Messungen im Gelände
Gemeinde Tauberzell

Quelle für das Luftbild:  Bayerische Vermessungsverwaltung©  2003


 
 
 
 

Zweck der Messungen

Neben der Großwetterlage spielen für die tatsächlichen thermischen Gegebenheiten im Gelände eine Reihe weiterer Faktoren eine Rolle.

So wird die gemessene Lufttemperatur beeinflusst durch
 

  • die Höhe der Messung über dem Boden
  • die Art der Bodenbedeckung
  • die Farbe, die Art  und den Feuchtigkeitsgehalt des Bodens
  • die Exposition und die Neigung des Hanges
  • sowie durch kleinräumige Luftzirkulationsverhältnisse


Das Gebiet um Tauberzell eignet sich für die Untersuchung solcher mikroklimatischer Untersuchungen/Messungen besonders, weil
neben unterschiedlich geneigten und exponierten Hängen eben auch unteschiedliche Nutzung auf engstem Raum zu verzeichnen sind.

Bei unseren Messungen geht es daher darum
 

  • ein thermisches Talquerprofil und Höhenprofil zu entwerfen
  • die Abhängigkeit von der Höhe über dem Boden nachzuvollziehen
  • einen 24-h-Gang der Temperatur zu dokumentieren
  • einen Vergleich zwischen unbereinigten und bereinigten Weinbergslagen zu erhalten
Der Termin Ende April für die Messungen wurde gewählt, weil um diese Zeit der Rebaustrieb beginnt und durch die Ausstrahlung und kleinräumige Zirkulation in der Nacht die Temperaturen in den unteren Hanglagen an die Frostgrenze heranreichen und damit immer wieder die Reben in den unteren Hanglagen gefährden.

Daneben bestehen im Rahmen des Erdkundeunterrichtes neben diesen rein kognitiven Zielen auch noch die Ziele
 

  • die Schüler im Rahmen des Erdkundeunterrichtes an naturwissenschaftliche Denkweisen in Erdkunde heranzuführen, die bei der Datenerhebung im Gelände auftauchen (wie misst man z.B. Lufttemperaturen vgl. weiter unten)
  • Umfang und Schwierigkeit einfach aussehender Datenerhebungen "am eigenen" Leib zu erfahren,
  • selbst erhobene Daten am Rechner in Datenanalyseprogramme und Datenpräsentationsprogramme einzugeben und auszuwerten und damit beispielsweise an einem "kleinen" Beispiel Voraussetzung für Arbeitstechniken praktisch orientierter Facharbeiten zu schaffen. 

  •  
Die Temperaturmessungen fanden   an insgesamt  16 Stationenen statt:


Unbereinigte Weinberge Bereinigte Weinberge  Nordwesthang Tal

Unterhang (1) Acker (1) Kirche (1) 
Mittelhang (2) Mittelhang (4) Wald  (1) Zeltplatz (1)
Oberhang (2) Oberhang (2)
Tauber (1)
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Quelle für das Luftbild:
  Bayerische Vermessungsverwaltung©  2003




Messung von Lufttemperaturen stündlich
 

•  in 50 cm Höhe
•  in 1 m Höhe
•  in 2 m Höhe

Messung von Bodentemperaturen  an zwei Weinbergsstandorten:

    • Bodenoberflächentemperaturen bzw. mit Messsonde bis 10 cm Tiefe
    • Temperaturen der Steinriedel
Messung der Wassertemperatur in der Tauber 

Unsere Messvorrichtungen:



Das Messgerät bei der Erfassung der 
Bodentemperatur im Gelände
Zur Messung der Lufttemperaturen wurden normale auf dem Prinzip der Wärmeausdehnung von Flüssigkeiten beruhende (hier Alkohol) benutzt. Damit die Thermometer während der Messung beschattet waren, wurden diese auf Pappkärtchen aufgeklebt. Bei direkter Sonneneinstrahlung misst man sonst die Strahlungstemperaturen innerhalb des Thermometergehäuses. Im Gelände wurden diese an Latten in 50 cm Höhe, in 1 m Höhe und in 2 m Höhe aufgehängt, und nach jeweils  ca. 2 Minuten die Temperatur abgelesen.
Protokollierung der Messergebnisse auf vorbereitetem Messstationenprotokoll

Die Messergebnisse wurden in ein vorbereitetest Datenblatte eingetragen, um sie später in einer Datenbank zusammenzuführen.


 
Logistik

 
 

In unserem "Basislager" am östlichen Ortsausgang von Tauberzell stand uns Zelt des Kreisjugendringes  Ansbach vom Typ "Kairo" zur Verfügung.

http://www.kjr-ansbach.de

Ein Vorauskommando von "Zeltmeistern" aus der Gemeinde Geslau und zeitweise zwei  Schülerinnen sorgten zuverlässig dafür, dass das Zelt beim Kreisjugendring Ansbach abgeholt, im Taubertal aufgebaut und nach der "Expedition" wieder abgebaut und zurückgebracht wurde, während der "Expeditionsleiter" der unten dargestellten Tätigkeit nachging!

Von links nach rechts: Norbert, Fritz und Werner



 
 

Dateneingabe

Die Unterrichtsstunde nach der "Taubertalexpedition" galt dem Nachempfinden des "Erlebniswochenendes"!

Bilderserie von der Taubertalveranstaltung

Dann aber begann die Eingabe der Daten  in vorbereitete Tabellen in EXCEL. 
 

Da dies  in Gruppenarbeit geschah, waren die mehr als 1000 Messdaten in ca. 25 Minuten am Computer eingegeben. Diese wurden  durch den wieder zum Lehrer gewandelten "Expeditionsleiter" in
einer Gesamtdatenbank zusammengeführt.
 

Graphische Umsetzung der Messergebnisse.


Nach kurzer Einführung in die Möglichkeit mit EXCEL Diagramme zu erstellen und einer Diskussion darüber, welche Diagrammart die geeignetste wäre, die Messergebnisse darzustellen wurde wiederum in Kleingruppen am Rechner jeweils das Diagramm einer Station erstellt

Die Diagramme sollten 

    • Messlücken erkennbar machen
    • Die tatsächlich gemessenen Temperaturen zur jeweiligen Tageszeit kenntlich machen, da aus dem Mathematik- und Physikunterricht bekannte Sehnenzugverbindungen oder "glatte" Kurven durch die Messpunkte der realen Situation insofern nicht gerecht werden können, wenn beispielsweise 
        • bei Sonnenschein zwischen den stündlichen Messungen durch Wolken eine zeitweilige Verminderung der Sonneneinstrahlung verursacht wird, die evtl. zu ein- oder mehrmaliger Verändeung der Lufttemperatur führt. 
        • oder durch Wechsel der mikroklimatischen Luftzirkulation "abrupte" Temperaturveränderungen zwischen den Messungen auftreten. 


Man einigte sich auf die folgende Diagrammform:

Dort wo infolge stündlicher Messungen Linien oder Sehnenzüge eingezeichnet sind, soll dies lediglich als Veranschaulichung der generellen Tendenz, nicht aber als Beschreibung des realen Temperaturganges zwischen zwei Messungen, und damit einer leichteren Interpretation der Diagramme dienen. 

Durch die Schüler erstellt wurden die Rohdiagramme für jede einzelne Station, Vergleichsdiagramme zwischen einzelnen Stationen wurden durch den Lehrer vorbereitet und durch die Schüler interpretiert. 


Interpretation der Messergebnisse

Nach einer weiteren theoretischen Unterrichtsstunde zum Thema "Durchzug" eines Tiefdruckgebietes durch Europa unter Einbeziehung von Wetterkarten und Satellitenbildern aus dem Beobachtungszeitraum.

Die Interpretation erfolgte wiederum in Gruppen, wobei die Schüler dabei ein Textverarbeitungsprogramm benutzten, die dem Lehrer die Zusammenführung und die Gesamtinterpretation erleichterten.


 
 
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