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Lehrer

Was sie leisten. Was sie leiden. Was sie brauchen.

Herder Verlag (2005), 158 Seiten, ISBN: 3451056224

Lehrer - Cover
Gertrud van den Berg, Lehrer. Was sie leisten. Was sie leiden. Was sie brauchen.
Gertrud van den Berg, Lehrer. Was sie leisten. Was sie leiden. Was sie brauchen.
Herder Verlag, Freibug im Breisgau 2005, 158 S., 8,90 Euro.

Die Autorin des 158 Seiten umfassenden Taschenbuches mit dem Titel „Lehrer - Was sie leisten. Was sie leiden. Was sie brauchen.“ ist Diplompädagogin mit Unterrichtserfahrung in Hauptschule, Realschule und Gesamtschule in Nordrhein-Westfalen (Ruhrgebiet). Wie der Titel bereits andeutet, geht es Gertrud van den Berg in ihrem Buch darum, das anspruchsvolle Thema von Leistung, Belastung und möglicher Neugestaltung der Arbeit des Lehrers zu reflektieren.

Sie löst ihre Aufgabe, indem sie aus der Perspektive einer Gesamtschullehrerin namens Stolte die Fülle der bekannten Arbeitslast einer Lehrkraft im Alltag beschreibt. Dabei kommt die ganze Palette von Problemen im heutigen Lehrerberuf zur Sprache, u.a. schwierige Schüler, ungünstige äußere Bedingungen, Verdichtung der Arbeitszeit, neue Kontrollen von außen (Vergleichstests, Schulstandards, Schulinspektionen), Strukturveränderungen (z.B. Schulleiter als Dienstvorgesetzter), Versagen der Eltern, Suchtprobleme, Gewalt, Schuleschwänzen, falsche Mediennutzung. Offenbar will die Autorin zu recht mit immer noch in der Gesellschaft vorhandenen Vorurteilen und einem falschen Bild vom Beruf des Lehrers aufräumen.

Zunächst entsteht so eine Negativschau, der mittlere Wahnsinn einer in der Praxis verkommenen Schulidee, die jeden vernünftigen jungen Menschen davor abhalten sollte, selbst diesen Beruf zu ergreifen. Das ist natürlich nicht die Intention der Autorin.

Auf jeden Fall gelingt es ihr, die Herausforderungen im Lehrerberuf heute auf gut lesbare Weise zu verdeutlichen, weil sie die Probleme aus der Alltagssicht einer Gesamtschullehrerin beleuchtet. Durch die Wahl dieser Perspektive findet zwangsläufig eine gewisse Einengung statt, was auch durch die ausschließliche Fokussierung auf Nordrhein-Westfalen geschieht. Der Literaturnachweis am Ende des Buches zeigt dies. Quellen aus der Tagespresse und aus Zeitschriften (in der Regel aus NRW) nehmen einen breiten Raum ein.

Aber es wird auch nicht versäumt, gesellschaftlich diskutierte und zum Teil bereits erprobte Heilmittel darzustellen. Allerdings bleiben einige Vorschläge etwas dünn, z. B. das Potential, das durch den Einsatz neuer Medien unter dem kritischen Gesichtspunkt einer zu korrigierenden Mediennutzung zu entfalten wäre. Völlig zu kurz kommt die Kritik an einer falschen Personalpolitik der Behörden (überalterte Lehrerschaft, falsche Beförderungspraxis) sowie die fehlende Allokation von gesamtgesellschaftlich durchaus vorhandenen und benötigten Finanzmitteln in den Schulbereich.

Zum Glück ist die Berufssituation des Lehrers in vielen Schulen, etwa in den im Buch nicht behandelten Privatschulen und Gymnasien durchaus auch so, dass das Erfreuliche überwiegt.

Am meisten vermisst der Rezensent unter den Lösungsvorschlägen für eine Beendigung der Misere die Anerkennung des guten Lehrers durch ein Plädoyer für den Beamtenstatus und für eine Umkehr des bestehenden Gratifikationssystems: Während viele gute Pädagogen unter den gegebenen Bedingungen bestrebt sind, das Klassenzimmer (Oder die Klassenzimmer-Misere? s. o.) schleunigst und auf immer zu verlassen, indem sie Karrieren im Hochschulbereich und in der Verwaltung beginnen, sollte die wahre pädagogische Leistung, nämlich der über Jahre hin fachlich qualifizierte und erzieherisch positiv wirksame Unterricht besonders belohnt werden. Dann brauchte man sich um den Nachwuchs vermutlich keine Sorgen zu machen.

Das Buch schließt mit der Forderung nach mehr Praxisorientierung in der Lehrerausbildung und einer „abschließende(n) Beurteilung der eingeleiteten Maßnahmen“. Dabei hat der Vorschlag, vom Jugendrotkreuz ausgebildete Schüler als Schulsanitäter einzusetzen, etwas Gutes, erscheint aber am Ende eines mit Ansprüchen geschriebenen Buches als fast rührend.

Günther Miklitz

verfasst von Günther Miklitz am 26.02.2006 | 1333-mal gelesen

Fachrichtung: Pädagogik


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