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Nullzeit

Roman

Juli Zeh, Schoeffling + Co. (2012), 255 Seiten, ISBN: 389561436X

Nullzeit - Cover
Die Handlung spielt auf einer spanischen Insel, im Hier und Jetzt der Merkel-Zeit (November 2011), die Protagonisten sind zwei Paare: der Ich-Erzähler Sven Fiedler, welcher vor 14 Jahren aus Deutschland weggegangen ist und mit seiner Freundin Antje eine Tauschschule mit 24/7-Service aufgebaut hat, sowie das Kunden-Paar Jola und Theo. Sie ist erfolgreiche Darstellerin in einer erfolgreichen Vorabendserie, er ein weniger erfolgreicher Schriftsteller. Die beiden haben ein nicht gewaltfreies Hass-Liebe-Verhältnis und befinden sich in einer Krisensituation: Sie will sich auf die Rolle ihres Lebens vorbereiten, die Verkörperung der Lotte Hass, Frau des berühmten Tauchers Hans Hass, er will wieder etwas Literarisches zuwege bringen.
Die Ich-Perspektive des Tauchlehrers Sven wird ergänzt durch die Tagebucheinträge der Jola v.P., wobei der Leser schnell bemerkt, dass die gleichen Ereignisse genau entgegengesetzt dargestellt werden.
Am Ende zeigt sich, dass dies Ergebnis eines strategischen Vernichtungsplanes der Jola gewesen sein muss/könnte: Sie hat wohl darauf hingearbeitet, dass sich Sven heillos in sie verliebt, was er dann auch tat, dann aus Eifersucht ihren Begleiter Theo umbringt und sie somit aus der Abhängigkeit von ihm befreit. Sie benutzt also den Tauchlehrer als Instrument und die verschiednen Tauchgänge als Anlässe für ihre Tötungsabsichten.

Dies misslingt ihr aber, da Sven dem Opfer das Leben rettet, anstatt ihn sterben zu lassen ...

Der Roman ist spannend und im Vergleich zu früheren Zeh-Werken weniger experimentell und stilistisch ambitioniert angelegt, was der Lektüre zuerst einmal guttut, mit 250 Seiten ist der Roman auch nicht so lang wie "Spielzeit", „Schilf" oder „Adler und Engel". Vom Genre her könnte er als Psycho-Thriller bezeichnet werden, er könnte aber auch als eine etwas ausgedehnte Novelle gelesen werden: Das Personal ist überschaubar, der Handlungszeitraum und der Schauplatz eng begrenzt, die „unerhörte Begebenheit", welche katastrophenartig in ein überschaubares, ruhig dahinlaufendes Lebensarrangement einbricht, besteht in der Ankunft des Paares, in dessen zerstörerischer Beziehungsdynamik und in der erotischen Verführungskunst Jolas. In ihrer Unberechenbarkeit und Undurchschaubarkeit ist sie eine Gegenfigur zu Antje, die Sven bislang Halt und Ruhe und Rückendeckung gab, aber keine Erfüllung.
Diesen Zustand versteht Jola Stück für Stück aufzubrechen - wobei die Berechnung, welche der Ich-Erzähler ihr nachträglich zuschreibt, nicht ganz einleuchten will. Sie erscheint in dessen Darstellung gar nicht als böse Hexe, sondern eher als ein Opfer ihres schauspielerischen Ehrgeizes, ihrer Familiengeschichte und ihres sadistisch-zynischen Partners, den sie dann im Übrigen heiraten wird, nachdem dessen Beseitigung misslungen ist.
Die Gegensymmetrie der beiden Paare könnte einer genaueren Betrachtung wert sein, denn auch die Männer bilden ein Gegensatzpaar.
Vergleiche in der Literatur? Mir fällt da zuerst Martin Walsers "Ein fliehendes Pferd" ein, vielleicht auch die "Wahlverwandtschaften" von Goethe, wobei dieser Roman schon noch eine Nummer größer ist; aber nur halb so unterhaltsam und spannend. Und außerdem spielt er nicht in der Merkel-Zeit.

verfasst von Klaus Dautel am 17.02.2013 | 2783-mal gelesen

Fachrichtungen: Deutsch Sport


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