Gedicht(s)interpretation - Die Herausforderung!
Tipp: Stelle an den Text so viel Fragen wie möglich Was sind die richtigen FRAGEN und was ist eine STRUKTUR? |
- Verfasser: Was weiß ich über den Autor /die Autorin? Was weiß ich über die Zeit, in der er / sie lebte und schrieb?
- Überschrift genau anschauen: Was fällt mir dazu ein?
- Erster Eindruck und Wirkung:
Wie wirkt das ganze Gedicht auf mich? Welche Stimmung hinterlässt es? Schafft es eine bestimmte Atmosphäre? Gibt es Rätsel auf?
Daraus die Fragestellung ableiten: Wodurch kommt diese Wirkung zustande? An welchen Elementen / Stilmitteln / sprachlichen Besonderheiten mag das liegen? - In welche Epoche, zu welchem Genre gehört das Gedicht (Liebes-/Natur-/Ding-/Weltanschauungsgedicht, sozialkritisch, politisch, Ballade, Sonett ...) ?
Formulierungshilfen für den Einstieg:
Z.B.:"Das Gedicht "..." von XYZ hinterlässt beim ersten Lesen den Eindruck/ das Gefühl/ von Schwermut (Verzweiflung/Weltverachtung/Lebensfreude...) Schon sein Titel deutet darauf hin/lässt erkennen/ wirft Verständnisprobleme auf..."
Oder so: "Das Gedicht "..." des barocken / romantischen / klassisch en Dichters XY beschäftigt sich mit dem Thema / Problem / der Erfahrung ... Seine Aussagegehalt erschließt sich dem Leser nicht auf den ersten Blick, ... seine Sprache ist dunkel / metaphernreich / vieldeutig..., helle / dunkle / schrille Klänge herrschen vor und prägen die Stimmung."
Oder auch: "Schon der Titel "..." deutet darauf hin/ lässt erkennen/ wirft Verständnisprobleme auf... / legt die Vermutung nahe..."
- Wer spricht und aus welcher Perspektive?
Was genau ist die Situation des 'lyrischen Ich' (Vorsicht: nicht des Autors!)?
Wendet es sich an ein Gegenüber, spricht es zu sich selbst?
Verändert sich das lyrische Ich im Gedicht, durchläuft es in seinem Sprechen verschiedene Phasen? - FORM:
- Zahl der Abschnitte (Strophen), Zeilenzahl (Verse), regelmäßiger, symmetrischer Aufbau?
Oder: Strophen von unregelmäßiger Länge, ohne festes Reimschema, wechselnde Metren, freie Verse...
- Reim: Paar-, Kreuz- oder umschlingender Reim
- Metrum: jambisch, trochäisch, daktylisch; Versschlüsse:
- Kadenz: klingend/stumpf; Zeilensprünge (Enjambements): Nicht/Übereinstimmung von Zeilenlänge und Satzgrammatik ...
Welche inhaltlichen Schlüsse lassen sich aus der Form ziehen? - Zahl der Abschnitte (Strophen), Zeilenzahl (Verse), regelmäßiger, symmetrischer Aufbau?
- SPRACHE:
- Satzbau, Wortwahl (Welche Wortarten herrschen vor?),
- Stilfiguren: Anapher, Evokation (Oh, Ach, Weh mir!),
Invokation (Herr, lass' mich nicht ...), Fragen, Emphasen ...
- Bilder: Vergleich (als ob, wie wenn), Metapher, Symbole, Chiffre
- Klangfiguren: Alliteration, Assonanz, Vokalthemen
- Satzbau, Wortwahl (Welche Wortarten herrschen vor?),
- MOTIVE:
- Gibt es Hauptmotive, Schlüsselmotive, vorherrschende Bewegungsabläufe?
- Aus welchen Erfahrungs/Wirklichkeitsbereichen sind sie gewählt?
- Wie fügen sich die einzelnen Motivbereiche zusammen?
Antithetisch, steigernd, Aneinanderreihung?
Formuilerungshilfen:"Das Gedicht beginnt mit einer Schilderung der ...."
Demgegenüber sollten Aussagen zu Form und Sprache in wenigen Sätzen und zusammenfassend vorweggeschickt werden. So z.B.:
"In den ersten Zeilen bereits wendet sich das lyrische Ich ..."
"Die ersten beiden/drei ... Strophen/Zeilen bilden eine gedankliche Einheit, in welcher die Situation des lyrischen Ich ... Dies drückt sich auch in der Sprache aus, z.B. ..."
"In der dritten Strophe verändert sich dann die Sichtweise/Perspektive des ... ein neuer Ton/ ein neuer Gedanke/ eine höhere Abstraktionsstufe ... wird erkennbar ..."
"Während zuvor anschauliche Bilder/Vergleiche vorlagen, so wird nun ..."
"Die letzte Strophe /letzten Zeilen fassen noch einmal ... /drücken ... aus / gipfeln in ... ""Das Gedicht besitzt keine regelmäßige Struktur, die Strophen sind von unterschiedlicher Länge und bestehen aus freien Versen. Die Form ordnet sich dem freien Sprachfluss unter, die Gefühlsbewegtheit des lyrischen Ich will sich in keine feste Ordnung fügen."
Oder:
"Auffällig ist der Gegensatz zwischen der strengen Form des Gedichtes und den vorherrschenden Motiven. Sie weisen auf Untergang und Zuammenbruch von Ordnung hin. Es entsteht der Eindruck, als wollte der Dichter durch Formstrenge sich der auseinanderbrechenden Welt entgegenstemmen."
- Versuch einer zusammenfassenden Aussage, ansetzend an den anfangs festgehaltenen Eindrücken.
- Einordnung des Textes in Schreib- und Denkweise der Epoche (typische Themenwahl/ Formgebung...), mögliche Verweise auf die Lebenswelt des Autors (Geschichte).
- Schließlich:
Wertung des Gedichtes vom heutigen Standpunkt aus; aktuell, fremd ...
Formulierungshilfen:"In seiner Thematik/Motivik/Bildhaftigkeit/Düsternis/Naturbeseltheit ... und formalen Gestaltung ist dieses Gedicht typisch für ...."
"Die Aussageabsicht des Autors kommt vor allem in .... zum Ausdruck..."
"Dem Gedicht merkt man seine Herkunft aus dem .... Jahrhundert / aus der Zeit des ... deutlich/ kaum an: Es ist in seinem Gedankengang nur schwer/ mühelos nachvollziehbar und völlig/ziemlich veraltet/ antiquiert ..." " ... in seiner Thematik auch heute noch aktuell / bedenkenswert und für mich persönlich dadurch gelungen/ misslungen/ bemerkenswert/ bedenkenswert/ gar nichts wert..."
"Ich bin gespannt / freue mich auf das nächste Gedicht dieses Autors / aus dieser Zeit / mit diesem Thema ...!"
SECHS FRAGEN AN EIN GEDICHT |
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WAS'N DAS? Autor, Überschrift, Gedichttyp, Zeit, erster Eindruck, Stimmung:
WER spricht?
WOVON?
WIE?
WAS GEHT?
WAS SOLL'S? |
Ohne ein bisschen Werbung geht es nicht. Ich bitte um Nachsicht, falls diese nicht immer ganz themengerecht sein sollte.