Vom 4. bis 6. September 2025 fand in Hannover das OERcamp statt – ein wichtiger Treffpunkt für alle, die sich für offenes und digitales Lehren und Lernen engagieren. (Die Veranstaltung war an zwei Orten direkt nebeneinander: der Hochschule Hannover und der Multi Media Berufsbildenden Schule (MMBbS) an der Expo Plaza.)

Was sind OER – und was ist das OERcamp?

  • OER steht für Open Educational Resources – also offene Bildungsressourcen. Das sind Lehr- und Lernmaterialien, die unter freien Lizenzen stehen, sodass sie verändert, geteilt und weiterverwendet werden dürfen.)
  • Das OERcamp ist seit 2012 das deutschsprachige Community-Treffen rund um OER und offene Bildung. Menschen aus Schule, Hochschule, Weiterbildung, Politik, Forschung etc. kommen zusammen, um Wissen auszutauschen, gemeinsam zu arbeiten und neue Impulse zu setzen. Die Veranstaltungsform ist großteils eine „Unkonferenz“ (Barcamp), ergänzt um Praxis-Workshops, Community-Treffen und andere Formate. 

Programm

Das Programm war sehr vielfältig und auf drei Tage verteilt:

  • (Donnerstag gab es Pre-Camp-Workshops und Begrüßung, Eröffnung sowie eine Community-Konsultation rund um Open Educational Practices (OEP). Außerdem ein Bühnen-Talk mit prominenten Gästen, wie Dr. Insa Thiele-Eich.)
  • Freitag war im Barcamp-Format gestaltet: Sessionplanung am Morgen, viele Sessions aus der Community, Gelegenheit zum Austausch, Diskussionen, Workshops je nach Interesse. Abends: Gemeinschaftsessen und Networking („NetwOERking“)
  • Samstag war der Praxis-Workshop-Tag: vormittags und nachmittags wurden Workshops angeboten, in denen konkrete Materialien, Methoden und Tools erarbeitet werden konnten. Der Abschluss bildete ein großes Plenum. 

Das gesamte Programm war geprägt von der Idee der Kultur des Teilens. Die Teilnahmen war dank Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) kostenfrei.

Freitag: Barcamp-Tag (Mandy)

Der Freitag begann mit dem üblichen Prozedere: Ankommen, Begrüßung und der Erklärung, wie ein Barcamp funktioniert. Der Aufforderung, eine Session anzubieten, folgten …… Teilnehmende und wurden somit zu Teilgebenden. In Windeseile wurde der Sessionplan zusammen gebaut, sodass 11 Uhr die Unkonferenz starten konnte. Ich besuchte folgende Sessions: 

  • kurz war ich in der Session OER nach dem Organspendeprinzip (Offenheit per Default) https://go.oercamp.de/hannover-2025/talk/VX9WT9/  – es war aber sehr hochschullastig und ging in die konkrete Hochschulpolitik rein. Deshalb bin ich dann zu 
  • Bündnis freie Bildung – https://go.oercamp.de/hannover-2025/talk/M79V3T/ – Auftakt zur Gruppe „Politisch Wirken“. Die Gruppe versucht, sich regelmäßig auszutauschen – aber es gibt viele viele Ansprechpartner und eigentlich müssten noch mehr mitmachen. (gern bei mir (info@zum.de) melden, ich leite Unterstützungsangebote gern weiter. 

Die Zusammenführung wurde über Postkarten gestaltet, auf die man seine Learnings des Tages schrieb. Diese wurden vom OERCamp-Team verschickt. Danke dafür! 

Die Abendgestaltung wurde durch Zufallsgruppen und Satzanfänge eingeleitet, die dazu zwangen sich weiter zu vernetzen. Generell ist das das eigentliche Thema das OERCamps und gerade die gemeinsame Überwindung der Höhenangst beim Übergang vom Fahrstuhl zu den Sessionräumen sorgte für viel gemeinsamen Austausch. 

Samstag: Meine Workshops (Tina)

Ich durfte drei Workshops beisteuern:

Redaktionsprozesse mit Künstlicher Intelligenz – AG redaktionelle Akteur*innen 

Das Treffen diente als Austauschformat für die AG der redaktionellen Akteur*innen, bei dem wir uns über unterschiedliche Arbeitsprozesse in Redaktionen verständigt haben. Im Mittelpunkt stand die Frage, wo und wie bereits Künstliche Intelligenz in der Redaktionsarbeit eingesetzt wird. Ich habe einen Einblick in den aktuellen Stand der KI-Integration bei WirLernenOnline (und der ZUM) gegeben, bevor die Teilnehmenden von ihren eigenen Erfahrungen aus den jeweiligen Redaktionen berichteten. Das gemeinsame Ziel war es, Parallelen in den Arbeitsweisen sichtbar zu machen und zu überlegen, wo sich Redaktionen künftig gegenseitig unterstützen und voneinander lernen können.

Einführung: OER in der Allgemeinbildung

Gemeinsam mit den Teilnehmenden sind wir in die Geschichte und Entstehung freier Bildungsmaterialien eingetaucht – unter anderem in die Debatte rund um den sogenannten „Schultrojaner“, die damals eine wichtige Rolle für die Entwicklung von OER spielte. Dabei wurde deutlich, welche Bedeutung Urheberrecht und digitale Schulbuchinhalte für die Entstehung der OER-Bewegung hatten. Wir haben diskutiert, warum OER für Lehrkräfte im Schulalltag hilfreich sind, und uns angeschaut, wie man sie rechtssicher nutzen, anpassen und kreativ weiterentwickeln kann. Anhand konkreter Beispiele von der ZUM und WirLernenOnline (WLO) haben wir gemeinsam qualitätsgesicherte freie Bildungsmaterialien gesucht, gefunden und deren Einsatzmöglichkeiten im Unterricht besprochen. Nebenbei haben wir zentrale Begriffe und Grundlagen rund um OER und offene Lizenzen geklärt. Der Workshop bot viel Raum zum Informieren, Mitmachen, Ausprobieren und Austauschen – und machte Lust darauf, den digitalen Unterricht künftig offener zu gestalten.

Unterrichtsmaterialien bei WirLernenOnline veröffentlichen

In einem weiteren Workshop stand die Frage im Mittelpunkt, wie und wo man eigene Unterrichtsmaterialien gut als OER veröffentlichen kann. Dabei habe ich die Plattform WirLernenOnline (WLO) vorgestellt – eine Suchmaschine und Community für freie Bildungsmaterialien, auf der Lehrkräfte ihre eigenen Materialien mit einer offenen Lizenz veröffentlichen können. Wir haben gemeinsam exemplarisch ausprobiert, wie man selbsterstelle Materialien von ZUM Apps Schritt für Schritt bei WLO hochlädt, und besprochen, wie der redaktionelle Prüfprozess durch Fachredakteur*innen abläuft, bevor die Inhalte freigeschaltet werden.

Zugleich haben wir viele spannende bereits veröffentlichte OER-Materialien entdeckt und diskutiert, wie durch das Teilen eigener Materialien eine Kultur des Teilens gefördert werden kann.

Fazit

Das OERcamp 2025 war für uns eine eine tolle Gelegenheit, Teil einer offenen Community zu sein, Inputs mitzunehmen und eigene Ideen zu teilen. Besonders wertvoll fand ich: Die Möglichkeit zum Netzwerken und die offene Gestaltung: Jeder und jede konnte mitreden und Sessions einbringen! Ich gehe inspiriert nach Hause und freue mich auf das nächste Mal – und darauf, viele der Impulse weiterzuentwickeln!