Lebenslust und Frömmigkeit |
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Kurfürst Carl Theodor zwischen Barock und Aufklärung (1) |
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1. Familie und Dynastie
1742 trat Carl Theodor, der einzige Sohn des Herzogs Johann Christian von Pfalz-Sulzbach, gerade 18 Jahre alt, als Nachfolger seines Großonkels, des Kurfürsten Carl Philipp aus dem pfälzischen Haus Neuburg, die Herrschaft in der Kurpfalz an. Im selben Jahr heiratete er seine drei Jahre ältere Cousine Elisabeth Auguste, die Enkelin des Kurfürsten Carl Philipp, wie es sein Vater und Kurfürst Carl Philipp 1733 festgelegt hatten, um vor allem die niederrheinischen Besitzungen der Pfalz dynastisch zu sichern. Durch seine Erziehung, die ihn schon früh mit seiner künftigen Aufgabe als Kurfürst vertraut machte, war er dem Geist der katholischen Kirche und dem des Absolutismus verpflichtet. Er fühlte er sich als der von Gott eingesetzte Landesherr, verantwortlich auch für das Glück "des geringsten seiner Untertanen". Persönliche Anlagen und die Neigung zur Philosophie öffneten sein Denken ebenso den Ideen der Aufklärung.
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Elisabeth Auguste, die Gemahlin
Das Leben der Kurfürstin stand unter dem Unstern, dass sie ihre Pflichten als Landesmutter nicht erfüllen konnte: Neben aller höfischer Repräsentation bei Opern, Schauspielen, Bällen und Jagdvergnügen erwartete man doch von ihr, dass sie dem Land einen Erben gebar. Trotz Gebeten, Badekuren und Wallfahrten ließ die erste Schwangerschaft der Fürstin fast 20 Jahre auf sich warten. Der erhoffte Erbe starb indessen unmittelbar nach der äußerst schwierigen Geburt, die inzwischen 40jährige Kurfürstin, nach heutigen Begriffen "spätgebärend" und immer noch risikobehaftet, sollte nach Meinung der Ärzte keine neue Schwangerschaft riskieren. Dieses familiäre (und staatspolitische) Unglück entfremdete das Kurfürstenpaar voneinander, da im biologisch und dynastisch ausgerichteten Selbstverständnis die Kurfürstin "versagt" haben musste, soll aber auch zur Gründung einer Hebammenschule in Mannheim geführt haben, um für die Untertanen solche Unglücke vermeiden zu helfen.
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Nachrichten & Notizen 6/99 |
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