LPE 11.4

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Zu LPE 11.4: Günter Altner: Der biblische Begriff der Schöpfung


Im Sinne des Alten Testaments meint Schöpfung eine ständig wirksame Weltbeziehung des Schöpfers, die Ursprung, Fortgang und Zukunft der Schöpfung unter (Einschluß des Menschen) betrifft. Konstitutiv für den biblischen Schöpfungsgedanken ist die Unterscheidung zwischen Schöpfer und Schöpfung. Und es ist gleich hinzuzufügen, daß die irdische Schöpfung dem Menschen als Raum seiner Verantwortung zugeordnet ist. ...

Die biblische Schöpfung hat ihren Wert in ihrem Gegeben- und Gerufensein, in ihrem Bewirktwerden durch den Schöpfer.... Sie ist in ihrer Vielfalt Ausdruck der unaufhörlichen Zuwendung des Schöpfers. Sie trägt in sich die ihr zugewendete Heiligkeit Gottes. ... (S. 77)

Es kann also nicht die Rede davon sein, daß das Schöpfungsgeschehen im Menschen gipfelt und er die Krone der Schöpfung ist. Himmel und Erde, Wind und Wasser, Pflanzen,Tiere und Menschen repräsentieren zusammen die Schöpfung. Der Begriff der Schöpfung meint eine Einheit von Mensch und Kreatur, die einerseits im gemeinsamen göttlichen Ursprung und andererseits in der zukünftigen Bestimmung des Menschen (Frieden) liegt. ...

Es wird damit aber auch der tiefere Wert der "Dinge", aller Geschöpfe und aller Zusammenhänge zwischen ihnen, zum Ausdruck gebracht. In ihrem Bewirktwerden und Existierenkönnen, in ihrem Herkommen und in ihrem Offensein für die Verheißung, die auf ihnen liegt, haben die Kreaturen Anteil an der Wirklichkeit Gottes. Und insofern ist es angemessen, von der "Heiligkeit"des Lebens, allen Lebens zu sprechen. Es gibt kein lebensunwertes Leben ... . Der Eigenwert einer jeden Mitkreatur, aber auch des Bios als der Gesamtheit aller Kreaturen, ist in nichts von den Definitionsmöglichkeiten der menschlichen Vernunft abhängig, er beruht einzig und allein auf dem Schöpfungssein aller Lebensformen. (S. 78f)

Der Mensch ist Geschöpf unter Geschöpfen, endlich und sterblich wie alle Kreatur. Aber er weiß, daß er sterben muß. Darum kann er auch von dem tieferen Ursprung des Lebens und aller Arten wissen. Aus diesem Wissen heraus kann er den "unendlichen Wert" des Lebens erahnen und ist zur Hege und Pflege berufen. Dabei entspricht es der Grundtendenz dieses Auftrags, Gewalt im Umgang mit den Mitkreaturen möglichst weitgehend zu vermeiden. (S. 89)

Der Gedankengang einer ... Ethik [der Mitkreatürlichkeit] beginnt mit der Erkenntnis, daß das Leben - unter Einschluß des Menschen - gegebenes und anvertrautes Leben ist, von Gott kommt, wie wir theologisch sagen, und darin Anteil an seiner Heiligkeit hat. Leben hat unter dieser Voraussetzung immer eine zeitliche Gestalt, ist Werden und Vergehen. Aber: es gibt kein lebensunwertes Leben, nicht im Verhältnis zwischen Mensch und Kreatur und schon gar nicht in der Beziehung von Mensch zu Mensch. Die Gleichwertigkeit aller Lebensformen ist in ihrer Anteilhabe am Ursprung des Lebens bedingt. Im Lichte dieser Erkenntnis sind Behinderte, Kranke und Sterbende ebenso wie Ungeborene ein Hoffnungszeichen und eine unaufhebbare Garantie im Zeitalter des biotechnologischen Machbarkeitswahns.(S. 288)

aus: Günter Altner: Naturvergessenheit, Grundlagen einer umfassenden Bioethik, Darmstadt 1991.


Fragen:

  1. Was versteht Altner unter dem Begriff "Heiligkeit" des Lebens?
  2. Wie bestimmt und begründet der Autor das Verhältnis zwischen dem Menschen und den übrigen Kreaturen?
  3. Welche ethischen Konsequenzen müßten sich aus Altners Auffassung ergeben?
 

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Letztes Update dieser Seite: Samstag, 14. Oktober 2000


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