Nahrung und Ernährungsgewohnheiten
Der hervorragende Erhaltungszustand der Funde im Tarim-Becken,
besonders auch der organischen Überreste, gewährt uns einen
Blick in die frühe Küche Xinjiangs.
Man kann an den archäologischen Funden ablesen, dass sich
Grundzüge der heutigen Esskultur schon vor 3000 Jahren herausgebildet
haben. In vielen Gräbern fanden sich Speisegaben, darunter
häufig Schädel von Tieren. In Kasachstan gilt die Darreichung
eines Tierkopfes noch heute als Ehrenerweisung gegenüber
Gästen. Die Funde geben auch Einblick in die Wirtschaftsweise.
Nutztiere wurden seit der Bronzezeit gehalten. Zunächst
vor allem Rinder, dann mehr und mehr Schafe und Ziegen,
später zunehmend auch Kamele und Pferde. Nomaden zogen mit
ihren Herden von Weideplatz zu Weideplatz. Sie standen im
Austausch mit sesshaften Bauern, die verschiedene Sorten
Getreide anbauten: Hirse, Weizen und Gerste sind nachgewiesen.
Zudem fand man Arbeitsgeräte wie Spaten und Sicheln oder
Mahlsteine zur Weiterverarbeitung des Korns.
Untersuchungen an Mumien aus Käwrigul ergaben, dass dort
zur Bronzezeit viel Fleisch verzehrt wurde. Dazu gab es
Produkte aus Getreide. Man backte Fladenbrote und gefüllte
Teigtaschen. Außerdem fabrizierte man Nudeln und Gebäck.
Auch Obst hat sich in Trockenform erhalten. Pfirsiche, Datteln,
Birnen und Trauben. Noch heute ist die Gegend um die Stadt
Turfan, nahe den Fundorten Subexi und Jiaohe, in ganz China
bekannt für ihre Trauben, die meist zu Rosinen getrocknet
verzehrt werden.
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