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Die letzte Geschichte des Miguel Torres da Silva

Thomas Vogel, Klöpfer und Meyer (Taschenbuchausgabe 2012), 162 Seiten

Die letzte Geschichte des Miguel Torres da Silva - Cover
Die Handlung spielt in Portugal 17 Jahre nach dem verheerenden Erdbeben von Lissabon. Der Protagonist ist der 17-jährige Manuel, der Enkel des Weinhändlers und begnadeten Geschichtenerzählers Miguel Torres da Silva. Dieser war erst vor kurzem inmitten einer seiner Geschichten gestorben. Um diese unvollendete Geschichte geht es im Debut-Roman von Thomas Vogel aus dem Jahre 2001, der nun als Taschenbuch erschienen ist. Aber es geht noch um viel mehr.
Nach dessen Tod macht Manuel sich mit dem Empfehlungsschreiben seines Lehrers und Beichtvaters zu Fuß auf den Weg in den Süden, um an der ehrwürdigen Universität von Coimbra Mathematik zu studieren.
Am 10. Tag nach seinem Aufbruch gelingt es ihm, durch sein Wissen (über die Fibonacci-Reihe) das Interesse des eigenwilligen Professors Ribeiro zu wecken und wird in dessen Seminar aufgenommen. Von nun an ist er Student der Arithmetik und Geometrie an der Universität Coimbra.
In einer seiner schlaflosen Nacht erinnert er wieder sich an die unvollendete Geschichte seines Großvaters. In langen Gesprächen mit dem Professor, der sich für die Geschichten des Großvaters interessiert, wird die Welt der Zahlen und des Erzählens miteinander in Verbindung gesetzt. In beiden geht es nicht darum, dass etwas „wirklich“ ist, sondern dass es im Sinne einer inneren Logik „wahr“ ist. Dementsprechend kann auch die unvollendete Geschichte des Großvaters zu Ende erzählt werden, wenn deren ,Wahrheit‘, also deren innere Logik zu Tage gefördert wird.
Weitere Gespräche mit dem Professor drehen sich um den Zusammenhang von Glück, Zufall und Notwendigkeit in der Mathematik. Manuel ahnt, das dies auch in Geschichten so sein muss. Denn, so erfährt er, im Hebräischen und Arabischen sind Buchstaben und Zahlen identisch, wodurch Buchstabenkombinationen auch wieder Wörter ergeben.

Doch nicht nur um die Logik der Zahlen und des Erzählens dreht sich der Roman: Beim Fest der Fakultäten taucht ein blondes Mädchen auf, Maria, die Tochter eines weitgereisten Tuchhändlers, der mit Manuels Großvater nicht nur Geschäfte gemacht hatte, sondern ebenfalls von dessen Geschichten fasziniert war. Die Begegnung mit Maria wühlt Manuel auf. Ist es Zufall oder war es Notwendigkeit? Jedenfalls ist es ein Glück.
Sie lieben sich und erzählen sich in ihren Liebesnächten Geschichten mit zuweilen rätselhafter Logik.

Es gibt also in diesem Roman nicht nur eine unvollendete Geschichte zu Ende zu erzählen oder dem Zusammenhang von mathematischer und erzählerischer Logik nachzuforschen, es gibt auch eine große Liebe zu retten.

Dass und wie dies gelingt, ist eine Lektüre wert. Thomas Vogel führt den Leser auf machmal verschlungenen Wegen und durch fantasievolle Geschichten hindurch zu einem überraschenden und auch märchenhaft anmutenden Schluss. Die Botschaft für den jungen Mann lautet „Finde deinen Weg“, auch Maria findet einen Weg und sogar die vom Großvater nicht zu Ende erzählte Geschichte findet zu ihrem Ende.

Dieser Roman enthält
- rätselhafte und nachdenklich stimmende Geschichten,
- eine gefühlvolle Liebesgeschichte mit sanft angedeutetem Happy End
- den Selbstfindungsprozess eines jungen Mannes
- ein außergewöhnliches Lehrer-Schüler-Verhältnis
- viel Interessantes über Zahlen, Zahlenmagie und Mystik
- eine Art Erzähltheorie über das Verhältnis von Wirklichkeit, Wahrheit und Logik

Die gedankliche Konstruktion ist komplex, das Motivgeflecht (z.B. Labyrinth, Spiegel, Zahlen, Geschichten) ist fein gewoben und kann dem, der sich darauf einlässt und nicht allein auf Spannung und Happy End aus ist, ein intellektuelles Vergnügen bereiten.

In welcher schulischen Altersgruppe findet sich nun eine angemessene Leserschaft?
Vom Setting her (Handlungsort- und -zeit, Figuren, Atmosphäre) ist es ein echter Adoleszenz-Roman; in der Thematik der Diskurse ist es ein Erwachsenen-Roman. Wer diesen Roman mit seinen Schülern lesen möchte, sollte sich auch ein wenig für Mathematik und Kunst interessieren, insbesondere für den „Goldenen Schnitt“. Hier ist der produktive Ansatz für fächerverbindendes Arbeiten und für viele anregende Forschungsaufträge und Referate.

Informationen zum Autor, der aus seinem Roman auch gerne und gut in Schulen vorliest, sind zu finden unter www.thomas-vogel.com .

verfasst von Klaus Dautel am 24.10.2012 | 5250-mal gelesen

Fachrichtungen: Bildende Kunst Deutsch Mathematik


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