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Lust zum Lehren, Lust zum Lernen

Eine neue Methodik für den Fremdsprachenunterricht

Francke (2004), 403 Seiten, ISBN: 3-7720-8039-1

Lust zum Lehren, Lust zum Lernen - Cover
Wolfgang Butzkamm fordert in seinem Buch "Lust zum Lehren, Lust zum Lernen", Tübingen und Basel 2004, 403 S., einen Neubeginn der Fremdsprachenmethodik und verspricht für Schüler und Lehrer Lust bei der Arbeit im Klassenzimmer. Er kann mit seinen Vorschlägen offenbar Begeisterung auslösen, denn es hat öffentlich die Empfehlung gegeben, das Buch Eltern und Lehrern gleichermaßen zur Verfügung zu stellen. Wie begeistert kann der als Fachmann besonders betroffene Englischlehrer sein?
Wolfgang Butzkamm fordert in seinem Buch "Lust zum Lehren, Lust zum Lernen", Tübingen und Basel 2004, 403 S., einen Neubeginn der Fremdsprachenmethodik und verspricht für Schüler und Lehrer Lust bei der Arbeit im Klassenzimmer. Er kann mit seinen Vorschlägen offenbar Begeisterung auslösen, denn es hat öffentlich die Empfehlung gegeben, das Buch Eltern und Lehrern gleichermaßen zur Verfügung zu stellen. Wie begeistert kann der als Fachmann besonders betroffene Englischlehrer sein?

Zunächst muss man bereit sein, die neue Sicht des Autors zu akzeptieren, die eigentlich von ihm schon seit vielen Jahren vertreten und unter dem Begriff der „aufgeklärten Zweisprachigkeit im Unterricht“ bekannt ist. Er fordert, die Muttersprache nicht als Bedrohung für die zu erlernende Fremdsprache zu sehen, etwa angesichts der Fehler produzierenden „transfers“ bei scheinbarer Ähnlichkeit, sondern sie, die Muttersprache, systematisch für das Lernen zu nutzen. Er sagt, man müsse die funktionale Fremdsprachigkeit, d.h. die Fremdsprache als Gebrauchssprache des Unterrichts anstreben. Falsch sei es hingegen, eine Einsprachigkeit zu wollen, die zweisprachige Lehrtechniken ausschließt.

Butzkamm geht in den theoretischen Teilen seines Buches auf die Tatsache ein, dass das Fremdsprachenlernen in Europa eine lange Tradition hat. Man müsse versuchen, das Bewährte der Tradition mit den Erkenntnissen der modernen Gehirnforschung und der Spracherwerbstheorien zu verbinden. Er verdeutlicht auch bereits im Vorwort, dass er gleichzeitig der Praxis im Klassenzimmer verpflichtet ist. Aus dieser Praxis des Lehrens und Lernens heraus habe er über 3000 von Anglistik- und Romanistikstudenten ausgefüllte Fragebögen berücksichtigt. Darüber hinaus bezeichnet er mehr als 300 Aufsätze von Anglistikstudenten zu dem Thema „Myself as a language learner“ als seine „schönste Quelle über die Schulwirklichkeit“.

Man findet in der Tat eine große Fülle von methodischen Anregungen für die tägliche Unterrichtspraxis. Die Beispiele beziehen sich teils auf den Französisch-, hauptsächlich jedoch auf den Englischunterricht. Es werden zahlreiche fremdsprachige Formulierungen gegeben, die der Lehrer im Klassenzimmer verwenden kann. Natürlich wird angestrebt, soviel Englisch oder Französisch wie nur eben möglich im Unterricht zu verwenden. Aber dabei dürfe man nicht dogmatisch vorgehen und die Muttersprache als Verstehens- und Ausdruckshilfe aussparen.
Als Beispiel einer solchen Hilfe geben wir Butzkamms „muttersprachliche Spiegelung“ (S. 175): „Do you want us to write it down? – sollen wir das aufschreiben? Struktur: Wollen Sie uns zu schreiben es auf?“

Besonders sympathisch erscheint uns an Butzkamms „Lust zum Lehren, Lust zum Lernen“ sein didaktisches Konzept, das den Unterrichtsalltag in seiner Vielfalt von relevanten Aspekten im Blick hat: Dynamik, Beteiligung aller, Differenzierung nach Möglichkeiten, keine methodische Dogmatik, Realität von Zeit und Raum in der Schule und nicht zuletzt, das Inhaltliche. Er spricht sich aus für eine inhaltlich gehaltvolle und im besten Sinne philologisch geprägte Arbeit im Unterricht, weil nur damit die Schüler gebildet werden und dauerhaft Interesse haben können. Aufgrund seiner methodischen Vielfalt und dem Bemühen, so viel wie möglich im Unterricht in der fremden Sprache zu kommunizieren, sind Butzkamms Vorschläge alles andere als eine Rückkehr der Muttersprache in einen Schulunterricht, der sich von der traditionellen Übersetzungsmethode längst weit entfernt hat.

Man muss aber bei aller Begeisterung für einen neuen Schub in Richtung inhaltlich anspruchsvolleren Unterrichtens auch darauf hinweisen, dass die Zuhilfenahme der Muttersprache nur dann möglich ist, wenn diese von Lehrern und Schülern beherrscht wird, was in Deutschland weitestgehend der Fall sein dürfte, nicht aber in jeder Unterrichtskonstellation im Ausland.

Das Buch ist in elf Kapitel gegliedert. In jedem Kapitel ist ein Teil zum Thema „Praxis“ Fett hervorgehoben. Dies unterstreicht die eingangs betonte Orientierung auf den Unterrichtsalltag hin.
Als Abschluss werden 12 Leitsätze einer Lehrtheorie aufgelistet. Die ersten drei davon lauten: „1. Sprachen lernt man, indem man sie lebt. 2. Sprachen lernt man, wenn sie uns – dem Sinn und der Form nach – verständlich zugesprochen werden. 3. Sprachen lernt man von denen, die sie können, und mit guten Texten.“
Das Buch endet mit einem Literaturverzeichnis. Ein Sachregister fehlt leider.

verfasst von Günther Miklitz am 28.02.2007 | 3782-mal gelesen

Fachrichtungen: Englisch Französisch Spanisch Italienisch Latein Pädagogik


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