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Netzgemüse

Aufzucht und Pflege der Generation Internet

Tanja & Johnny Haeusler, Goldmann (2012), 285 Seiten, ISBN: 3442157439

Netzgemüse - Cover
In "Netzgemüse" erzählen Tanja und Johnny Haeusler, wie sie erfolgreich die Medienerziehung ihrer beiden Söhne (das „Netzgemüse“) gemeistert haben und noch meistern. Die Söhne sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung gerade mal 10 und 13 Jahre alt, haben schon eine jahrelange innerfamiliäre Medienpädagogik hinter sich und - das darf man wohl vermuten - vieles noch vor sich. Aber: Darin ist den Verfassern durchaus zu folgen: Die entscheidenden Weichen sind gestellt, die wichtigsten Kämpfe sind ausgefochten und „grundsätzliche Rahmenvereinbarungen“ wurden gefunden.
Der innere Kern der dargelegten Medienerziehung besteht darin, die Kinder in ihren Medienerfahrungen intensiv zu begleiten und zugleich vertrauensvoll gewähren zu lassen. Dafür geben sie viele lesens- und bedenkenswerte Beispiele, meistenteils aus dem eigenen Familienleben. Die ausführlich behandelten Handlungs- und Streitfelder sind Youtube, Smartphone, Facebook, Video- bzw. Computerspiele. Letztere bekommen sehr viel Raum und Zuwendung (78 Seiten), entsprechend dem Stellenwert, den sie wohl auch in der Erziehung und im Familienleben hatten. Was Youtube und Facebook betrifft, so erfährt der Leser / die Leserin das Wesentliche über deren Funktionsweise, ohne dass allzu sehr in benutzertechnische Details eingestiegen wird. Dies ist ein Mittelweg, der dem routinierten Youtube- oder Facebook-Nutzer nicht viel Neues bringen wird, wohl aber den Eltern von Youtube- und Facebook-Nutzern, an die sich das Buch ja direkt wendet. Dankbar werden diese wohl besonders über das Kapitel „Schutzräume und Schmutzräume“ sein, in dem alles das angesprochen wird, was Eltern (und LehrerInnen!) zurecht beunruhigt.
In dem „Let‘s play: Videospiele“ betitelten Kapitel plädieren die Verfasser eindeutig für das kontrollierte Spielenlassen, da hier wesentliche zukunftsträchtige Medien-Kompetenzen erworben werden (S. 208ff), wobei es ihnen und ihren Jungs insbesondere das Spiel „Minecraft“ angetan hat. Was die Kontrolle angeht, so führt für die Autoren nichts an der Notwendigkeit von „grundsätzlichen Rahmenvereinbarungen“ (S. 229) vorbei, über deren Inhalt und Zustandekommen in dem Kapitel „Spielregeln“ berichtet wird.

Drei Aspekte möchte ich an diesem Buch besonders hervorheben:
• Zum einen die schier grenzenlose Bewunderung der Eltern für die Kreativität und Lernfähigkeit ihrer Söhne im Erforschen der digitalen Welt.
• Zum anderen der permanente und unermüdlich pädagogische Kontakt der Eltern zu ihrem „Netzgemüse“. Hierin liegt zweifelsohne der Erziehungserfolg begründet, doch wie verallgemeinerbar ist dieses Rezept?
• Und schließlich das immer wieder bekräftigte Vertrauen in die selbstregulierenden Kräfte des Netzes, des Schwarmes und der eigenen Jugend. Man könnte das auch Gottvertrauen nennen, aber es kommt durchaus authentisch und sympathisch „rüber“.

Im abschließenden E-Pilog wird dann leider in diesem leicht besserwisserischen „Wir-fortschrittlichen-Eltern“-Ton über die unwilligen Lehrer und veralteten Schulstrukturen geschimpft, das wirft dann ein etwas schräges Licht entweder auf die örtlichen Gegebenheiten (bitte beachten: Föderalismus!) oder auf den Kenntnisstand der Autoren: Es wäre schön gewesen, die durchaus vorhandenen Initiativen und Experimente mit digitalen Medien in vielen Schulen würdigend zur Kenntnis zu nehmen. Überhaupt scheinen die Verfasser ihre Motivation zu diesem Buch aus einer etwas vorgestrigen Stimmungslage heraus zu beziehen: Als müssten sie die großen menschenbildenden Potenziale des Internets gegen die übermächtige Front der Internet-Verächter und Ignoranten verteidigen: „Ganz ehrlich: Dieses Buch wurde auch geschrieben, weil wir die Nase vollhatten.“ (S. 263).

P.S.: Die Verfasser haben im Internet die Webseite „netzgemuese.com“ eingerichtet und dort u.a. auch ein Probekapitel bereitgestellt. Es vermittelt einen lebendigen Eindruck von Inhalt und Stil dieses Buches, das - im besten Sinne - das Attribut „Aufklärungswerk“ verdient.

verfasst von Klaus Dautel am 29.07.2013 | 3631-mal gelesen

Fachrichtungen: fächerübergreifend Pädagogik Informatik


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