Alfred Andersch: Der Vater eines Mörders (11. Klasse)
üBERSICHT
1. Exposition: Personenbeschreibung/Charakteristika) Exposition: S. 13-22: was erfährt man über die Situation, die Personen, Ort, Zeit
2. zeitlicher Aufbau/Zeitgerüst: erzählte Zeit <--> Erzählzeita) die wörtliche Rede (S. 13-22) notieren und mit verteilten Rollen lesen/spielen. Kandlbinder: Aufstehen
b) zeitlicher Aufbau/Zeitgerüst: erzählte Zeit <--> Erzählzeit
Rex: Lassen Sie doch setzen Kandlbinder: Setzen Rex: So, so, das ist also meine Untertertia B! Ich freue mich, euch zu sehen. Rex: Griechisch! Hoffentlich fällt es euch nicht so schwer wie der Untertertia A! Die haben sich vielleicht angestellt! Tz, tz, tz! Rex: Lassen Sie sich nicht stören, Herr Doktor! Fahren Sie ruhig fort! erzählte Zeit: Diese kurze Einleitungsszene umfasst ca. 2min, das ist die Zeitspanne, die die fiktiven Geschehnisse in der Wirklichkeit benötigen würden. Erzählte Zeit = Zeit des Inhalts. Erzählzeit: Für die Beschreibung dieser 2 Minuten braucht Andersch 9 Seiten (zum Lesen braucht man ca. 10 Minuten); diese 9 Seiten, bzw. 10 Minuten Lesezeit entsprechen der Erzählzeit. Sie wird am besten durch die Anzahl der Druckseiten angegeben. Je mehr Seiten, desto länger die Erzählzeit, bzw. die Zeit für die Lektüre. Vergleich der Dauer von erzählte Zeit und Erzählzeit: Die Gestaltung der Zeit, bzw. des Erzählens ergibt sich aus dem Verhältnis von erzählter Zeit und =Zeitgerüst des Werkes:
3. die Hauptpersonen: äueres Verhalten, Ausstrahlung?Arbeitsauftrag: Die Personen, Seiten 13-22 noch mal lesen und Notizen zu den Personen machen
4. Der Rex (Teil I): S.23-36:a) Das Verhalten des Rex betrachten gegenüber: - Werner Schröter: kein Interesse an Schröter S. 35; warum so teilnahmslos?
b) Der Status von Kandlbinder gegenüber der Klasse, bzw. dem Rex
- Kandlbinder: degradiert ihn zur Randfigur S. 30; Absicht? - der Klasse: freundlich, belehrend, aber nicht von oben herab. - zu Beginn der Stunde, c) Beobachtungen und Gedanken des Franz Kien - wodurch werden seine Gedanken ausgelöstd) Franz Kien bekritzelt während der Schulstunde die Schulbank: Sprüche, Sätze, Bilder ? 5. Die Auseinandersetzung Rex - von GreiffGruppenarbeit für 4 Gruppen: G1: S. 36 - 41; G2: 42o - 46u; G3: 46u - 50u; G4: S. 50u - 57;
6. Andersch zur Vater-Sohn Beziehung, zur politischen Situation in Deutschland nach dem 1. Weltkrieg.a) Gruppenarbeit für 2 Gruppen: G1 S. 58 65, G2 S. 65 72Was erfährt man über:
b) Ergänzende Informationen, u.a. zu Heinrich Himmler - den Rex, seinen Sohn - die politischen Verhältnisse - die vorherrschenden Ansichten der Schüler, bzw. von Franz? 7. Der Rex Teil III;a) Gruppenarbeit: Die Auseinandersetzung Rex - Kien
Mein schlimmster Lehrer, SZ, 8.11.99 Ulf, 17, aus Fürth: Sokrates war hässlich. Geradezu abstoend. Niemand war seinerzeit auch nur annähernd so abscheulich anzusehen wie Sokrates. Sagt Herr L., mein Ethiklehrer. "Folgendes ist überliefert", hat er gesagt: "Sokrates war nicht einfach nur unschön er war hässlich wie die Nacht!" Warum das Aussehen eines groen Denkers so wichtig sein soll, dass man darüber in Ethik unterrichtet wird, ist mir zwar nicht klar. Aber was sollÎs. Sokrates war hässlich, ich habe es mir gemerkt. In der nächsten Stunde werde ich ausgefragt und erzähle Blödsinn, verwechsle ihn mit einem anderen Philosophen. An schlechten Tagen ist so etwas für Herrn L. ein Grund für seine allseits gefürchtete Psychonummer. Heute ist ein schlechter Tag; und ich bin sein Opfer. Er beginnt ganz leise, fast freundlich: "Wohl nichts gelernt, was?", um Sekundenbruchteile später zu brüllen: "Das ist wieder typisch, von dir kenne ich ja nichts anderes!" Herr L. steht vom Lehrerpult auf und kommt langsam auf mich zu. "So einen Unsinn habe ich schon lange nicht gehört", sagt er und schafft es tatsächlich, dass ich mir ziemlich dumm vorkomme. Vor meinem Tisch geht er in die Knie, verschränkt beide Arme darauf und starrt mich an. Sein Gesicht ganz nahe vor meinem: "Weit du eigentlich, dass du ähnlichkeit mit Sokrates hast?" Das ist gemein. Diese Anspielung versteht jeder. Ich muss schlucken. Ist es meine Brille? Vielleicht die Nase? Ich fühle mich unwohl. Wegen der blöden Hufeisen-Stellung der Tische kann mich die ganze Klasse sehen. Niemand sagt etwas, mein Gesicht wird hei. Herr L. fixiert mich. Das darf doch nicht wahr sein: Ich merke, wie langsam Wasser in meine Augen steigt. Ganz laut und überaus deutlich sagt L.: "Du wirst doch jetzt nicht anfangen zu heulen, oder?" Alle schauen zu mir, ein paar Mädchen stecken die Köpfe zusammen und lachen leise. "Tu' ich doch gar nicht", sage ich, so fest ich kann, und kämpfe mit aller Kraft gegen die Tränen an. Diesen Triumph will ich ihm nicht gönnen, er hat mich schon genug blamiert. Er scheint zu merken, dass da nichts mehr zu holen ist. Langsam geht er zurück an sein Pult, die Blicke der anderen folgen ihm. Gerechte Strafe: Herrn L. wünsche ich persönlich alle möglichen entstellenden Hautkrankheiten, so dass er sich nicht mehr in den Unterricht traut und überhaupt nur noch nachts auf die Strae gehen kann. Corinna, 17, aus Stuttgart: Meine Montage sind schrecklich, wegen des Schwimmunterrichts bei Herrn 0. Zum Beispiel am letzten Montag: Ich bin die letzte, die aus der Dusche in die Halle kommt. Mein gesamter Kurs sitzt am Beckenrand. Zehn Jungs, alle nass. Sind alle schön ein paar Bahnen geschwommen. Sportlehrer 0. steht in grünen Neonbadeschlappen und einer verschwindend kleinen knallroten Dreiecks-Badehose vor uns und erklärt das heutige Programm. Delfinschwimmen. Die Jungs springen ins Wasser, machen ungefähr sieben lockere Züge im Butterfly-Stil und sind am anderen Beckenrand angelangt. Ein Alptraum: Herr 0. wird sich heute ganz auf mich konzentrieren, alle anderen können bereits Delfinschwimmen! Herr S. schaut zu mir, auf meinen Körper, was wei ich wohin. Seine Augen bleiben überall kleben. In seiner Minibadehose stellt er sich genau vor mich. Unangenehm, im Badeanzug einem beinahe nackten Lehrer gegenüberzustehen. Ihn scheint das jedoch nicht zu stören. Er habe da ein ganz spezielles übungsprogramm für Anfänger zusammmengestellt, sagt er, das mich garantiert zum Erfolg bringen werde. Nicht sehr überzeugt springe ich vom Startblock ins Wasser. Herr 0. steht am Beckenrand und verdreht die Augen. "Schwimmen, nicht baden, Mädel!", schreit er in meine Richtung. Als ich wieder auf dem Startblock stehe, fragt mich Herr 0., indem er mich mustert, unvermittelt: "Woher sind Sie eigentlich so knackig braun wie eine Nuss?" - "Portugal", schreie ich und springe in das Wasser. Jetzt einfach abtauchen und erst wieder hochkommen, wenn die Stunde vorbei ist, das wär's ... Aber Herr 0. läuft am Beckenrand neben mir her und brüllt Ratschläge wie "Brust raus" oder "die Bahn runterknüppeln". Am Ende der Stunde entschliet sich Herr 0. kurzerhand "auch noch g'schwind ins Wasser reinzukommen". Er entledigt sich seiner Schlappen und stürzt sich ins Wasser. Ich schwimme, was das Zeug hält in die andere Richtung. Wirklich, ich hasse die Montage. Gerechte Strafe: An allen Litfass-Säulen in der Nähe der Schule Plakate, auf denen Herr 0. in seiner roten Mini-Badehose zu sehen ist. 8. Erzähl-Perspektive:a) Wie wird erzählt; die drei Erzählperspektiven, s. Info-Text unten
weitere Beispiele für die verschiedenen Erzählweisen suchen. Erzähl-Perspektive: wie wird erzählt? Man unterscheidet drei Formen des Erzählens: - personale Erzählsituation
Wenn es scheint, als ob eine Person der Handlung, bzw. dem Geschehen zuschaut und davon neutral und sachlich berichtet, so ist ein personale Erzählsituation gegeben.
- auktoriale* Erzählsituation (* auktorial; s. auktor (lat.) = Autor, Urheber)
Es entsteht beim Leser der Eindruck der Unmittelbarkeit, man hört zu, man schaut zu wie bei einer Szene. Es gibt keine Einmischungen oder Wertungen des Autors/Erzählers, es geht nur um die Beschreibung und Schilderung einer Person von auen, ohne Einblicke in innere Vorgänge und Zustände. Hier hat man den Eindruck, dass ein persönlicher Erzähler anwesend ist, der sich in das Erzählte einmischt. Er überblickt alles, kennt genau, was in den Personen vorgeht (Innensicht) und berichtet über innere Vorgänge seiner Personen, die nur er wissen kann. Beim Leser verstärkt der Eindruck, dass die Handlung durch einen Erzähler vermittelt wird.
- Ich-Erzählsituation
Hier tritt als ICH-Erzähler, eine individuelle, mit Namen vorgestellte Person neben anderen Personen der Handlung auf, die in der Handlung steht und von eigenen Erlebnissen, Gedanken, Gefühlen usw. erzählt. Diese Erzählweise ist unmittelbarer, direkter, ohne souveräne übersicht wie beim auktorialen Erzählen. Als Leser hat man den Eindruck, man bekommt einen Wirklichkeitsbericht.
9. das Nachwort + Schlussbesprechunga) Das Nachwort; die 3 Teile in GA bearbeiten:
c) Informationen über: Alfred Andersch 1914 - 1980 10. Klassenarbeitsthemen:Thema 1: S. 101 107: Rex
Thema 2: S. 109 - 117: Franz Kien
Thema 3: Die Schüer Thema 4: freie Aufgabe Kandlbinder schreibt einige Tage nach dem Besuch des Direktors in seiner Unterrichtsstunde einen Brief an eine vertraute Person, z.B. seine Verlobte, einen Freund und berichtet von diesem Ereignis. Was und wie wird er berichten?
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