Ein Tag im November – 10.11.1938 in Kehl
Projektgruppe Zeitzeugen-AG (EG Kehl; Projektleitung Herr Uli Hillenbrand)
Dieser Beitrag gewann den 3. Preis im Schülerwettbewerb der ZUM. Zur Laudatio von Prof. Dr. Karl-Friedrich Fischbach.
1. Der Film (etwa 40 min)
Am 28.09.2018 veröffentlicht
Beitrag zum Schülerwettbewerb „Erinnerung sichtbar machen – 80 Jahre Reichspogromnacht“ der ZUM: „Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V.“
2. Projektbeschreibung
Als zentrales Ereignis auf dem Weg in den Holocaust, als „Katastrophe vor der Katastrophe“ (Raphael Gross), gilt das reichsweite Pogrom im November 1938 im „Dritten Reich“. Für die Geschichte der Stadt Kehl in der NS-Zeit ist es eines der dunkelsten Kapitel:
Die jüdischen Männer Kehls und aller jüdischen Gemeinden des Hanauerlandes, aus Bodersweier, Freistett, Lichtenau und Rheinbischofsheim, wurden am 10. November 1938 auf unbeschreibliche Weise misshandelt, gedemütigt und durch die Stadt getrieben – unter den Augen der Öffentlichkeit und Beteiligung nicht weniger Kehler NS-Angehöriger und auch mancher Passanten. Auf den Straßen und in der damaligen Kehler Stadthalle fand das Pogrom einen traurigen Höhepunkt.
Ein Prozess in Offenburg von 1948/49, der in der Nachkriegszeit die Ereignisse aufarbeiten wollte, traf auf Beschuldigte, die sich nicht mehr daran erinnern konnten, die jede eigene Beteiligung bestritten, ja überhaupt etwas an dem Novembertag gesehen zu haben.
Zahlreichen Kehlern, die damals Kinder und Jugendliche gewesen sind, haben sich die Ereignisse und die brutale Gewalt gegen die jüdischen Mitbürger am 10. November 1938 bis zum heutigen Tag tief im Gedächtnis eingeprägt. Hier setzt der Beitrag an: Die vorliegende Dokumentation verknüpft die Erinnerungen von Kehler Zeitzeuginnen und Zeitzeugen mit historischen Bildern, aktuellen Filmaufnahmen als auch kleinen Auszügen aus historischen Dokumenten. Alle Interviews stammen aus dem Oral-History-Projekt „Kehl erinnert sich“ der Zeitzeugen-AG am Einstein-Gymnasium in Kehl (das im Oktober 2015 startete). Um „Erinnerung sichtbar [zu] machen“, werden Ton, Bild und Schrift miteinander verbunden. Die damaligen Schauplätze sind wir abgelaufen, haben uns mit der jüdischen Gemeinde in Kehl beschäftigt, exemplarisch Biografien betrachtet, Stolpersteine, den jüdischen Friedhof und auch eine ehemalige Synagoge besucht. Vor allem haben wir für die Dokumentation an den Schauplätzen des Novemberpogroms fotografiert und gefilmt, um die Vergangenheit wieder ein Stück weit heranzuholen: Wer etwas über Terror und Verfolgung erfahren oder lernen will, muss nicht auf eine weite Reise gehen – alles geschah auch bei uns vor Ort.
Projektgruppe vor der Gedenktafel für die ehemalige jüdische Gemeinde Kehls an der Friedenskirche.
Im Gespräch mit Zeitzeugin Anneliese Waag (Jg. 1923) am Standort der ehemaligen Stadthalle.
Beim Besuch in der ehemaligen Synagoge in Kippenheim (mit Jürgen Stude, 1. Vorsitzender Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim e. V).
3. Bericht zum Kehler Projekt in der Südwestumschau
4. So wurde das Preisgeld verwendet:
12.4.2019 Baden Online: Kehler Schüler spenden Bäume gegen das Vergessen
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