Heinrich Heine „Leben und Werke“

Heinrich Heine ( 1797 - 1856)

1797 geb. in Düsseldorf als Sohn eines unbemittelten Kaufmanns, beginnt nach der Schule (1810-14) eine kaufmännische Lehre zunächst in Frankfurt, dann ab 1815 bei seinem Onkel Salomon Heine in Hamburg. Mit finanzieller Unterstützung des Onkels 1818 Gründung eines Manufakturgeschäftes, das kurz danach in Konkurs ging.

1819 Jurastudium in Bonn, dann in Göttingen, von dort nach Berlin (Bekanntschaft mit den Berliner Salons, Fußreise in den Harz, Besuch bei J.W.Goethe), dann wieder Göttingen.

1825 Dr. jur. und Übertritt vom Judentum zum Protestantismus:„Der Taufzettel ist das Entreébillet zur europäischen Kultur." - Von nun an ist Heine freischaffender Schriftsteller und von seinem Onkel noch lange finanziell abhängig. Er führt ein unstetes Wanderleben (Hamburg, Lüneburg, London, München, Italien, Berlin) in dem ständigen Bemühen, sich eine unabhängige Existenz als Schriftsteller und Journalist zu schaffen.

1827 erscheint das Buch der Lieder, eine Art Gesamtausgabe seiner bisher veröffentlichten Gedichte; sie entsprang dem jugendlichen Ehrgeiz Heines, dass seine Gedichte "so populär werden wie die Bürgerschen, Goetheschen, Uhlandschen" (1826). Der Publikumserfolg war zuerst gering: 2000 Exemplare in 10 Jahren! Das bürgerliche Publikum konnte mit der Mischung aus Romantik und Frivolität nichts anfangen. Das ironisch-leichte Spiel mit romantischen Sentiments und lyrischen Formen behagte ihm nicht, man vermisste die Ernsthaftigtkeit und echte Tiefe des Gefühls. Heines Verleger Campe schreibt ihm 1835:
"Wenn Sie Uhlands Gedichte betrachten und das Renomé, worin er sich befindet, religiös und mittelalterlich, so ist klar, warum er so viele Leser findet. SIE behandeln Liebe und Sich selbst, und wieder Sich selbst, das sehen die Leute als stinkigen Egoismus an (...) der Egoismus wird Ihnen ununterbrochen zur Last gelegt, dann, dass Sie der Üppigkeit das Wort reden. Bedarf es noch mehr Gründe, um zu beweisen, warum Uhlands Gedichte populärer sind. Uhlands Gedichte kauft jeder um ein Geschenk an eine Dame, zum Geburtstag und sonstigen Zwecken zu machen. IHR Buch geht nach den Universitäten an junge Männer und dergleichen - die kein Geld haben."

Aber: Mit dem Verbot von Heines Schriften wächst das öffentliche Interesse an Heines Werken, die Verlage finden Mittel und Wege, die Zensur zu umgehen, und das >Buch der Lieder< wird zum größten lyrischen Erfolg des 19. Jhdts (allein bis zu Heines Tod 30 000 Exemplare).

1826-31 Reiseberichte (>Reisebilder<, >Harzreise<). Er reagiert hierin auf das in Deutschland rege Interesse an Ausblicken in die Zentren der europäischen Welt: Italien, England, Frankreich. Diese Reiseberichte enthalten neben sachlichen Schilderungen auch Reflexionen über Bücher, Personen, Zeitpolitik, Vergangenheit und Zukunft. Schließlich

1831 Übersiedlung nach Paris als Reaktion auf die politischen Verhältnisse; es erfolgte
1835 das Verbot von Heines Schriften durch den 'Deutschen Bundestag'. In ständigen finanziellen Schwierigkeiten schlägt er sich als Dichter und Publizist durch. Als Korrespondent der Augsburger >Allgemeinen Zeitung< berichtet der dem deutschen Publikum von den bewegten >Französischen Zuständen<, zugleich verfasst er für das französische Publikum umfassende Schriften über >Die Romantische Schule< und die >Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland< (1832-35). Er zählt zu den liberal-demokratischen Emigrantenkreisen, kommentiert kritisch-spöttisch das radikalsozialistische Gedankengut seiner Zeit und macht Bekanntschaft mit Karl Marx.

1843/4 unternimmt er eine Reise nach Deutschland, deren Eindrücke er in Deutschland, ein Wintermärchen veröffentlicht: Er nennt es "versifizierte Reisebilder, die eine höhere Politik atmen als die bekannten politischen Stänkerreime", es "wird der prosaisch-bombastischen Tendenzpoesie hoffentlich den Todesstoß geben".

1841 heiratet er Crescentia Eugenie Mirat ('Mathilde'), seine finanziellen Verhältnisse haben sich stark gebessert, aber seit 1845 verschlimmert sich seine Rückenmarkskrankheit, die ihn die Jahre 1848 bis zu seinem Tode 1856 in die >Matratzengruft< bannt. Die Stimmung des kranken und lebensmüden Heine prägt in diesen Jahren die Gedichte. Im Nachwort zur Gedichtsammlung >ROMANZERO< (1851) rechtfertigt er seine religiösen Ansichten und Hinwendung zum (nunmehr katholischen) Glauben. Sein Grab ist auf dem Montmartre-Friedhof.


Klaus Dautel

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