- Weil ich mich als Lehrer damit gut auskenne;
- weil das Internet absolut "in" ist, aber leider bald nur noch als gigantischer Supermarkt! Das verlangt nach einer Internet-Erziehung in der Weise, wie es bisher für das Fernsehn auf dem Lehrplan stand (Klasse 10 Baden-Württemberg): Inhalte statt Konsum;
- weil für die Schüler ein attraktives und motivierendes Ziel vorgegeben ist,
- weil dieses Ziel sinnvoll nur gemeinsam erreicht werden kann und
- weil in dieses Projekt alle Vor-Stufen des Computereinsatzes (PC-handling, Textverarbeitung, Textgestaltung, Rechtschreibung, Tastaturgewöhnung) integriert sind.
Aufschlussreich und überraschend finde ich in diesem Zusammenhang die Ergebnisse meiner Umfrage zum Thema Computer-Erfahrung in der 5. Klasse! - an meiner "Umfrage zur Computer-Erfahrung und Medienausstattung",
- auch an den optisch unterschiedlichen und bunten Umsetzungen der Arbeitsergebnisse
- Fasse den Ersten Teil kurz zusammen (nach Tafelanschrieb zu Wo?Wann?Wer?Was?Mit welchem Ausgang?) → Inhaltsangabe,
- Lies zu Hause das Kapitel mit der Überschrift ... und erzähle uns in der nächsten Stunde, was darin geschah → Nacherzählung.
- Charakterisiere den Helden des Romans Wolfshund (Herkunft, äußeres Erscheinungsbild, Charaktermerkmale).
- Wolfsbluts letzter Kampf: Verfasse eine spannende Schilderung des Kampfes zwischen Wolfsblut und der Bulldogge → dramatisches Schreiben.
- Stationen eines Wolfshund-Lebens: Wolfsbluts Weg von der Höhle bis nach San Franzisco → Strukturierung eines ganzen Romans.
- Zum Abschluss der Lektüre ein Auftrag an jeden einzelnen:
Meine Lieblingsstelle: Wo steht sie? Was geschieht darin? Warum ist das meine Lieblingsstelle? → Bewertung und Begründung - Der Lehrer denkt sich genügend Beschäftigungsmöglichkeiten aus, die er gegebenenfalls aus der Tasche zieht (Hilf mal dieser Gruppe, die sind nicht so schnell im Tippen!, Sucht mal im Internet nach den Stichworten Wolfshund, Canada, Goldrausch!, Hilf mit beim Einscannen von Bildern, Male ein Bild zu dieser Szene, das Scannen wir dann ein., Blättere dieses Lexikon/Tierbuch/diesen Atlas durch und suche weitere Informationen zum Stichwort ..., Hier habe ich noch eine schöne Wolfs-Fabel, die könntet ihr so eintippen, dass ... usw.usf).
- Dem Gang in den Computer-Raum geht immer (!) eine Besprechung im Klassenzimmer voraus, in welcher der Arbeitsauftrag jedes einzelnen festgelegt wird. Im Computer-Raum selbst kann das sehr anstrengend für die Lehrkraft werden.
- Es gehen nur Teile der Klasse an den Computer, während die anderen Lese-, Schreib- und andere Arbeitsaufträge fürs Klassenzimmer erhalten, z.B. das Plakat zum Leben Jack Londons fertig zu stellen oder eine Film-Besprechung zu schreiben.
Die Disney-Verfilmung von Wolfsblut mit Klaus-Maria Brandauer ist ein echtes Erlebnis und bietet weiteren Gesprächs- und Schreibstoff. - Es muss nicht immer im Gleichschritt gehen und auch nicht immer im Computerraum: Schüler können im Rahmen von Gruppenarbeit, Freiarbeit, Lern-Zirkeln oder in Pausen und Freistunden selbstständig Computer aufsuchen und daran arbeiten (zuhause, im Klassenzimmer oder in der Bibliothek).
Das Wolfsblut-Projekt - Arbeitsbericht
Das fachdidaktisch-unterrichtsmethodische Lernzielbestimmungs- und begründungs-Vorwort möchte ich kurz halten und lediglich die Begriffe Beitrag zur Medienerziehung, fächerübergreifendes Arbeiten, Erziehungs zur Kooperationsfähigkeit, Computergewöhnungstraining und projekorientiertes Arbeiten in den (virtuellen) Raum stellen.
Wichtiger erscheint es mir, vorweg die Frage zu beantworten, warum es gleich ein Internet-Projekt sein musste? Hier einige Gründe:
Welchen Stellenwert hat der Computer- und Technikeinsatz im Gesamtprojekt?
Er ist lediglich ein Teil, für manche Schüler sogar (je nach Engagement) ein recht geringer Teil der gesamten Unterrichtseinheit.
Wichtig: Die Unterrichtseinheit fand im Jahre 2000 statt! Man könnte meinen: Verdammt lang her!
Erkennbar ist dies z.B.
Dennoch:
Bei genauerem Hinsehen ist auch hier schon eine erstaunlich umfängliche Austattung der Haushalte und Kinderzimmer gegeben. Was in der Zwischenzeit hinzugekommen ist, sind natürlich die mobilen Geräte wie Smartphone und Tablets. Daraus ergeben sich weitere produktive Arbeitsmöglichkeiten - und Herausforderungen.
Das Projekt - als Internet-Projekt - war für eine 5. Klasse recht anspruchsvoll und hing noch in hohem Maße von meinem sehr energischen Einsatz ab.
Heute würde sich anbieten, ein solches Projekt als Weblog zu realisieren. Die Vorteile: Die technischen Hürden sind niedriger, der Zugriff für alle ist möglich, die optische Anmutung ist einheitlicher und es gibt einfachere Feedback- und Überarbeitungsmöglichkeiten.
Wie verlief nun die Unterrichtseinheit?
1. Der Roman Wolfsblut von Jack London wurde in gemeinsamer Lektüre erarbeitet und von folgenden Arbeitsaufträgen begleitet:Genaueres hierzu in Schriftliche Arbeitsaufträge
2. Parallel dazu ergingen folgende Arbeitsaufträge an Schülergruppen:
Sammle Material für ein Poster zu folgenden Themen:
-
- Wolfsbluts Heimat (Canada und Alaska)
- Jack London, der Autor
- Weitere Bücher von Jack London
- Über den Wolf und seine Verwandten
- Der Wolf in der Fabel
- Tiere als Bücher-Helden
3. Schließlich der COMPUTER-Einsatz:
1. Stunde: Während wir noch mitten in der Lektüre des Romanes sind, gehe ich mit der Klasse für eine Stunde in den (sehr neuen und gut ausgestatteten) Multimedia-Raum und stelle ihnen die von mir gefertigte Startseite für einen möglichen Internet-Auftritt vor (eine Lösung mit einer Inhaltsleiste auf der linken Seite und einem Hauptfenster für die Seiteninhalte). Da ich mir viel Mühe gegeben und die Sache auch schön bunt gestaltet habe, sind die Kinder begeistert und wollen das fortsetzen.
Daraufhin schauen wir uns gemeinsam die Seiten an, die eine 6. Klasse zu Scott O'Dells Insel der blauen Delphine gestaltet hat. Dieses Projekt beindruckt und motiviert uns alle sehr.
2./3. Stunde: Der Einstieg in das eigene Produzieren geschieht gleich nach Abschluss der Lektüre mit dem Schreibauftrag: Meine Lieblingsstelle.
Die Schüler sollen Zweiergruppen bilden (notfalls auch Dreiergruppen), sich auf eine Lieblingsstelle einigen (siehe Hausaufgabe im Deutschheft) und dann einen gemeinsamen Text in den Computer bringen. Als Textverarbeitungsprogramm stehen Word oder Wordpad zur Verfügung.
Diese Texte werden (unter meiner Anleitung) so gespeichert, dass sie auf dem Lehrercomputer im neu angelegten Ordner Wolfsblut gesammelt sind.
Wer schneller fertig ist - und das sind einige - können auch eine zweite Lieblingsstelle schildern.
4./5. Stunde: Die von den Schülern geschriebenen Texte habe ich in HTML umgewandelt, zu einer Datei zusammengesetzt, in die Klassen-Homepage eingefügt und ins Internet gesetzt (als Teil der Schulhomepage). Jetzt erging der Auftrag an die Schüler: Sucht im Internet eure Wolfsblut-Seiten.
Die meisten Kinder finden das sehr schnell, indem sie sich an die Adresse der Schul-Homepage erinnern, dorthin den direkten Weg nehmen und sich weiter zum Ziel durchklicken.
Man hilft sich weiter, man freut sich, man staunt und ist auch kritisch, denn manches bunt schillernde Farbenspiel (die Verführung durch "Wordart") musste ich zurechtstutzen und internetfähig machen.
Es folgt also eine Bewertungsphase: Wie gefällt es euch? Was könnte geändert werden?
Weitere Arbeits-Aufträge folgen: Wer nicht fertig geworden ist, schreibt weiter. Wer fertig geworden ist, beginnt mit seinem Begleitprojekt und dem Material, das er für das Poster gesammelt hat.
An dieser Stelle muss ein Problem genannt werden, das jeden, der sich auf so ewas einlässt, recht schnell beschäftigen wird:
Die Ungleichzeitigkeit im Arbeitstempo und Unausgewogenheit in der Arbeitverteilung!
Nach den ersten gemeinsamen Stunden verfolgen die Schüler bzw. Schülergruppen unterschiedliche Wege mit unterschiedlicher Intensität, so dass manche recht früh nichts mehr zu tun haben (wollen) und andere alle Hände voll zu tun haben. Dann fällt es immer schwerer, eine 30-köpfige Klasse zusammen- bzw. im Gleichschritt zu halten.
Lösungsansätze können da sein:
Leistungsmessung: Die Unterrichtseinheit enthielt eine Klassenarbeit, in welcher ich an Hand des Romans eine Inhaltsangabe und eine Nacherzählung verfassen ließ (siehe Tafelanschrieb und Klassenarbeit).
Das Engagement in der Gruppenarbeit ließe sich nach dem Ergebnis der Arbeit bemessen, ergänzt durch eine Selbsteinschätzung mittels Fragebogen.
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