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DI Epochenumbruch 1800 II - Romantik

2 DVDs (183 Min) mit 1 DVD-ROM-Abschnitt mit didaktischem Begleitmaterial für Sek. I + II

Anne Roerkohl dokumentARfilm GmbH (2011), Seiten

DI Epochenumbruch 1800 II - Romantik - Cover
Auf DVD I wird die Romantik in den Kontext von Französischer Revolution und napoleonischer Zeit gestellt. Es folgen Module zur Literatur der Romantik und zu den Autoren Heinrich von Kleist und E.T. A. Hoffmann sowie zu den "schreibenden Frauen" Caroline Schlegel-Schelling, Karoline Günderode und Bettina von Arnim, geb. Brentano. Die DVD II enthält kurze von Schauspielern gestaltete Ausschnitte aus Erzählungen und Gedichtbeispiele sowie Briefauszüge. Diese sind so kurz, dass sie in den verschiedensten Kontexten als Textbeispiele eingebracht werden können. Der DVD-Rom-Abschnitt enthält eine Vielzahl von PDF-Dokumenten, die der Lehrkraft zum einen didaktisch aufbereitete Text- und Aufgabenteile und zum anderen Biographien von Autoren, den Wissenschaftlern, die im Dokumentarteil zu Wort kommen, und den Schauspielern zur Verfügung stellen.
Die Epocheneinführung verknüpft sehr anschaulich historisches Bildmaterial mit heutigem Filmmaterial und führt bereits in das literarische Leben und die Salonkultur der Zeit ein.

Wenn man Goethe anlässlich der Kanonade von Valmy die Jahrzehnte später erfolgte Stilisierung "Von hier und heute geht eine neue Epoche der Weltgeschichte aus" zu (Originalton:) "seinen Offizieren" sprechen lässt, schadet das nicht weiter, weil es sich bei Bedarf leicht zurecht rücken lässt. Den Widerspruch, dass es mit der Judenbefreiung 1806 zum Ende der jüdischen Salonkultur kam, hätte man freilich gern kurz thematisiert gesehen.

In den Modulen zur Literatur der Romantik werden Vielfalt und Widersprüche dagegen deutlich herausgearbeitet. So etwa, dass die Romantiker eifrig alte Überlieferungen sammelten, sich aber nicht scheuten, eigene Erfindungen ungekennzeichnet darunter zu mischen. Dazu gehört auch der Hinweis, dass der Erzromantiker Brentano den Klassizisten Schinkel für die Illustration seiner phantastischen Erzählungen gewann.

Deutlich wird das auch an den Autorinnen und Autoren, die als Protagonisten der Epoche vorgestellt werden: Heinrich von Kleist mit seinen präzisen psychologisch-gesellschaftlichen Studien "Die Marquise von O." und "Michael Kohlhaas" im Gegensatz zu E.T. A. Hoffmann mit den phantastischen mit verschiedenen Erzählerfiktionen spielenden Märchen "Der goldene Topf" und "Sandmann".
Gegensätzlich sind auch die Schriftstellerinnen, die porträtiert werden:

Die emanzipierte Professorentochter Caroline Michaelis, deren revolutionäre Phase in Mainz angesprochen wird und die wir vornehmlich als Ehefrau von August Wilhelm Schlegel und Friedrich Schelling kennen, die aber auch im Leben anderer Männer, z.B. Goethe, eine wichtige Rolle spielte. Dagegen das Stiftsfräulein Karoline Günderode, die am Konflikt zwischen ihrer Begabung und der Rolle, die die Gesellschaft ihr vorschrieb, zerbrach. Und schließlich die Jugendfreundin der Günderode, Bettina von Arnim, geb. Brentano, die ihre Familienrolle mit literarischem und sozialem Engagement zu verbinden wusste, auch wenn sie damit immer wieder aneckte. Ihr Einfluss auf Friedrich Wilhelm IV. (u.a. Berufung der Brüder Grimm nach Berlin) kommt freilich trotz der Erwähnung von "Dies Buch gehört dem König" nicht zur Sprache.
Recht unterschiedlich sind auch die Leistungen der Schauspieler, die die Texte vortragen. Ein Anstoß zur Behandlung dieses Themas bieten die zwei Interpretationen von Uhlands Lied vom Guten Kameraden.

Sehr anregend sind die Beiträge der literarischen Experten Nicola Kaminski und Ingo Breuer auch da, wo man ihnen nicht zu folgen vermag. So versucht Kaminski ihre mutige These, die in Erzählungen aufgenommenen Gedichte seien strikt aus dem dortigen Kontext zu interpretieren, ausdrücklich an Eichendorffs "Sehnsucht" nachzuweisen. Denn ohne den Erzählungskontext werde man nicht darauf kommen, dass das lyrische Ich ein weibliches sei. Auch wenn man nicht kurz zuvor gehört hätte, dass die Frauenrolle der damaligen Zeit das freie Reisen verbot und nur Verwandtenreisen gestattete: Der sehnsüchtige Gedanke "Ach, wer da mitreisen könnte in der prächtigen Sommernacht", der konnte damals gewiss auch von Frauen gedacht werden.

Über die Epoche hinaus weist der Längsschnitt zum Thema Natur mit Gedichtvorträgen von Goethe bis Loerke.

Gesamtbewertung:  Die DVDs bieten eine Fülle von Anregungen - nicht zuletzt durch die sehr durchdachte Auswahl der Texte - und viel anschauliches Bildmaterial. So wird der Lehrkraft eine gute Planungshilfe mit vielen anregenden Elementen für die Gestaltung des Unterrichts geboten.

verfasst von Walter Böhme am 04.07.2012 | 5638-mal gelesen

Fachrichtungen: Geschichte Deutsch


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