Ein Blick 40 Jahre zurück: Die immer weitere Erschließung
der Landschaft bis in die hintersten Winkel des Regierungsbezirks,
die Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung, ausufernder
Straßenbau und zahllose Neubaugebiete bedeuteten
eine erhebliche Belastung für die Natur. Die Folge
war, dass die Lebensräume seltener Pflanzen- und Tierarten
zunehmend gefährdet waren. Als Reaktion darauf wurden
ab Ende der 1960er-Jahre vermehrt Naturschutzgebiete ausgewiesen.
Vieles von dem, was damals unter Schutz gestellt wurde,
wäre ansonsten heute nicht mehr da. Regierungsvizepräsident
Dr. Christian Schneider: „Das Dellenhäule, zwölf
Kilometer östlich von Aalen bei Elchingen gelegen,
kam als letzter Rest einer zehnmal so großen Wacholderheide
unter Schutz und wurde in letzter Minute vor der Aufforstung
gerettet.“

Das Naturschutzgebiet Dellenhäule prägen drei
Lebensräume: eine außergewöhnlich schön
gelegene Wacholderheide, ein ehemaliger Weidewald mit ausladenden,
knorrigen Eichen und ein bodensaurer Magerrasen (Flügelginsterweide)
am Rand der Heide. Zu den botanischen Kostbarkeiten im
Naturschutzgebiet zählen die vom Aussterben bedrohte
Einfache Wiesenraute und die Echte Mondraute, einer der
zierlichsten Farne hierzulande. Küchenschelle, Frühlings-Enzian,
Katzenpfötchen und Kugelblume sind weitere schutzbedürftige
Pflanzenarten. In der Flügelginsterweide entfaltet
im Spätsommer die Heide-Nelke ihre leuchtend roten
Blüten, vorwiegend auf Ameisenhügeln. Das Naturschutzgebiet
bietet auch seltenen Heuschrecken und Schmetterlingen einen
Lebensraum, etwa dem Kleinen Heidegrashüpfer oder
dem Magerrasen-Perlmutterfalter. „Der Schutzzweck
umfasst aber nicht allein die Erhaltung und Pflege der
genannten Lebensräume mit ihrer charakteristischen
Pflanzen- und Tierwelt, sondern auch die Bewahrung einer
kulturhistorisch bedeutsamen Landschaft, die letztendlich
das einzigartige Landschaftsbild hervorgebracht hat,“ betonte
Schneider.

„Das alleinige Unterschutzstellen des Gebiets genügt
allerdings für eine langfristige Sicherung des Landschaftsbilds,
der Lebensräume und der Artenvielfalt nicht. So nahm
die damalige Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege,
heute Referat für Naturschutz und Landschaftspflege
beim Regierungspräsidium Stuttgart, das Dellenhäule
schon 1965 in ihr Pflegeprogramm auf, denn Wacholderheideflächen
müssen regelmäßig gepflegt werden, um nicht
zu verbuschen. Dies wird traditionell durch die Schafe
eines Schäfers aus der Umgebung gewährleistet,
unterstützt durch gelegentliches Auslichten. Auf vielen
Flächen würden sich ohne die Tiere in kurzer
Zeit Gehölze ausbreiten, und die auf Licht angewiesenen
Tier- und Pflanzenarten würden verschwinden,“ erklärte
Schneider weiter.
Für Bürger, die das wunderschöne Naturschutzgebiet
besuchen wollen, bietet sich der Wanderparkplatz südlich
von Beuren, am Sträßchen nach Elchingen, an.
Von dort sind es nur wenige Schritte in den Eichenhain;
Graswege führen durch die Wacholderheide. Aufgrund
der trittempfindlichen Vegetation werden Besucher gebeten,
die Wege und Pfade nicht zu verlassen, nicht zu lagern
und zu zelten und weder Pflanzen noch Tiere zu entnehmen.
Zum Feuermachen ist beim Parkplatz eine Grillstelle eingerichtet. |