Wie funktioniert ein Wiki? Welcher Inhalt eignet sich für ein Wiki eher als andere? Wer hat im Wiki das Sagen? Warum „scheitern“ manche Wikis? Was ist überhaupt ein Wiki?

Wer sich mit Wikis beschäftigt, wird sich rasch solche und weitere Fragen stellen. Weil es so unterschiedliche Wikis gibt und weil es so vieles zu berücksichtigen gilt, ist das Thema sehr kompliziert und unübersichtlich geworden. Im Laufe der Jahre habe ich mit vielen Menschen gesprochen, die sich eine Einführung in das Thema wünschen:

* Die Sprachwissenschaftlerin, welche die Kommunikation auf Diskussionsseiten und anderswo untersuchen möchte.

* Der Informatiker, der beim Aufbau einer Wiki-Website die richtigen Features installieren will, damit die Mitmacher möglichst gut zusammenarbeiten können.

* Die Gründerin eines Wikis, in dem eine ganz bestimmte Art von Inhalt behandelt werden soll.

* Der Kommunikationstrainer, der ein Seminar für eine bessere Betreuung von Neulingen in der Wikipedia plant.

* Die Anwältin, die sich fragt, was in einem Wiki eigentlich gemacht wird, um einzuschätzen, welche Verantwortung der Betreiber der Website trägt.

* Die Studentin der Erziehungswissenschaft, die an einem Unterrichtskonzept für das kollektive Schreiben arbeitet und sich überlegt, ob sie ein Wiki einsetzen könnte.

* Der Medienwissenschaftler, der die unterschiedlichen Formen der Social Media miteinander vergleichen möchte und nur ein einziges Wiki kennt, die Wikipedia.

Zu diesen Menschen gehörten auch Mitglieder der ZUM, und selbstverständlich hätte ich mich bei der Gründung des Klexikons mit Michael Schulte 2014 gefreut, wenn eine solche Einführung vorgelegen hätte.
So habe ich mich an das Werk gemacht und schließlich einen Verlag gefunden, den Transcript-Verlag. Dank einer Förderung von Wikimedia CH erscheint das Buch im Open Access. Ende 2020 habe ich das Manuskript dem Verlag geschickt, und seit März liegt es nun vor.

Das Buch ist einerseits als eine Einführung gedacht, die das Thema übersichtlich und verständlich aufbereitet. Es soll Interessierten helfen, auch ohne Vorkenntnisse zu einem Punkt zu gelangen, von dem aus sie ihre eigenen Ziele angehen können: ein Wiki gründen, ein Wiki neu strukturieren, Neulinge ausbilden, Konflikte und Fehlverhalten beurteilen usw.

Andererseits soll das Buch zu einem Forschungsgebiet Wikis und die Wikipedia beitragen, wie es sich schon langsam entwickelt. Viele Wiki-Forscher liefern Beiträge aus ihren jeweiligen Fachbereichen, aus der Soziologie, der Rechtswissenschaft, der Pädagogik, der Germanistik usw. Das bereichert unser Wissen über Wikis ungemein. Mein Buch sieht Wikis allerdings nicht nur als Forschungsobjekt für andere Fächer an, sondern stellt Wikis selbst in den Mittelpunkt.

Der Abschluss eines so langfristigen Projektes ist ein schöner und erleichternder Augenblick. Aber einen Endpunkt gibt es natürlich nie, wenn es um Soziale Medien, Wikis und die Wikipedia geht. Umso mehr freue ich mich über Rückmeldungen und Anregungen.

Ziko van Dijk

 

Literatur:
https://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-5645-9/wikis-und-die-wikipedia-verstehen/?number=978-3-8394-5645-3

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert