Im Alten Reich unterwegs


Lahr und Mahlberg

  

Die Stadt Lahr war das historische Zentrum der so genannten "Unteren Herrschaft" der Herren von Geroldseck, die sich 1277 aus der Geroldsecker Gesamtherrschaft abgespaltet hatte. Sie war das ganze Mittelalter und die frühe Neuzeit hindurch ein blühendes Gemeinwesen von Handwerkern und Kaufleuten und pflegte in ganz besonderem Maß ihre Privilegientradition, die sie zum einer wichtigen, wenn nicht gar DER Keimzelle des Liberalismus in Südwestdeutschland machte.

Das Territorium der Herrschaft erstreckte sich von Oberschopfheim und Altenheim im Norden bis Kippenheim im Süden, wo es an das Gebiet des Bischofs von Straßburg grenzte.

Schoss Mahlberg
Schloss Mahlberg, uralter Mittelpunkt der südlichen Ortenau

Durch einige Erbgänge gehörte die Herrschaft im 16. Jahrhundert Baden-Baden und Nassau gemeinsam; das Kerngebiet um Lahr war evangelisch geworden, während die Dörfer im Ried katholisch blieben. 1628 wurden in einer Teilung die evangelische Herrschaft Lahr nassauisch, das katholische Ried mit dem Schloss Mahlberg baden-badisch. Dass zwischendurch Baden-Durlach die nassaiusche Hälfte innehatte, macht die Sache nicht einfacher, muss uns aber nicht sonderlich interessieren.

In der Auseinandersetzung der Lahrer Bürger mit ihrer nassauischen Landesherrschaft und im Bewusstsein ihrer angestammten Privilegien wuchs die Idee des Liberalismus als anti-absolutistische Kraft.

Mahlberg mit dem Ried war baden-badisch und wurde mit der Herrschaft 1771 baden-durlachisch. Lahr wurde 1803 badisch.


Kutsche © srnicholl - Fotolia.comDie Teilung der Herrschaften Lahr und Mahlberg trifft den Reisenden hart:
Auf 15 km muss er, Ein- und Ausreise eingeschlossen, vier Mal Grenzen passieren.
Oberschopfheim und Friesenheim sind baden-badisch,
Lahr ist nassauisch,
Kippenheim wieder baden-badisch.
Bevor wir bei Ettenheim das Gebiet des Bischofs von Straßburg betreten, müssen wir noch durch das ritterschaftliche Altdorf.

     

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