Aus der POETIK des Aristoteles (384-321)
1. Ursachen des Theaters:
Der angeborene Nachahmungstrieb (Mimesis) und die
Freude am Lernen durch Nachahmung
2. Ursprünge:
Improvisation (Bockstänze & Satyr-Reigen)
Dithyramben und Phallosbegehungen (Dickbauchtänzer)
3. Grundformen :
Komödie - Nachahmung von Gemeinerem und Lächerlichem
Tragödie - Nachahmung von edlen Handlungen in gewählter Rede zum Zwecke
der Reinigung des Zuschauers von den Leidenschaften (=Affekten):
KATHARSIS
4. Elemente der Tragödie:
Szenischer Schmuck - Musik - Rede \ => Mittel der Nachahmung
Stoff: Mythos | => Inhalt
Charakter: Anlage der Figur | => und
Absicht: Katharsis / => Zweck der Nachahmung
5. Struktur: Peripetie - der Umschlag der Handlung in ihr Gegenteil (Auslöser)
Entdeckung - Umschlag aus Unwissenheit in Erkenntnis
Pathos - zum Untergang führende qualvolle Handlung (Leiden)
KNÜPFUNG ----------> PERIPETIE -----------> LÖSUNG
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Vorgeschichte Umschlag von Entdeckung
teils außerhalb Glück in Unglück Pathos
der Handlung
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KATHARSIS?
die Reinigung der Leidenschaften durch Furcht und Mitleid
Was heißt das? Wie funktioniert das eigentlich?
Der tragische Konflikt
entsteht aus dem Dualismus zwischen
Göttermacht: <---------------> Menschenwille:
religiöses Gesetz Freiheit
Schicksal Auflehnung
(oder moderner: Leidenschaften
das "Gesetz" der Geschichte) Gefühle, Liebe, Mitleid ...
die Folge ist:
der tragische Held
verstößt gegen das verwirklicht seinen
Gesetz freien Willen
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SCHULD UNSCHULD
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\/ Der Zuschauer empfindet, \/
weil er dem Helden ähnlich ist,
Furcht vor der Mitleid mit dem
schicksalhaften unschuldig schuldig
Verschuldung Gewordenen
und
erkennt sich selbst:
- seine Stellung in der Welt ("Makro-/Mikrokosmos")
- seine Einzigartigkeit (Freiheit und Wille) und
- die Gefährdung, die ihm aus der Verwirklichung dieser
Freiheit erwachsen kann/muss
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Notwendiges Schlusswort:
Das sog. Aristotelische 'Regeldrama' mit den
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© Klaus Dautel, 2000-9
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Ohne ein bisschen Werbung geht es nicht. Ich bitte um Nachsicht, falls diese nicht immer ganz themengerecht sein sollte.

J. W. v. Goethe

