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Gottes blutiger Himmel

Roman

Fawwaz Haddad, Aufbau Taschenbuch (2014), 352 Seiten, ISBN: 978-3-7466-3066-3

Gottes blutiger Himmel - Cover
Ein syrischer Vater, dessen erwachsener Sohn sich (vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs in Syrien und vor der Entstehung des so genannten "Islamischen Staates") der Al Quaida im Irak angeschlossen hat, versucht mit allen Mitteln, zu seinem Sohn zu kommen, um ihn nach Syrien zurück zu holen. Dafür ist der Vater bereit, sich Al Quaida als Geisel anzubieten. In Bagdad erlebt er hautnah, wie Iraker und US-Amerikaner mit Situation des besetzten und von Gewalt zerrissenen Landes konfrontiert sind und damit umgehen.
Der von sozialistischen Idealen geprägte und weltlich denkende Ich-Erzähler ist - offensichtlich sowohl körperlich als auch psychisch scher angeschlagen - aus Bagdad nach Damaskus zurückgekehrt, kann sich aber zunächst an nichts erinnern. Weder erkennt er die Frau, die sich um ihn kümmert, noch weiß er, was zuvor vorgefallen ist.

Langsam kehrt seine Erinnerung zurück und er nimmt den Leser mit auf der Suche nach seinem Sohn aus seiner inzwischen geschiedenen Ehe. Dieser Sohn ist zum Studium nach Beirut gegangen und hat sich von dort aus der Al Quaida angeschlossen und ist inzwischen im Irak. Seinem Vater gelingt es, von Damaskus nach Bagdad zu reisen, um dort Kontakt mit seinem Sohn aufzunehmen, notfalls indem er sich Al Quaida als Geisel zur Verfügung stellt, mit dem Ziel, seinen Sohn zu einer Rückkehr nach Syrien zu bewegen.

In Bagdad lebt der Ich-Erzähler in der gut gesicherten so genannten Grünen Zone. Er hat engen Kontakt zu einigen US-Amerikanern. Einer von ihnen versucht mit all seiner Energie und seinen begrenzten Mitteln ein Massaker an irakischen Zivilisten aufzudecken, während auf der anderen Seite ein extremistischer us-amerikanischer christlicher Prediger solche Massaker offensichtlich nicht nur deckt, sondern diese auch religiös rechtfertigt. - Außerhalb der Grünen Zone sieht der Protagonist auf der Suche nach seinem Sohn die Folgen der grausamen Auseinandersetzungen im Irak. Das, was er sieht und hört, zeigt ein vielfältiges Bild, das eher beschreibt als erklärt.

Interessant ist, dass die Ehe des Autors auf gemeinsamen linken, weltlichen Idealen beruhte. Seine aktuelle Beziehung beruht dagegen offensichtlich im Wesentlichen auf romantischen Gefühlen. - Obwohl der Protagonist sich als nicht religiös versteht, fängt er in den Momenten stärkster Gefahr und Bedrängung an, zu Gott zu beten.

Der Roman wirkt auf mich wie der Versuch einer Auseinandersetzung mit der Situation des Irak unter amerikanischer Besatzung, geprägt vom Terror unterschiedlichster Gruppierungen, von militärischen Auseinandersetzungen, Entführungen und unterschiedlichen Strategien der westlichen Staaten sowie zahlreichen verschiedenen islamistischen Gruppierungen im Irak, darunter Al Quaida als zum Zeitpunkt der Romanhandlung wohl der extremistischen islamistischen Organisation.

Der Ich-Erzähler kann das Handeln seines Sohnes nicht billigen und verurteilt es explizit. Dennoch bleibt eine menschliche Nähe zu seinem Sohn bestehen, was auf Gegenseitigkeit beruht: Wenn man sich als Leser in die Rolle des Vaters hineinversetzt, bleibt ein zerrissenes und aussichtsloses Gefühl zurück.

Lesenswert macht dieses Buch, dass es von einem syrischen Autor geschrieben ist, der über die Situation in seinem Nachbarland Irak schreibt, bevor sein eigenes Land von ähnlichen Entwicklungen erfasst worden ist. Der Vater, der das Handeln seines Sohnes strikt verurteilt, auch wenn er dessen Motive in einigen Aspekten nachvollziehen kann und der ihn als Mensch nicht aufgibt, das ist sicherlich ein Bild, das auch auf das heutige Syrien zutreffen mag.

verfasst von Karl-Otto Kirst am 26.07.2016 | 3668-mal gelesen

Fachrichtungen: Gemeinschaftskunde Geschichte fächerübergreifend Deutsch


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