Tannöd - ein Plagiat?

Definition von Plagiat

Es ist recht schwierig eine genaue Definition von Plagiat zu geben.

Eine mögliche Definition wäre: Die Übernahme von Vorlagen fremden Eigentums bzw. eines fremden Werkes als eigenes oder Teil eines eigenen Werkes. Dies kann sowohl eine exakte Kopie, eine Bearbeitung (Umstellung von Wörtern oder Sätzen), eine Nacherzählung (Strukturübernahme) oder eine Übersetzung sein.

Wobei man sich folgende Diskussionsfragen stellen muss.

  • Der Umfang ist von großer Bedeutung. Handelt es sich nur um einen Satz, Absatz oder um ganze Seiten? Bei einem Umfang von 177 Seiten über 100 Übernahmestellen nachweisbar sind, wird von Plagiat gesprochen.

  • Ob bewusst abgeschrieben wurde oder nur zufällig Übereinstimmungen gefunden wurden.

    Unterschiede zwischen Buchinhalt und originalen Ereignissen:

  • Hinterkaifeck lag im Gemeindegebiet Wangen in Oberbayern und nicht in der Oberpfalz.

  • Nacht des Verbrechens war von 31. März auf 1.April 1922 und nicht in den 1950iger Jahren. (1955 wurden die Ermittlungen im Fall Hinterkaifeck bereits eingestellt)

  • Viktoria Grubers Ehemann Karl Gabriel fiel 1914 im Krieg und wanderte nicht nach Amerika aus.

    Klage und Prozess:

  • Klage wurde August 2007 beim Münchner Landgericht eingereicht

  • Vertrieb und Verkauf des Buches ist von der Klage nicht betroffen und kann ungehindert weiterlaufen

  • Verhandlung ist für den 20.02.2008 angesetzt.

  • Die Schadensersatzforderung beläuft sich auf 500.000€

    Fazit und persönliche Auslegung:

    Wir sind der Meinung, dass die Entscheidung, ob Plagiat oder nicht, sehr schwer fällt, da die persönliche Definition von Plagiat sowie die persönliche Auslegung künstlerischer Freiheit eine sehr große Rolle im Entscheidungsprozess einnehmen.

    Ob ein Kriminalroman überhaupt als Plagiat eines Sachbuches ausgelegt werden kann ist ein weiterer Streitpunkt der, im Prozess eine Rolle spielen wird.

    Auch wir können uns nur mit Vorbehalten eine Meinung bilden, da wir keinen Zugang zum Sachbuch Peter Leuschners hatten.

    Trotzdem sind wir der Auffassung, dass Andrea Maria Schenkels Erfolgsroman Tannöd“ nicht als Plagiat zu bezeichnen ist, da alle Fakten des Mordfalls von Hinterkaifeck auf denen das Buch basiert, für die Autorin zugänglich waren, da sie öffentliches Gut sind.