Wissenswertes, Meinungen und Kritik zum Roman und Film
 
Selbstdarstellung zur Vermarktung
 
Vorlesung1"Er wurde bewundert und gehasst, er wollte berühmt werden und wurde es.";
(Dokumentation "Rausch und Ruhm" über BvSB, WDR)

Doch langt allein der Wille um diese Ziel zu erreichen? - Eher nicht. Und erst recht nicht in Stuckrad-Barres Fall. Gezielter "Körpereinsatz" und die Verwendung der gesamten Medienwelt verhalfen ihm zum Titel "Ikone der Popliteratur"! So lässt er es sich nicht nehmen, für seine Lesung (oder besser Show?) den größten Festsaal Tübingens füllen zu wollen. Und dies gelingt ihm sogar. Überraschend? - Allerdings. Denn die Werbetrommel wurde nicht gerade im großen Stil gerührt. Doch anscheinend ist der Name Stuckrad-Barre trotzdem vielen Leuten ein Begriff. Sei es aufgrund diverser Skandale und Skandälchen, aus TV und Presse oder eventuell sogar aus einem seiner Bücher/Alben.

Kurzfassung einer Lesung am Beispiel Tbingen 26.06.04:

  • offizieller Einlass 20 Uhr?tatsächlicher Einlass 20.30 Uhr?tatsächlicher Beginn 20.45 Uhr
  • Spannungsaufbau durch Musik ohne Anwesenheit von BvSB
  • Bühne: Schreibtisch mit Laptop, Schultafel
  • Auftritt Barre: Zigarette, Alltagskleidung, lässige/r Gang/Art
  • Einbezug des Publikums durch Illustrierung seiner gelesenen Kapitel an der Tafel
  • Gliederung: 10- teilige Lesung von Texten aus "Remix2î plus Zugabe, Zwischeneinlagen mit spontanen, schlagfertigen Reaktionen Barres auf das Publikum
  • Ergänzung der Lesung durch Einspielen der im Buch erwähnten Musik
  • Ende der Lesung: ca. 23.30 Uhr
  • in der Pause und nach der Lesung werden Merchandisingprodukte rund um das neue Buch und um BvSB zum Kauf angeboten. (T-Shirts, Poster, CDs, Postkarten, etc.)
  • nach der Lesung können die Zuschauer ihre Bücher signieren lassen


  • Unsere Meinungen:
    Geplant ungeplant (siehe Verspätung bei Lesung) - enorme Selbstsicherheit auf der Bühne, die jedoch einstudiert wirkt - auf der Bhne von Psychoproblemen keine Spur - handeln seine Texte von ihm selbst? (Achtung Fachausdruck: "Rollenprosa") - gewisse Parallelen zu Harald Schmidt sind erkennbar - professionelles Marketing - Offenlegung seines Privatlebens als unkonventionelle Marketingstrategie - provoziert Publikum und Kritiker - kühle und lässige Ausstrahlung - wirkt routiniert und erfahren - kann gut mit Menschen umgehen - sucht Schuld oft bei anderen, sei es Presse oder Techniker (siehe wieder Verspätung bei Lesung) - passt sich dem Zeitgeist an (siehe Musik)

    Vorlesung1 Doch wie kommen die Lesungen beim Publikum und vor allem bei den Kritikern an? Beim Publikum ist BvSB der Liebling der Popliteratur und fast jeder kommt positiv überrascht aus der Lesung. Dies bestätigen die zwei Interviews, die nach der Lesung in Tübingen, aufgenommen worden. Die Autoren der Zeitungskritiken sind dabei eher gespalten. Sie sind sich alle einig, dass "BvSB (...) wirklich schreiben" (Die Zeit, 27.12.00) kann. Doch sind sie sich auch einig, dass BvSB zu viel einfordert. Wie und was fordert BvSB ein? Er fordert Respekt für seine Werke ein. Er fordert ein, wie ein richtiger Schriftsteller behandelt zu werden. Aber warum wird er nicht als richtiger Schriftsteller behandelt? Das liegt hauptsächlich daran, dass er sich nicht wie ein richtiger und typischer Schriftsteller verhält. BvSB erinnert an Harald Schmidt, bei dem er auch einmal zu Besuch war, er besucht Talkshows und hat Skandale (Affäre mit Anke Engelke, Drogen-und Esssucht). BvSB ist ein "gewiefter PR-Profi" (StZ, 19.6.04) und so manche stellen sich die fürage: "Weshalb entscheidet sich der Mensch nicht? Entweder Glotze machen. Oder schreiben." (StZ, 28.10.00). Inszeniert ist das Wort, wenn es um BvSB geht. So hat BvSB nichts mehr zu sagen, dennoch "inszeniert er sein Leben weiter, als wäre es groes Welttheater" (StZ, 19.6.04). Das Paradoxe liegt jedoch darin, dass angeblich die deutschen Medien ihn "in die Krankheit und ins Züricher Exil getrieben" (StZ, 19.6.04) haben. Die Medien verhalfen ihm also zu Ruhm und Rausch. Nun nach überstandenem Rausch werden die Probleme von BvSB selbst "hemmungslos massenmedial inszeniert" (StZ, 19.6.04). Die Kritiker geben ein klares Urteil ber BvSB: Das zu viel Selbstdarstellung zur Vermarktung für einen Autor. Denn bei Schriftsteller sollte es hauptsächlich um deren Werke gehen und sich nicht um "die drei Wörter ich, ich, ich kreisen" (StZ, 19.6.04).

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    Quellen:
  • Die Zeit, 27.12.00, "Promis als Personal einer bissigen kleinen Satire", Hans-Dieter füronz
  • Stuttgarter Zeitung, 28.10.00, "Abiturabschlussballtheateraufführung", Markus Heller
  • Stuttgarter Zeitung, 19.6.04, "Das Drama des begabten Kindes", Marcus Sander
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