Heinrich Leopold Wagner  

Theaterpraktische Übungen zu Wagners "Kindermörderin"

Aufwärmen (Warm up):

Spazierengehen: Alle Personen bewegen sich gehend durch den freien Raum. Nicht zu schnell und nicht zu langsam und nicht alle in der gleichen Kreisbewegung, sondern kreuz und quer und den ganzen Raum ausnutzend. Darauf ist immer wieder hinzuweisen sonst stellt sich eine Turnhallen- oder Gefängnishof-Bewegungsordnung ein.

Gangarten: In großen Schritten gehen, in schnellen kleinen Schritten trippeln, verträumt schlendern, etwas hinken, schlurfen, nachdenklich gehen, etwas verschlafen usw.

Blindenführer: Paare bilden sich und verteilen sich im Raum. einer legt dem anderen die Hand auf den Rücken, der andere schließt die Augen und wird jetzt geführt; wannimmer ein Hindernis naht und eine Kollission droht, lässt der Führer los, der Blinde bleibt stehen, dreht sich vom Hindernis weg und läuft weiter, sobald er die Hand auf dem Rücken wieder spürt. Nicht vergessen, die Rollen zu tauschen.

Andere Partner-Gewöhnungs-Übungen:

Eventuell auch schon Mini-Szenen aus dem Drama:
Die Leutnante v. Gröningseck und v. Hasenpoth begegnen und begrüßen sich
Leutnant v. Gröningseck und Frau Humbrecht verabschieden sich
Leutnant v. Gröningseck führt Evchen zum Tanze

Jetzt zum Drama

→ Vorstellen eine Dramenfigur, die irgendwohin unterwegs ist. Die Schüler sollen ihr Verständnis dieser Gangart umsetzen. Zwischen den Gehversuchen soll immer wieder kurz in die normale Gangart zurückgekehrt werden. Bewegt euch jetzt einmal so, wie

→ Eingefrorene Gefühle (Freeze): Weiter geht es in gemächlichem Schritt durch den freien Raum. Der Leiter stellt nun eine Situation aus dem Stück vor, die in einer zur Statue erstarrten Figur dargestellt werden soll. Wenn der Leiter einige Sekunden später in die Hand klatscht, gefrieren alle in einer Stellung, welche ihrem Verständnis nach die Gefühlslage der Person ausdrückt. Man verharrt wenige Sekunden, schaut vielleicht einmal kurz herum, in welcher Pose die anderen erstarrt sind, und auf ein Zeichen des Leiters geht es weiter in gemächlichem Schritt bis zum nächsten Freeze.

Standbilder: Bilden Sie jetzt Gruppen zu vier bis fünf Mitgliedern und weisen jeder Gruppe mit einem Zettel eine ganz bestimmte Situation aus dem Stück zu, die sie als Standbild gemeinsam darstellen soll. Dabei können neben Personen auch Gegenstände dargestellt werden. Die Gruppen beraten in ihren Ecken kurze Zeit darüber, wie und von wem welche Stellung eingenommen werden soll, wie die Gesamtkonzeption aussehen kann usw. Während dann die erste Gruppe ihre Figur aufstellt, haben sich alle anderen Gruppen abgewandt. Sie drehen sich erst wieder um, wenn ein Zeichen gegeben wird, und sollen nun das Standbild studieren, beschreiben und die dargestellte Situation in das Stück einordnen. Ist dies geschehen, das sollte nicht zu lange gehen, bereitet die zweite Gruppe ihr Standbild vor, während die anderen sich abwenden und auf das Zeichen warten.
Situationen:

Reflexion:: Reflektieren Sie jetzt im Plenum, nachdem alle Gruppen sich dargestellt haben, welche Überlegungen die Mitglieder für ihre Präsentation angestellt hatten und welche Alternativen darüber hinaus denkbar gewesen wären. Aus diesen Nachbetrachtungen dürfte sich dann recht ungezwungen der Wunsch ergeben, die betreffenden Textstellen oder Szenen im Text noch einmal genauer anzuschauen.


© Klaus Dautel, 2000


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