Am Meer: Stimmen und Stimmungen
I.
Ergänze diese Liste :
weit, zeitlos, endlos, grenzenlos, wüst, wild, blau, tief, aufgewühlt, laut, stürmisch, friedvoll
Horizont, Gischt, Brandung, Sog, Ebbe, Flut, Gezeiten, Winde, Strand, Ufer, Klippen, Riffe, Kreuzfahrt, Ruhe, Schwarm,
baden, schwimmen, tauchen, schnorcheln, segeln,
Sortiere diese Begriffe in solche mit positiver Konnotation und solche mit negativer Konnotation
Versuche anschließend Dein Meeresbild zu charakterisieren. Beginne folgendermaßen:
III.
Thomas Mann: Tod in Venedig (1911) (oder: Der alte Mann und das Meer)Der 50-jährige Schriftsteller Gustav v. Aschenbach trifft in Venedig ein, verliebt sich - von fern - in einen polnischen Knaben, versäumt dadurch, die von der Cholera heimgesuchte Gegend rechtzeitig zu verlassen, und stirbt nach einem letzten Blick auf den scheidenden Schönen einsam am Strand.
„In seinen Mantel geschlossen, ein Buch im Schoße, ruhte der Reisende, und die Stunden verrannen ihm unversehens. Es hatte zu regnen aufgehört; man entfernte das leinene Dach. Der Horizont war vollkommen. Unter der trüben Kuppel des Himmels dehnte sich rings die ungeheure Scheibe des öden Meeres. Aber im leeren, im ungegliederten Raume fehlt unserem Sinn auch das Maß der Zeit, und wir dämmern im Ungemessenen.” (S.512)
„Ich will also bleiben, dachte Aschenbach ... Und die Hände im Schoß gefaltet, ließ er seine Augen sich in die Weites des Meeres verlieren, seinen Blick entgleiten, verschwimmen, sich brechen im eintönigen Dunst der Raumeswüste. Er liebte das Meer aus tiefen Gründen: Aus dem Ruheverlangen des schwer arbeitenden Künstlers, der vor der anspruchsvollen Vielgestalt der Erscheinungen an der Brust des Einfachen, Ungeheuren sich zu bergen begehrt; aus einem verbotenen, seiner Aufgabe gerade entgegengesetzten und eben darum verführerischen Hange zum Ungegliederten, Maßlosen, Ewigen, zum Nichts. Am vollkommensten zu ruhen ist die Sehnsucht dessen, der sich um das Vortreffliche müht; und ist nicht das Nichts eine Form des Vollkommenen? Wie er nun aber so tief ins Leere träumte, ward plötzlich die Horizontale des Ufersaumes von einer menschlichen Gestalt überschnitten, und als er seinen Blick aus dem Unbegrenzten einholte und sammelte, da war es der schöne Knabe, der, von links kommend, vor ihm im Sande vorüberging.” (528/9)
„In der Halle bemerkte er eine große Menge zum Transport bereitliegenden Gepäcks, fragte einen Türhüter, wer es sei, der reise, und erhielt zur Antwort den polnischen Adelsnamen, dessen er insgeheim gewärtig gewesen war. [...] Er nickte und ging zum Meere.
Es war unwirtlich dort. Über das weite, flache Gewässer, das den Strand von der ersten gestreckten Sandbank trennte, liefen kräuselnde, Schauer von vorn nach hinten. Herbstlichkeit, Überlebtheit schien über dem einst so farbig verlassenen Lustorte zu liegen, dessen Sand nicht mehr reinlich gehalten wurde. Ein photographischer Apparat, scheinbar herrenlos, stand auf seinem dreibeinigen Stativ am Rande der See, und ein schwarzes Tuch, darübergebreitet, flatterte klatschend im kälteren Winde.” (582)
Aufgabe: Das Meer - das vollkommene Nichts?
Markiere, fasse zusammen und vergleiche mit aktuellen, populären Vorstellungen von Strand und Meer.
Resümee
Das Meer - die zentrale Metapher des Lebens:
als romantischer Sehnsuchtsort (scheinbare Grenzenlosigkeit)
als Todesdrohung (in der Ruhe und im Sturm)
als Lebensquelle (Erholung und Ernährung)
als Sinnbild für das immer Gleiche und doch immer Bewegte (Ruhe und Dynamik)
Aufgabe: Vergleiche mit dem Motiv Baum, von dem ja Ähnliches gesagt wird, und entscheide dich.
Stille, Schweigen, Stimmen, Stimmungen
J.W.Goethe: Meeresstille Joseph von Eichendorff: Meeresstille
Ich seh von des Schiffes Rande
Seekönig auf seiner Warte |
Erich Fried
Wenn man ans Meer kommt
und den Salzschaum
Wenn man den Sand sägen hört
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Das beredte Schweigen des Meeres:
Heinrich Heine
Fragen
Am Meer, am wüsten, nächtlichen Meer
"O löst mir das Rätsel des Lebens,
Es murmeln die Wogen ihr ewges Gemurmel,
Buch der Lieder, Die Nordsee - Zweiter Zyklus VII ( mehr zu Heines Gedicht...)
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Theodor Storm Meeresstrand Ans Haff nun fliegt die Möwe, Und Dämmrung bricht herein; Über die feuchten Watten Spiegelt der Abendschein. Graues Geflügel huschet Neben dem Wasser her; Wie Träume liegen die Inseln Im Nebel auf dem Meer. Ich höre des gärenden Schlammes Geheimnisvollen Ton, Einsames Vogelrufen- So war es immer schon. Noch einmal schauert leise Und schweiget dann der Wind; Vernehmlich werden die Stimmen, Die über der Tiefe sind. |
Im Hiphop wird nicht geschwiegen
Die fantastischen Vier |
du spürst das gras hier und da bewegt sich was |
Ohne etwas Werbung geht es nicht. Ich bitte um Nachsicht, falls diese nicht immer ganz themengerecht sein sollte.