Jurek Becker

Jakob der Lügner (1969)


Die Handlung spielt Es beginnt mit Nachdenken über Bäume. Im Ghetto ist es den Bewohnern verboten, etwas anzupflanzen, Schmuck zu tragen, ein Radio zu besitzen, Uhren zu besitzen oder nach acht Uhr auf der Straße zu sein. Unter einem Baum wurde die Frau des Erzählers erschossen. Der Anblick eines Baumes und die Erinnerung an seine Frau bringen ihn dazu die Geschichte von Jakob Heym zu erzählen.

Dieser Jakob Heym, Bewohner des Ghettos und ehemals Betreiber eines kleinen Restaurants, in dem er zuletzt Kartoffelpuffer servierte, wird eines Abends von einem deutschen Wachposten auf das Revier geschickt, weil er nach acht Uhr noch auf der Straße sei. Dort soll er sich melden und um eine "gerechte Strafe" bitten. Da nach Jakobs Wissen noch kein Jude dieses Revier lebendig verlassen hat, bereitet er sich seelisch auf seinen letzten Gang vor. Auf dem Revier aber geschieht etwas Ungewöhnliches:

  • Zum einen hört er durch eine offene Tür eine für ihn und die Ghetto-Bewohner wichtige Nachricht, nämlich ...
  • zum anderen erfährt er, dass ...

    (26) Jakob ist nun im Besitze einer ganz besonderen Information, wie aber soll er damit umgehen? Entweder läuft er Gefahr, im Ghetto als Spitzel betrachtet zu werden, weil er aus dem Revier wieder heil herausgekommen ist, oder er läuft Gefahr, dass die Deutschen auf ihn aufmerksam werden, weil er verbotene Informationen in Umlauf setzt. Aber Jakob kann gar nicht anders: Er sagt es Mischa, seinem jungen Freund,am Arbeitsplatz auf dem Bahnhof, wo sie tagein tagaus Kisten schleppen müssen. Mischa nämlich will aus einem abgestellten Wagon Kartoffeln stehlen, eine lebensgefährliche Sache, und um ihn davon abzubringen, erzählt ihm Jakob,

  • dass ...
  • Das wirkt. Mischa vergisst die Kartoffeln.

    (35) Jakob nimmt Veränderungen wahr, das Leben scheint erträglicher zu werden. Beim Essenfassen setzt sich Kowalski, den Jakob seit seiner Schulzeit kennt, zu ihm und fragt nach "Neuigkeiten" Er weiß es also auch schon.

    (45) Mischa besucht Rosa Frankfurter am Abend bei deren Eltern, um ihnen die Neuigkeit zu erzählen, aber er bekommt zuerst andere Neuigkeiten zu hören: Im Ghetto ist tatsächlich noch ein Kind geboren worden. Traurigkeit legt sich über alle, da bittet Mischa förmlich um Rosas Hand. Warum denn das? In diesen Zeit ohne Zukunft und Hoffnung? Weil Jakob - wie alle wissen - ein Radio hat!
    (55) Herr Frankfurter vernichtet daraufhin sorgfältig sein im Keller verstecktes Radio: Er fürchtet, dass demnächst die Gestapo in den Häusern nach Radios suchen wird.

    Für andere wächst die Hoffnung:

  • Mischa und Rosa schmieden Pläne ....
  • "Es wird wieder Bäume geben." (Wer sagt das?) (69) Jakobs Freund Kowalski möchte noch mehr Neuigkeiten erfahren.
  • Jakob gibt sie ihm, ...
  • (75) Lina, 8 Jahre alt und ohne Eltern, seit diese wegen des vergessenen Davidsterns abtransportiert wurden, hat ein Bett unter dem Dach und liegt darin mit Keuchhusten. Der kinderlose Jakob kümmert sich liebevoll um sie und besucht sie jeden Abend. Auch Professor Kirschbaum, ehemals Herzspezialist in der Klinik schaut regelmäßig nach ihr.

    (83) Eine Stromsperre im Ghetto verhindert für einige Tage, dass Jakob neue Nachrichten empfangen kann. Dies entlastet ihn sehr. Doch Mischa und ein gewisser Schwoch haben einen Vorschlag: Warum nicht das Radio dahin bringen, wo es wieder Strom gibt, nämlich bei Kowalski. Aber Kowalski hat aber etwas dagegen,

  • denn ...
  • (100) Drei Wochen sind jetzt vergangen, der Informationsbedarf ist enorm gewachsen, Jakob könnte eine Sekretärin beschäftigen, doch sein Erfindungsreichtum reicht nicht weit. Er braucht neue Nachrichten. (101) Der Aufseher geht mit einer Zeitung auf das Aufseher-Klohäuschen. Jakob muss an die Zeitung herankommen, er braucht neue Nachrichten. Er stiehlt sich von der Arbeit weg ins Klohaus und stopft sich die übriggelassenen Zeitungsfetzen unters Hemd. Ein Soldat steht schon vor der Tür und will rein, die Lage wird brenzlig, da lässt Kowalski einen Stapel Kisten zusammenfallen, dafür bekommt er Prügel vom Soldaten und Jakob kann aus dem Klohaus verschwinden. Er steht jetzt in Kowalskis Schuld und revanchiert sich dafür mit einer

  • guten Nachricht ...
  • (135) Herschel Schtamm hört in einem abgestellten Wagon Stimmen. Trotz Verbot schleicht er sich hin und erzählt den Eingesperrten von Jakobs Radio

  • und....
  • Ein Schuss fällt und Herschel ist tot.

    (141) Jakob begreift, dass - vor allem nach der Erschießung des Herschel Schtamm - das kaputte Radio wieder funktionieren muss. Er denkt sich in dieser Nacht wichtigere Nachrichten aus als je zuvor

  • und ...
  • (153) Kowalski bringt einen Radiomechaniker mit, der das Radio reparieren soll. Jakob gibt vor, das Radio sei wieder funktionstüchtig, diese Nachricht führt Kowalski zu ernsthaften Überlegungen über künftige Geldanlagen und Geschäfte.

    (160) Jakob zeigt Lina eines Abends doch noch das Radio. D.h. er spielt es ihr vor, während sie im Keller hinter einer Wand sitzen bleiben muss. Lina beobachtet heimlich Jakobs Schwindel,

  • aber ....
  • (192) Professor Kirschbaum macht Jakob Vorwürfe wegen des Radios und der daraus erwachsenden Gefahr für alle. Jakob rechtfertigt sich durch Hinweis auf die stark gesunkene Selbstmordrate im Ghetto.

    (197) Ein Auto fährt vor Jakobs Haus vor, zwei Männer steigen aus und holen Prof. Kirschbaum ab: Sie brauchen ihn, weil der Lagerkommandant Hardtloff einen Herzanfall erlitten hat und nur ein Spezialist wie Kirschbaum noch helfen kann. Auf dem Weg aus dem Ghetto heraus und zur Villa Hardtloffs tötet sich Kirschbaum durch Einnahme von Tabletten selbst.

    (220) Die Franziskanerstraße wird zur Deportation geräumt. In dieser Straße wohnt Rosa und ihre Eltern. Mischa rennt zur Fabrik, in der seine Rosa arbeitet und erfährt, dass sie heimgeschickt worden ist. Er findet sie schließlich auf dem Weg nach Hause und nimmt sie in sein Zimmer mit, ohne ihr zu sagen, was eigentlich geschieht. Zuhause in seinem Zimmer schaut Rosa zum Fenster hinaus und sieht einen Zug von Menschen herannahen. Darunter auch ihre Eltern,

  • Mischa ....
  • Nach einigen traurigen Zwischenfällen ist Jakob sehr mutlos. Seine Rolle und seine Verantwortung zehren schon lange an seinen Kräften. Jetzt kann er nicht mehr und er erzählt Kowalski die ganze Wahrheit (250/1).

    Herauszufinden, was diese Wahrheit zur Folge hat und wie der Erzähler seine bzw. Jakobs Geschichte zu Ende bringt, bleibt dem interessierten Leser überlassen, so viel sei aber verraten: Es gibt zwei Enden! Ein schönes und ein "blasses".


    Arbeitsauftrag für eine Gruppe:

    Visualisiert den Aufbau oder den Spannungsverlauf dieser Handlung. Gebt dem Roman eine Struktur.
    Ihr könnt Pfeile, Symbole, Bilder oder sonstige grafische Signale hinzufügen.



    Zentrale für Unterrichtsmedien (ZUM e.V.) - Klaus Dautel 1999/2006 (cc)

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