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Ausstellung in Speyer |
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15.9.2002 - 19.1.2003 | Anselm Feuerbach |
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Das Vermächtnis zwischen Mythos und Wahrheit
Die Lebenserinnerungen Anselm Feuerbachs Ein Vermächtnis von Anselm Feuerbach" gehören zu den bekanntesten und am häufigsten wiederaufgelegten Künstler-Memoiren des 19. Jahrhunderts. Sie sind maßgeblich an Feuerbachs Entdeckung" Ende des 19. Jahrhunderts beteiligt und tragen dazu bei, dass er seit Anfang des 20. Jahrhunderts einen Platz unter den größten deutschen Malern einnimmt. Henriette Feuerbach unterstützt ihren Stiefsohn Zeit seines Lebens nach besten Kräften. Um Feuerbachs Ansehen postum zu fördern, veröffentlicht sie 1 882 Ein Vermächtnis von Anselm Feuerbach", eine Schrift, die der Maler in Manuskript-Form hinterlassen hat. Dabei hat sie den Text jedoch stark redigiert. Die überarbeitete Schrift lässt Feuerbach zu einer tragischen Größe wachsen, die an den Widerständen der Zeit scheitert, und prägt das Bild des Malers als verkanntes Genie" nachhaltig. Der Erfolg der Biografie" ist durchschlagend: Ein Vermächtnis von Anselm Feuerbach" erscheint in zehn Verlagen, 1929 wird die 49. Auflage veröffentlicht. Der größte Teil der originalen Aufzeichnungen entsteht in Wien, wo Feuerbach von 1872 bis 1876 Professor an der Akademie der bildenden Künste ist. Der Maler, der sich einem starken Konkurrenz-druck ausgesetzt fühlt, spart nicht mit Schimpftiraden gegen seine Künstlerkollegen. Viele der ursprünglichen Texte Feuerbachs lesen sich wie eine Abrechnung mit dem Leben und seinen Zeitgenossen. Henriette Feuerbach glättet die schriftlichen Entgleisungen des Stiefsohnes sorgfältig. Außerdem schafft sie es, durch das Einfügen unterschiedlicher Quellen die unzusammenhängenden Aufzeichnungen zu einer vermeintlich authentischen Biografie zusammenzufügen. Erst 1992 erscheint eine von dem Kunsthistoriker Dr. Daniel Kupper herausgegebene Sammlung der Originalschriften. Indem er das Vermächtnis von Anselm Feuerbach" wieder in den Originalzustand versetzt, stellt er auch den Künstler Feuerbach in ein neues Licht. Ein Thema der Ausstellung und des Katalogs ist es, dieses neue Bild Feuerbachs zu vermitteln und somit Mythos und Wahrheit zu trennen.
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