Eine seltsame Fage!? Was steckt dahinter?

Mit den Programm-Modulen von „HotPotatoes“, entwickelt an der kanadischen Universität von Victoria, lassen sich interaktive Übungen erstellen: Multiple-Choice-Aufgaben, Zuordnungsaufgaben, Quizze, Kreuzworträtsel und Lückentexte. Sie sind flexibel, systemunabhängig und kostenlos, es ist möglich, zu jeder Aufgabe oder jedem Aufgabenteil angepasste Rückmeldungen zu geben, mehrere Übungen können zu Lernsequenzen angeordnet werden.

Die Übungen können als Dateien gespeichert und dann lokal, also unabhängig von Internet-Zugängen, in jedem Browser abgearbeitet werden. Man kann sie dadurch auf USB-Sticks und CDs ablegen oder per Mail, Messenger oder WLAN versenden, z.B. an Schüler als Hausaufgabe. Man kann sie – im SCORM-Format – in Moodles einbauen und so themenspezifische Übungen in eine Lernsequenz integrieren.

Warum also sollten sie sich überlebt haben?

Hauptsächlich, weil mit Learningapps.org und h5p.org Plattformen entstanden sind, die vieles einfacher und vor allem farbiger machen. Beide Angebote bieten eine größere Vielfalt an Übungsformen und erlauben es der Lehrkraft, sich und der Lerngruppe einen Vorrat an Übungen zusammenzustellen, die dann ebenfalls in jedem aktuellen Browser abgearbeitet werden können. Dabei muss allerdings ein Internet-Zugang vorhanden sein. Ein weiteres Plus ist darin zu sehen, dass Übungen per iframe (oder SCORM) in andere Umgebungen eingebettet werden können z.B. in Wikis, Blogs und Content Management System (CMS). Der Quellcode zum „embedding“ wird bei jeder Übung bereitgestellt – wie man es von YouTube her kennt.

Facelift für HotPotatoes

Doch auch die Hotpotatoes-Module haben ein „Facelift responsive“ bekommen: Es lassen sich nun Übungen erstellen, die sich den Bildschirmen mobiler Geräte anpassen und dadurch auch auf Smartphones und Tablets gut funktionieren. Die Optik hat sich durch schönere Tasten etc. modernisiert. Ich – Klaus Dautel – habe darum einen großen Teil meiner HotPotatoes für den Deutschunterricht neu gestaltet und habe Lust bekommen, weitere Übungen zu erstellen.

Hier einige Beispiele: Übungen zur Wortschatzerweiterung, zum Konjunktiv oder zu Fremdwörtern in verschiedenen Themenfeldern (Kleidung, Sport, Essen). Auf den „Großen Faust-Zitate-Quiz“ bin ich sogar etwas stolz.

Zwei Nachteile der HotPotatoes sind allerdings festzustellen:

1. Die Zuordnungsübungen sind auf Smartphones nicht touch-fähig, dies zeichnet die Learningapps aus. Ob es allerdings viel Spaß macht, auf dem Smartphone-Display kleine Kärtchen hin- und herzubewegen, ist eine andere Sache. Möglicherweise ist das für Schülerinnen und Schüler gar kein Problem. Für mich schon eher.

2. Das Erstellen von HotPotatoes ist etwas komplizierter als das von Learningapps oder h5p-Übungen. Das liegt nicht nur an der Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten. Es hat auch damit zu tun, dass die Tools zu einem Zeitpunkt entwickelt wurden, als man beim Ersteller noch etwas mehr Webseitengestaltungskompetenz voraussetzte. Ein gewisses Grundverständnis für html und css ist jedenfalls für HotPotatoes hilfreich, wenn man die Übungen optisch und didaktisch sinnvoll gestalten möchte.

Aber sind sie deshalb ‚obsolet‘? Ich meine NEIN. Probieren Sie es einmal aus, kosten Sie von den kostenlosen heißen Kartoffeln, man verbrennt sich nicht dabei. Ein bisschen Lust am Basteln sollte man als Ersteller aber schon haben. 

P.S.: Zu den Learningsapps siehe meinen früheren Blogbeitraghttps „Learningapps – eine Aktionismus-Falle?“ 

1 Kommentar zu “Sind HotPotatoes ein „obsoletes framework“?

  1. Rita M. says:

    HotPotatoes

    Hallo miteinander,

    ich kenne HotPot schon sehr lange, habe allerdings in den letzten Jahren nichts mehr damit gemacht. Doch der Beitrag hat mich wieder neugierig gemacht. Zu lösen ist für mich noch die Frage, wie oder wo ich auf einfachem Weg die Übungen den Schülern zur Verfügung stelle. 

    Vielen Dank und viele Grüße

    Rita

    Antworten

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