friedhof entdeckte. Von den insgesamt 167 Gräbern
aus der Zeit um ca. 2000 v. Chr. wurden 33 eingehend untersucht.
Die übrigen Gräber wurden inzwischen geplündert.
Die Gegend um den Lop Nur-See war wasserreich. Viele Zuflüsse
schlängelten sich durch das Gelände, deshalb gab es dort
Auenwälder mit Schilfgürteln und Pappelhainen. Ein wichtiges
Transportmittel waren sicherlich Boote. Deshalb überrascht
es nicht, dass Särge häufig wie Boote geformt waren. Kleidung,
Werkzeug und Waffen aus den Gräbern sind typisch für den
zentralasiatischen Raum. Die Bevölkerung lebte offenbar
sowohl von der Jagd als auch von Feldbau und Viehzucht.
Rinder hatten eine große Bedeutung. Sie waren auch die wichtigsten
Opfertiere.
Die großen Holzfiguren aus Gräbern, in denen ausnahmsweise
kein Toter lag, wurden möglicherweise stellvertretend begraben,
für Bewohner, die fern von zu Hause verstarben. Sie wurden
genauso bekleidet und ausgestattet wie die Verstorbenen.
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