Diesen Beitrag von Nina Schmedding über das KLEXIKON drucken wir mit Genehmigung der Autorin und der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA.de).

Was ist ein Attentat? Wer ist Putin? Kinderlexika vermitteln verlässliches Faktenwissen – ob online oder in gedruckter Version. Eltern helfen sie, ihren Kindern die immer komplexere Welt zu erklären.
[…] Warum ist der Himmel blau? Früher haben sich manche Eltern die Antwort auf so eine Frage ihres Kindes vielleicht einfach ausgedacht. In Zeiten des Internets ist das schon lange nicht mehr nötig. Google und jetzt auch ChatGPT beantworten alles, was wir wissen wollen. Aber das stimmt nicht immer, ist ungenau oder irreführend – und auch nicht immer so formuliert, dass Kinder es verstehen können.
„Auch wenn von Künstlicher Intelligenz die Rede ist, kann ChatGPT die Bedeutung oder die Absicht hinter dem von ihm erzeugten Text nicht verstehen“, heißt es auf der Seite „Schau hin“, einem Medienratgeber für Familien im Internet. „Es kann nur der Anfrage entsprechend passende Antworten auf der Grundlage der Daten erstellen, mit denen es trainiert wurde.“ Entsprechend sei es an den Eltern, das kritische Hinterfragen von Texten und Informationen den Kindern zu vermitteln.
Kinderlexika dagegen – ob online oder in gedruckter Form – sind von Fachleuten geschrieben, die sich inhaltlich auskennen und Inhalte didaktisch gut aufbereiten können. Der Duden etwa hat sein Grundschullexikon für Kinder ab der zweiten Klasse gerade neu aufgelegt: Über 700 Einträge mit bunten Fotos, Illustrationen und Karten, dazu 24 Sonderseiten zu aktuellen Themen wie Umwelt, Medien, Ernährung oder Wirtschaft laden dazu ein, bei Wissensfragen in dem Buch nachzuschlagen.
Warum lassen Bäume im Herbst ihre Blätter fallen? Was macht eigentlich ein Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin? Die kurzen Sachtexte sind in altersgerechter Sprache formuliert und beantworten viele Fragen, die im Alltag auftauchen oder auch Thema im Mathe-, Deutsch-, oder Sachkundeunterricht sind.
Der Vorteil an gedruckten Lexika: Man verliert sich nicht im Internet, in dem man mitunter immer weiterklickt. Die wichtigsten Informationen zu einem Thema sind kompakt zusammengefasst – und man kann das Buch auch mal gemütlich mit ins Bett nehmen. Der Nachteil ist, dass manche Einträge in einem Lexikon in Buchform irgendwann von der Zeit überholt werden: Queen Elizabeth II. zum Beispiel ist seit neun Monaten tot und nicht mehr Königin von England – nur noch in älteren Lexika.
Ein Online-Lexikon ist aktueller und kann sofort auf das Weltgeschehen reagieren. Wie „Klexikon.de“, das erste Wikipedia für Kinder, das 2014 mit Unterstützung von wikimedia Deutschland gegründet wurde und für Kinder von 6 bis 14 Jahren gedacht ist. Angesiedelt ist das Projekt beim gemeinnützigen Verein Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet.
Das Online-Lexikon hat nach eigenen Angaben 20 Millionen Seitenaufrufe pro Jahr und versammelt mehr als 3.000 Stichwörter von A wie Aachen bis Z wie Zypern. Die beliebtesten Artikel im vergangenen Jahr waren etwa „Die zehn Gebote“, „Organe“, ”Römisches Reich“, aber auch „Hunde“ und „Jahreszeiten“, wie es hieß. Geschrieben werden die Texte in altersgerechter Sprache vor allem von Erwachsenen – etwa Wissenschaftlern, Journalisten und Lehrern, die das ehrenamtlich neben ihrem normalen Beruf machen.
„Kinder brauchen schnellen Zugang zum Wissen der Welt genauso wie Erwachsene“, sagt Nachrichtenjournalist Michael Schulte, der das Klexikon mitgegründet hat. ChatGPT sei dafür nicht geeignet, sondern Seiten, „denen ich vertrauen kann und bei denen ich weiß, wo die Informationen herkommen“.
Bei der Auswahl der Themen wurden von Anfang an auch Kinder beteiligt, erzählt er. So schlug etwa ein Kind kürzlich vor, doch auch FC Union Berlin mitaufzunehmen – bisher sind nur die ganz großen Fußballvereine wie etwa der FC Bayern München vertreten. Auch Computerspiele, die sie gerade mögen, schlagen die Kinder im Klexikon gern nach, so der 49-Jährige. Grundsätzlich gehe es aber darum, „das länger gültige Wissen dieser Welt“ zu sammeln.