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Deine Juliet

Originaltitel: The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society

Mary Ann Shaffer, Rowohlt (2009), 304 Seiten, ISBN: 3499245930

Deine Juliet - Cover
Dies ist ein Buch über das Bücherlesen. Bücher zum Lob des Lesens gibt es viele, sowohl für Jugendliche als auch für Erwachsene (ich erwähne nur die „Tintenherz-Trilogie“ oder den „Vorleser“). Das Besondere an diesem Roman: Er ist zuerst einmal ein vielstimmiger Briefroman. Dann spielt er in den Jahren 1940 - 46, also zur Zeit des zweiten Weltkrieges, der Handlungsort schließlich ist die Kanalinsel Guernsey, ein Stück England, das die deutschen Truppen fast kampflos erobert und in diesen Jahren zu einer Betonfestung ausgebaut hatten. Die Bunker und Tunnel sind heute Ziel von organisierten Besichtigungstouren auf Jersey und Guernsey.
Bücher, der Zweite Weltkrieg, die deutsche Besatzung, die Kanalinsel Guernsey, einige Bauern und Bäurinnen und eine junge englische Journalistin aus London bilden Setting und Personal dieses Romanes. Und die Handlung geht so:

„Die temperamentvolle junge Schriftstellerin Juliet erhält eines Tages einen erstaunlichen Brief. Absender ist Dawsey Adams, ein Bauer von der Kanalinsel Guernsey. Er hat antiquarisch ein Buch erworben, das zuvor ihr gehörte. Zwischen der Literatin und dem Bauern entspinnt sich ein Briefwechsel, durch den Juliet von der Existenz eines literarischen Clubs erfährt, den die Inselbewohner gründeten, um sich über die schwere Kriegszeit hinwegzuhelfen. Je mehr Juliet über Dawsey und die anderen erfährt, desto neugieriger wird sie. Sie beschließt, auf die Insel zu reisen. Dort stößt sie auf die Geschichte von Elizabeth und deren großer Liebe zu einem deutschen Offizier. Und sie lernt Dawsey kennen …“ Soweit der Klappentext.

Der genannte literarische Club nennt sich „Freunde der Literatur und des Kartoffelschalenauflaufes“ (The Guernsey Literary and Potato Peel Pie Society) und hat sich unter der deutschen Besatzung aus der Not heraus gegründet. Genauer gesagt aus einer Notlüge heraus, denn einige Inselbewohner wurden von deutschen Soldaten außerhalb der Sperrstunde erwischt, ihnen drohte damit der Abtransport aufs „Festland“, also in diverse Gefangenenlager. In dieser gefährlichen Situation kam die Krankenschwester Elizabeth geistesgegenwärtig auf die Ausrede, dass sie in einem Lesezirkel deutsche und andere Bücher lesen und besprechen würden und sich deshalb verspätet hätten. Sogar deutsche Offiziere wären herzlich willkommen, daran teilzunehmen. Das wurde akzeptiert, aber in der Folge mussten auch sofort Bücher in die Bauernstuben verteilt und gelesen werden, was den meisten erst einmal schwer fiel, waren sie doch außer mit der Bibel und dem Fachblatt für Landwirtschaft und Schweinezucht bisher mit keinen Lektüren in Berührung gekommen. Der Kartoffelschalenauflauf ist ebenfalls ein aus der Nahrungsmittel-Not geborenes Rezept. Die Besatzer beschlagnahmten alles Fleisch für die eigenen Leute und die Bewohner lebten von Kartoffeln, sofern auch diese nicht beschlagnahmt wurden.

Dieser Teil der Handlung, der Leseclub, ist humorvoll und voller Situationskomik. Der andere Teil der Geschichte aber schildert die Härten der deutschen Besatzung: Es gibt immer weniger zu essen (für alle), Kriegsgefangene, hauptsächlich aus dem Osten, werden bei den Bauarbeiten an den Bunkern gnadenlos behandelt, die eigentliche Hauptfigur des Romans, Elizabeth, wird abtransportiert, weil sie einen polnischen Kriegsgefangenen versteckt hat. Dieselbe Elizabeth hatte aber auch ein Verhältnis zu einem deutschen Offizier und aus dieser Beziehung resultierte ein Kind, das sie jedoch nicht zusammen aufziehen konnten, dies übernahm der Leseclub gemeinschaftlich.

Das Buch ist lesenswert aus mehreren Gründen: Seine Handlung spielt sich abseits der großen Kriegsschauplätze ab, was die Grausamkeiten und Gefahren des Krieges etwas abzumildern scheint, aber dennoch dessen Realität anschaulich macht. Zum anderen sind die Figuren, einschließlich des deutschen Offizieres, sympathisch und authentisch trotz ihrer Schrulligkeit. Und schließlich gewährt die Anlage des Romans - als eine Abfolge von Briefen - eine gewisse Distanz, die Ereignisse werden dadurch in kleineren Lese-Stücken dargeboten und durch den sanft ironischen Ton der Journalistin Juliet entlastet. Diese Juliet ist eine einfallsreiche und sehr spontane junge Frau, ihre Briefe scheinen von leichter Hand geschrieben, zeigen zugleich echtes Interesse und Anteilnahme für die Schicksale der Inselbewohner.

Das Happyend, das es auch noch gibt, kommt dann zwar nicht ganz überraschend, hat aber dennoch etwas Überstürztes und von der Autorin Gewolltes an sich. Genaueres wird nicht verraten.

In der Wikipedia steht zur Autorin folgendes: „Mary Ann Shaffer, mit vollem Namen Mary Ann Fiery Shaffer (* 1934 in Martinsburg, West Virginia; † Februar 2008) war eine amerikanische Buchhändlerin und Schriftstellerin.“ Die Autorin hat die Fertigstellung ihres Buches durch Annie Barrows und den Erfolg ihres 2008 erschienenen Buches nicht mehr erlebt.

verfasst von Klaus Dautel am 30.08.2014 | 6598-mal gelesen

Fachrichtungen: Geschichte Englisch Deutsch


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